Zum Jahrestag des schlimmsten Goldabsturzes in drei Jahrzehnten
Passend zum Jubiläum des Gold-Crashs in 2013 sagt Goldmann Sachs wieder einen Rückgang der Goldpreise voraus.
Am 15. April 2013 stürzte der Goldpreis auf einmal um fast 15% ab und notierte am Tagesende mit 1351 USD immer noch 9% unter dem Wert des Vortages. Dies war der schlimmste Tag für Gold seit 1983 und der fünfgrößte Sturz seit den Preisschwankungen in 1968.
Die Gründe für den 10%igen Einbruch, den wir kürzlich in 2014 erlebten, seien laut der US-amerikanischen Investmentbank „vorübergehend“.
Und tatsächlich hat der Goldpreis in Dollar in dieser Woche wieder ein 3-Wochenhoch erreicht. Inzwischen fiel der Wert des gelben Edelmetalls jedoch wieder, während sich der Dollar auf den Devisenmärkten erholte.
Wie kommt es dazu? Die Antwort der Nachrichtenagenturen lautet mit einem Wort „Ukraine“. „Geopolitische Risiken bringen Anleger dazu, in einen sicheren Hafen zu investieren“, steht auch in der kostenlosen Londoner Zeitung City A.M.
Das stimmt in diesem Fall nicht. BullionVault-Nutzer waren in der letzten Woche insgesamt Nettoverkäufer von Gold, obgleich nur mit ein paar Barren.
Bei professionellen Vermögensverwaltern reduzieren auch die Aktionäre des SPDR Gold Trust ihre Edelmetallbestände. Der weltweit größte Gold-ETF verzeichnete am vergangenen Freitag die geringsten Goldbestände der letzten 5 Wochen. Als derselbe Stand erstmalig im letzten Dezember erreicht wurde, stellte er noch ein 4-Jahrestief dar.
Noch erstaunlicher ist, dass spekulative Händler auf den Terminmärkten aufhörten, auf einen steigenden Goldpreis zu wetten, selbst während der Kursrallye kürzlich. Für gewöhnlich verhalten sich alle in ähnlicher Weise. Aber die Netto-Longpositionen von Hedgefonds und anderen Händlern von „hot money“ nahmen in der Woche bis zum 8. April ebenfalls ab, dem Datum, als die US-Behörde CFTC das letzte Mal Daten erfasste.
Wer auch immer Gold kauft, so tut er dies zumindest nicht auf der Comex, durch ETF-Treuhandfonds oder auf der weltweit größten Onlinebörse für physisches Edelmetall BullionVault.
Genauso wenig scheinen die Preissteigerungen durch den chinesischen Goldmarkt zustande zu kommen. Auf der Shanghai Gold Exchange wird Gold immer noch zu einem Preis gehandelt, der 2,50 USD je Feinunze unter dem Londoner Gold Fix liegt. Das Handelsvolumen dort war eher durchschnittlich.
In Asien geht in dieser Jahreszeit für gewöhnlich die Goldnachfrage zurück. Aber mit weniger Käufern und steigenden Preisen ist die einzige Schlussfolgerung, dass die bereits existierenden Edelmetallbesitzer zu höheren Preisen verkaufen… und Käufer offensichtlich bereit sind, diese zu zahlen.
Offensichtlich denken beide Seiten, dass sie mehr wissen als die andere. Allerdings können nicht beide Recht haben.