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Goldinvestitionen erholen sich in Deutschland, aber weniger als im Rest der Welt

 
Wie neue Daten des weltweit führenden Edelmetallmarktplatzes BullionVault zeigen, hat sich die Stimmung unter den deutschen Goldanlegern seit dem Rekordtief im März wieder erholt.
 
Die Erholung in Deutschland - der ehemals stärksten Goldanlegernation der westlichen Welt - war jedoch geringer als die in anderen Ländern. Und die deutsche Stimmung gegenüber Silber wurde im letzten Monat sogar noch negativer – während sie im Rest der Welt weiter anstieg.
 
Der Gold-Investor-Index Deutschland (GII DE) ist ein einzigartiges Stimmungsbarometer, das ausschließlich auf dem Handelsverhalten auf BullionVault basiert. BullionVault ist ein 24/7-Online- und App-Marktplatz, auf dem 100.000 Privatanleger weltweit Gold, Silber, Platin und Palladium im Wert von 4,2 Milliarden Euro sicher verwahrt und versichert haben. Jeder Wert über 50,0 signalisiert, dass es im Laufe des Monats mehr Käufer als Verkäufer gibt. Der GII DE erreichte ein Rekordhoch von 82,4, als die Corona-Krise im März 2020 ihren Lauf nahm.
 
Nachdem der GII DE im März ein neues Serientief von 49,3 erreicht hatte, weil die Kunden bei den Rekordpreisen für Gold Rekordgewinne mitnahmen, stieg er im zweiten Monat in Folge um 3,1 Punkte und erreichte ein Neunmonatshoch von 55,5. Während dies der schnellste Zwei-Monats-Anstieg seit der Corona-Krise im Jahr 2020 war, war der Aufschwung außerhalb Deutschlands steiler: Der globale GII ohne Deutschland stieg im Mai um 14,6 Prozent gegenüber dem Rekordtief vom März, während der DE-Index um 12,6 Prozent zulegte.
 
Gold-Investor-Index Deutschland Mai 2024 Quelle: BullionVault
 
Hinzu kommt, dass der GII DE im vergangenen Monat zwar erneut über dem globalen GII lag - was ihm in den vergangenen 12 Jahren nur einmal, im Mai 2023, nicht gelungen ist - der Abstand aber nur um 0,3 Punkte auf 1,1 gestiegen ist. Das ist weniger als der 12-Monats-Durchschnitt von 1,4 und liegt weit unter dem langfristigen Durchschnitt von 4,0.
 
Der Silber-Investor-Index Deutschland (SII DE) fiel im Mai, während der Rest der Welt sich erholte. Er fiel um 0,3 Punkte auf 47,9, während der weltweite SII ohne Deutschland um 0,9 Punkte auf 48,0 stieg. Dies war das zweite Mal innerhalb von sechs Monaten, dass die Silberstimmung unter deutschen Anlegern hinter den anderen westlichen Märkten zurückblieb, was bis zum letzten Dezember noch nie auf BullionVaults SII zu sehen war. Letzten Monat war es auch das dritte Mal in den letzten fünf Jahren, dass der SII DE gefallen ist, während die RoW gestiegen ist.
 
Bemerkenswert ist auch, dass die monatliche Zahl der neuen Edelmetallanleger in Deutschland weniger stark gestiegen ist als in den anderen westlichen Ländern. Sie stieg im Mai um 32,3 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten 12 Monate, während sie in den anderen von BullionVault untersuchten Märkten um 53,9 Prozent stieg, angeführt von einem starken Anstieg in den USA, Frankreich und Spanien.
 
 
Während die privaten Goldinvestitionen in Deutschland weiterhin andere westliche Länder übertreffen, haben sie sich noch nicht so stark von den rekordverdächtigen Gewinnmitnahmen in diesem Frühjahr erholt. Dies deutet darauf hin, dass Deutschlands Appetit auf physisches Gold trotz der zunehmenden politischen Unsicherheiten und geopolitischen Konflikte im Jahr 2024 vorerst gestillt bleibt.
 
Das ist vielleicht nicht überraschend, nachdem Deutschland ein außergewöhnliches Jahrzehnt lang an der Spitze des Westens gestanden hatte, aber es deutet auch darauf hin, dass Deutschlands umfangreiche private Goldinvestitionen von 2014 bis 2022 durch niedrige und negative Zinssätze angetrieben wurden, als der Besitz von physischem Gold, das in speziellen Tresoren versichert ist, billiger wurde als Bargeld auf der Bank, und nicht durch die Attraktivität des Edelmetalls als eine Form der Investitionsversicherung.
 
Mit Blick auf die Zukunft könnte sich die bevorstehende Senkung der EZB-Zinssätze als entscheidend erweisen, sowohl für die Richtung des Goldpreises als auch für die Höhe der Nachfrage der Privatanleger.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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