Nachfrage nach Goldbarren und Münzen auf 4-Jahrestief
Investitionen in Goldbarren fielen im ersten Quartal stark, ETFs blieben gleich, Schmuck erreichte den höchsten Stand seit 9 Jahren…
Die Nachfrage nach Goldbarren und –münzen bei privaten Investoren fiel im ersten Quartal dieses Jahres weltweit auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2010, wie aus dem jüngsten Bericht der Gold-Lobby-Organisation World Gold Council hervorgeht.
Im Gegensatz dazu stieg die Nachfrage nach Goldschmuck, gemessen am Gewicht, in Q1 2014 auf ihren höchsten Stand seit 2005, steht weiter im Gold Demand Trends. Demnach hatten die Verbraucher den Sturz der weltweiten Preise „optimal genutzt“, die im Frühjahr letzten Jahres um 25% einbrachen und über das ganze Jahr hinweg rund 30% an Wert verloren.
Laut des World Gold Council „wirkte sich die zunehmende Entspannung des wirtschaftlichen Umfelds ebenfalls unterstützend auf die [Schmuck-] Nachfrage aus“.
Goldanlagen waren „wesentlich schwächer“ gegenüber dem erhöhten Niveau von Anfang 2013. Die rückläufige Nachfrage nach Goldbarren und Münzen bei Privatanlegern liegt in der Enttäuschung begründet, dass die weltweiten Preise nicht weiter fielen, nachdem sie zum Jahreswechsel kurzzeitig unter 1200 USD je Feinunze standen. Hinzu kam noch die Schwäche der jeweiligen lokalen Währung in einigen Abnahmezentren.
Das Interesse an Barren und Münzen in den beiden stärksten Gold-kaufenden Nationen China und Indien reduzierte sich im ersten Quartal dieses Jahres um mehr als die Hälfte. Gemessen am Gewicht fiel die Nachfrage gegenüber Q1 2013 um 54% beziehungsweise 55%. Betrachtet man den Wert, waren es sogar über 60% weniger. In Indien waren es die verhängten Einfuhrbeschränkungen, die zwar den Wert der Rupie stärken sollten, neue Zuflüsse von Edelmetall jedoch in den nicht transparenten Graumarkt drängte.
Laut Angabe des Goldveredler Heraeus gingen Indiens legale Goldimporte vor allem im April zurück. In seinem Precious Metals Update steht, dass von den Spitzenwerten, die durch den Preiscrash im Frühjahr 2013 erreicht wurden, im Anschluss die Einfuhr um 74% zurückging, was die damals regierende Kongresspartei im vergangenen Juli dazu bewog, ein faktisches Goldverbot zu verhängen. Die Kongresspartei wurde in diesem Monat mit einem überwältigenden Ergebnis abgewählt.
Die Vereinigten Staaten, der drittgrößte Goldkonsument weltweit, verzeichnete bei Barren und anderen Anlagekäufen einen Rückgang von einem Drittel, gemessen am Gewicht, beziehungsweise 45% an Wert. In der Türkei trieb die schwache Lira die Goldpreise nach oben, weswegen in dem weltweit viertgrößten Verbrauchermarkt die Nachfrage nach Goldbarren und Münzen im Vergleich zum Vorjahr um 59% zurückging.
Bei professionellen Investoren blieb die Nachfrage unverändert. Nach den starken Liquidationen in 2013 blieben die Bestände der börsengehandelten Fonds gleich. Auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres blieben die Goldbestände zur Hinterlegung der ETFs konstant.
Im ersten Quartal vergangenen Jahres kam es dagegen bei Gold-ETFs noch zu Abflüssen von 177 Tonnen.
Der Abfluss von Gold im Westen, um damit die Nachfrage bei asiatischen Konsumenten zu bedienen, sei zurückgegangen, da „sich die weltweiten Goldmärkte allmählich wieder normalisiert haben“, wie der World Gold Council berichtet. Darauf deutet auch der Rückgang der Prämien, die bis vor kurzem noch von den asiatischen Händlern auf den internationalen Referenzwert für professionelle Goldbarren draufgeschlagen wurden.