Rekordproduktion der Silberminen durch geringe Aufarbeitung von Altsilber gedrosselt
Die Förderleistung der Silberminen soll ein neues Rekordhoch erreichen, während ein durchschnittlicher Silberpreis von 19 USD prognostiziert wird…
Die Förderleistung der weltweiten Silberminen für das gesamte Jahr 2014 soll ein neues Allzeithoch erreichen, wie aus dem Interim Silver Market Review hervorgeht, der in dieser Woche veröffentlicht wurde. Diese jüngste Marktübersicht wurde von GFMS erstellt, ein Unternehmensbereich der Informations- und Nachrichtenagentur Thomson Reuters. Der Bericht umfasst auch die Prognosen für den durchschnittlichen Silberpreis und der Nachfrage im gesamten laufenden Jahr.
Vor allem das erhöhte Angebot aus süd-und mittelamerikanischen Ländern wie Guatemala, Mexiko, Chile und Peru wird als Hauptgrund für die starke Produktionssteigerung betrachtet, erklärt Andrew Leyland, Leiter der GFMS-Abteilung, die sich mit der Edelmetallnachfrage beschäftigt. Leyland rechnet bis zum Ende des Jahres mit einem Primärangebot von 868 Millionen Feinunzen – einem Anstieg von 3,5% gegenüber dem Vorjahr.
Mit insgesamt 1,131 Millionen Feinunzen nimmt die Menge an Altsilber, das wieder aufgearbeitet werden kann, allerdings kontinuierlich ab, wodurch sich der Anstieg des Gesamtangebots auf dem Markt gegenüber 2013 auf 2,9% reduziert.
Laut Angabe des Beratungsunternehmens wird der Durchschnittspreis für Silber in 2014 um rund 20,1% niedriger ausfallen als im Vorjahr.
Für das gesamte Jahr soll der durchschnittliche Silberpreis nun 19 USD je Feinunze betragen, im Vergleich zu 23,79 USD im Jahr zuvor. Innerhalb der letzten vier Monate sanken die Preise deutlich und erreichten am 6. November ein 4-Jahrestief von 15,28 USD je Feinunze, bevor sich Silber im Anschluss daran wieder leicht erholte.
Die Gesamtnachfrage nach physischem Silber soll bis zum Jahresende um 6,7% fallen. Erwartet wird ein Gesamtbedarf von 1,005 Milliarden Feinunzen, der deutlich unter der letztjährigen Rekordnachfrage von 1,077 Milliarden Feinunzen (33.498 Tonnen) liegt.
Als Hauptgrund werden die geringen Käufe von den Silber verbrauchenden Sektoren in der ersten Jahreshälfte angesehen. „Aufgrund einer Angleichung der europäischen Umsatzsteuersätze im Januar 2014 wurde Silber für Privatanleger deutlich teurer, was bis zum jüngsten Preissturz zu einem Verkaufsrückgang führte“, erklärt das GFMS-Team.
„Andernorts wurden leichte Rückgänge in den Bereichen der Industrie (-1,8%), des Schmucks (-4,4%) und der Silberwaren (-6,3%) verzeichnet“, da fortlaufend nach günstigeren Alternativen zu Silber gesucht wird.
Die Nachfrage nach Silberbarren und Münzen ist in den letzten zwei Monaten rasant gestiegen, und zahlreiche Investoren kehrten zum Markt zurück, um sich aufgrund der gesunkenen Preise auf Schnäppchenjagd zu begeben. Besonders deutlich wurde dies in Indien, wo bereits in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres die Importe von 2013 um 14% übertroffen wurden.
Unterdessen setzten die wichtigsten US-Aktienmärkte zu einer Rallye an und befinden sich nun in der Nähe der jeweiligen Rekordmarken. Außerdem muss bedacht werden, dass Anleger zudem mit höheren Zinsen in 2015 rechnen. Angesichts dessen blieben die mit Silber unterlegten börsennotierten Fonds (Silber-ETFs) „bemerkenswert stark in einer Zeit, in der nicht wenige die Gründe für den Besitz von Vermögenswerten, die keine Rendite abwerfen, hinterfragen“, wird in dem Bericht von GFMS festgestellt. Im bisherigen Jahresverlauf stiegen sie um 3% (17 Millionen Feinunzen) auf 650 Millionen Feinunzen.
Die Analysten fügen hinzu, dass „im Vergleich dazu die Bestände der Gold-ETFs mit 1,682 Milliarden Feinunzen um mehr als 1,000 Milliarden Feinunzen unter ihrem Spitzenwert liegen und allein seit Jahresbeginn um weitere 129 Millionen Feinunzen (8%) gesunken sind“.
Von Steffen Grosshauser