Gold-Lexikon

LBMA Goldpreis - Goldfixing

Der LBMA Goldpreis war bis zum 20. März 2015 als sogenanntes "Goldfixing" bekannt.

Das Goldfixing fand zum ersten Mal am 12. September 1919 in London statt, um nach dem Ende des 1. Weltkrieges den Londoner Goldmarkt wieder anzukurbeln. Auf den ersten Blick könnte das Goldfixing wie ein altmodisches Ritual aussehen.

Der sogenannte "London Gold Fix" findet zweimal am Tag statt und involviert fünf der größten Gold-handelnden Banken: Deutsche Bank, Barclays Capital, Scotia Mocatta, HSBC und Societe Generale. Sie fixieren telefonisch gegen 10.30 und 15.00 den Goldpreis.

Der dabei entstehende Gold Fix ist meistens nah am Spotpreis, aber er ist nicht unbedingt gleich. Das Fixing balanciert viel eher das Volumen von Kauf- und Verkaufsaufträgen für Gold, welche die fünf Banken von ihren Kunden erhielten.

Warum gibt es das Goldfixing?

Der Spotpreis, der in Echtzeit auf dem Gold Chart angezeigt wird, besteht aus den Goldpreisen der einzelnen Geschäfte, die weltweit abgewickelt werden. Jeder Goldhandel wird individuell und "Over The Counter" durchgeführt. Dies bedeutet u.a., dass der Spotpreis zweimal volatiler ist als z.B. die New York Stock Exchange.

Im Gegensatz zum Spotpreis gibt das Londoner Goldfixing professionellen Goldhändlern einen einheitlichen Goldpreis, zu dem sie große Mengen Gold kaufen und verkaufen können und der weit verbreitet und akzeptiert ist.

Wer benutzt den Gold Fix?

Die fünf Mitglieder des Londoner Goldfixings veröffentlichen keine offiziellen Daten darüber. Es ist jedoch ganz klar, dass erhebliche Goldmengen "zum Gold Fix" gehandelt werden. Dieser Preis wird auch von großen Goldeigentümern wie Raffinerien und Minengesellschaften verwendet.

Die meisten Zentralbanken wie die Bundesbank beziehen sich auf den Nachmittags-Gold Fix (PM Fix), um ihren Goldbeständen einen Wert zu geben. Viele Goldhändler im Einzelhandel ändern ihre Preise auch täglich in Übereinstimmung mit dem Gold Fix.

Der Gold Fix wird auch auf dem Gold Futures Markt benutzt, um z.B. Swaps und Gold Options einen Preis zu geben.

Aus dem gleichen Grund gibt es auch ein Fixing für Platin und Palladium. Das Fixing auf dem London Platinum & Palladium Market (LPPM) findet jeden Tag gegen 9.45 und 14.00 statt. Bei dem Silberfixing, das seit 1897 stattfindet, führt die Bank of Nova Scotia-Scotia Mocatta den Vorsitz und fixiert gegen Mittag zusammen mit der Deutschen Bank und HSBC Bank USA den Silberpreis.

Geschichte des Londonder Goldfixings

Bis 2004 trafen sich 85 Jahre lang die fünf Mitglieder des Goldfixings persönlich jeden Tag im Büro von N. M. Rothschild, Vorsitzender des Goldfixings, in der St. Swithins Lane in London.

Jeder Vertreter der fünf Banken hatte telefonischen Kontakt mit deren Hauptsitz. Sie wussten jedoch schon, ob ihre jeweilige Bank mehr kaufen oder mehr verkaufen wollte, nachdem sie die Geschäfte ihrer Kunden balanciert hatten.

Genauso wie beim ersten Goldfixing am 12. September 1919 kennen diese fünf Banken das Volumen der insgesamten Käufe und Verkäufe besser als alle anderen.

Die Rothschild Bank beschloss 2004, aus dem Goldmarkt auszusteigen. Als Begründung sagte sie:
"Unsere Einnahmen aus dem Rohstoffhandel in London sind im prozentuellen Vergleich zu unseren insgesamten Einnahmen in den letzten fünf Jahren gefallen."

Seitdem ist der Goldpreis um das Doppelte gestiegen und der Vorsitzend rotiert jährlich zwischen den anderen fünf Mitgliedern: Deutsche Bank, Barclays Capital, ScotiaMocatta, HSBC und Société Générale.

Wie wird der Goldpreis fixiert?

Der Vorsitzende des Londoner Goldfixings fängt an, indem er einen Goldpreis nennt. Danach legen die anderen Mitglieder fest, ob sie zu dem Preis Käufer oder Verkäufer sein werden und informieren telefonisch ihre eigene Bank darüber, welcher Preis genannt wurde. Dieser könnte sich noch ändern, je nachdem, ob sie Käufer oder Verkäufer sind.

"Wenn mehr Gold verkauft als gekauft wird, nennen wir einen niedrigeren Goldpreis", so Martyn Whitehead, Direktor für Rohstoffe bei Barclays Capital und Vizepräsident der London Bullion Market Association. Der Vorsitzende des Goldfixings wird Preise nennen, bis Käufe und Verkäufe ungefähr ausbalanciert sind.

"Normalerweise dauert das 10 bis 15 Minuten", so Whitehead. "Aber es kann bis zu einer halben Stunde dauern. Das längste Goldfixing fand in 1987 nach dem schwarzen Montag statt, als die amerikanische Börse 23% ihres Wertes verlor."

An jenem Montag, den 19. Oktober, dauerte das Goldfixing 2 Stunden und 15 Minuten. Der Nachmittags-Gold Fix war 2% niedriger als der des vorigen Freitags.

"Der Vorsitzende hat ein Ermessen von 50 Barren", so Whitehead. "Solange sich also die Menge der Goldkäufe und -verkäufe von Gold innerhalb dieser 50 Goldbarren befindet, kann der Vorsitzende den Goldpreis offiziell fixieren."

Dieses Ermessen ermöglicht einen Einblick darin, wieviel Gold überhaupt zweimal am Tag gehandelt wird. Einer dieser Goldbarren wiegt 400 Unzen (etwa 12,44 Kilo): Der Vorsitzende verfügt über ein Ermessen von 50 Goldbarren, um den Goldpreis zu fixieren, was etwa 16 Mio. Euro entspricht!

In dem folgenden Artikel erfahren Sie mehr darüber, was sich mit der Einführung des "LBMA Goldpreises" am 20. März 2015 verändert hat.

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Hinweis: Dieser Artikel ist dazu gedacht, Sie zu informieren und nicht, um Ihre Investitionsentscheidungen zu beeinflussen. Nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Ferner sind vergangene Preistrends keine Garantie für zukünftige Kursentwicklungen. Falls Sie Zweifel bezüglich der Angemessenheit einer Investition haben, empfehlen wir Ihnen, sich unabhängige Finanzberatung einzuholen.