Was treibt die Preise für Gold und Silber?
Wie Angebot und Nachfrage die Gold- und Silberpreise beinflussen...
Die Kräfte, die die Gold- und Silbermärkte antreiben, sind sehr verschieden von denen, die die Industrie- und Basismetalle beinflussen, schreibt Julian Phillips im GoldForecaster.
Sie gehen weit über die einfachen Preisen und die technische Graphik von Angebot und Nachfrage hinaus. Sie umfassen Vertrauen, Mut, Zuverlässigkeit und Schutz, die wenig oder nichts mit der Nutzung von Gold zu tun haben. Warren Buffett hat ganz recht über die "Nutzlosigkeit" von Gold. Doch er begreift nicht das Wesentliche, nämlich den Wert von Gold. Für solch einen Meister des Management und Investment muss so ein nicht managebares Metall praktisch nutzlos sein. Doch genau darin liegt sein Wert als Investition.
Langfristig kann man Gold nicht managen oder kontrollieren. Es ist die letzte Investitionsfestung, die stehen bleibt, wenn es hart auf hart kommt und Silber ist seine kleine Schwester. Wir erwähnten in einem früheren Artikel, dass Menschen nicht Gold kaufen, um Geld zu verdienen, sondern weil sie Geld haben. Das ist der Grund, warum Zentralbanken Gold halten. Sie wünschten, sie müssten nicht, aber sie wissen, dass ihre Währungen schwach gegenüber Misswirtschaft sind und dass Geld im Laufe der Zeit fast zwangsläufig schlecht gemanagt wird.
Gold wird gekauft, um Menschen und ihren Spielen zu entkommen, in dem Wissen das, wenn diese Spiele gespielt werden, Gold auf weit höherem Niveau stehen wird als bevor die Spiele begannen. Während der Zeit, in der sich diese Ereignisse abspielen, reflektieren die Gold- und Silberpreise, die Schritte, die unternommen werden.
Es ist wichtig, diese Einflüsse genauso zu verfolgen, wie wir es mit den grundsätzlichen und technischen Faktoren tun. Wenn wir dies versäumen, wird unsere Arbeit nicht nur richtungslos, sondern auch unzureichend. Denn man kann keine Facetten der Einflüsse auf Gold oder Silber ausschliessen, wenn man ein professionelles Verständnis für diese Märkte entwickeln will.
Die Versorgung mit Gold und Silber steigt, doch nicht in ausreichenden Mengen, um die wachsende Nachfrage aus allen Teilen der Welt zu befriedigen. Die Produktion von Gold ist schwieriger als die von Silber, da Minenbetreiber zunehmend zu verschiedenen Ländern expandieren müssen, um Gold zu gewinnen. Die Regierungen dieser Gebiete sind zu Beginn der Operationen freundlich gestimmt, doch wenn sie das Gefühl haben, dass die Gewinne der Minenbetreiber zu gross sind, dann kommen sie mit höheren Steuern und in einigen Fällen, mit der Verstaatlichung der Minen. Mit all den leicht erreichbaren und erschöpften Goldstätten, die im letzten Jahrhundert abgebaut wurden, sehen die Minenbetreiber die Kosten unverhältnismäßig in die Höhe schiessen, doch mit der Aussicht auf höhere Goldpreise, werden sogar die weit entfernt liegenden Goldstätten rentabel.
Man muss bedenken, dass Minenbetreiber die Ablagerungen zuerst ersetzen müssen, die sie abgebaut haben. Danach können ihre Reserven wachsen, aber die meisten Minenbetreiber sind zufrieden, wenn sie einfach in der Lage sind, abgebaute Unzen zu ersetzen.
Klar ist, dass die neu abgebauten Unzen nicht ausreichen werden, um die zukünftige Nachfrage zu befriedigen. Die einzige andere Versorgungsquelle kommt von dem, was man abfällig als Scrap Gold (Altgold) bezeichnet. Wenn dieser Begriff verwendet wird, bedeutet es nicht, das Gold wie Schrott wieder verfeinert werden muss. Es bedeutet normalerweise, dass dieses Gold von den derzeitigen Besitzern aus irgendeinem Grund verkauft wird. Es kann einfach sein, dass sie Geld brauchen, Rechnungen bezahlen müssen, der Preis zu hoch ist und man profitieren will, um später zurückzukaufen, nachdem der Preis wieder auf ein Niveau sinkt und einen Ausgangspunkt bildet, um wieder einzusteigen. Solche Verkäufer sind auf den Einzelhandel von Gold beschränkt und nicht mehr auf Notenbanken. Das unterscheidet Gold sehr stark von Silber.
Damit bleibt die Versorgung von Gold relativ unelastisch.
Nur wenn die Preise in die Höhe gehen, sehen wir die Volumen an Abverkäufen oder Altgold-Verkäufen. Solch eine "Spitze" muss erheblich sein, denn Gold hat jetzt die Angewohnheit, weniger stark zu fallen als erwartet, bevor es vor dem nächsten Anstieg konsolidiert. Händler werden häufig auf dem falschen Fuß erwischt und zahlen einen ähnlichen Preis wie bei ihrem Ausstieg.
Aufstrebende Entwicklungsländer, Anleger der schuldengestressten Eurozone und die Zentralbanken sind das Rückgrat der Nachfrage für Gold und dies wird noch für viele kommende Jahre so sein. Diese drei Arten von Investoren werden durch Faktoren, die im Zusammenhang mit Werteerhaltung stehen, angetrieben. Ihre Goldkäufe spiegeln die Notwendigkeit wieder, dem fallenden Wert von Papiergeld zu entgegnen und nicht, weil sie Gold benutzen oder verbrauchen. Das macht Gold zu einem völlig anderen Metall vor allen anderen.
Damit Gold diese Qualität erhalten kann, darf es nicht in grossen Mengen verbraucht werden, sondern seine Besitzer müssen es ausser Reichweite von anderen in Tresoren oder persönlicher Safes und dergleichen aufbewahren. Gold ist Geld, wenn alles andere fehlschlägt.
Es ist diese Eigenschaft, die seine Preise steigen lässt und es wird so bleiben, solange Papiergeld im Laufe der Zeit immer billiger wird.
Das Angebot an Silber ist vor allem auf den amerikanischen Kontinent, insbesondere Mittel- und Südamerika und Mexiko beschränkt. Abgesehen von reinen Silberminen, wird Silber als Nebenprodukt anderer Metalle abgebaut. Wo es ein Nebenprodukt ist, ist seine Versorgung auf die Nachfrage nach dem Metall der Mine angewiesen, dass die Eigentümer abbauen möchten (z.B. Nickel usw.). Es gibt aber eine schnell wachsende Gruppe von Minen, die auschliesslich nur Silber abbauen. Die Versorgung aus diesen Minen reicht aber wiederum nicht aus, um die steigende Investment-Nachfrage zu befriedigen. Doch steigt nicht nur die Nachfrage auf der Investment-Seite des Marktes, sondern auch die industrielle Nachfrage.
Nachdem es für Jahrzehnte der Nachfrage für Fotografie und Schmuck nachgekommen war, hat sich das Profil der Silber-Nachfrage beachtlich geändert. Heute sind seine Qualitäten im elektronischen und medizinischen Bereich stark gefragt. Solarpaneele, Preisschilder, Silber in Kleidung, in der Medizin, in Computern und ähnliche Einsatzbereiche haben Silber von einem Metall für beliebigen Gebrauch zu einem für wichtige Bedürfnisse gemacht. Die Nachfrage für Silber ist von einem viel weniger auf niedrige Preise und ökonomische Bedingungen empfindlich reagierenden Metal hin zu einem Metal geworden, dessen Nachfrage stark bleibt, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen schwach sind.
In diesen Verwendungsbereichen, im Gegensatz zu Fotografie und Schmuck, wird Silber völlig konsumiert und kommt nicht mehr so oft zur Wiederverwertung auf den Markt zurück wie es früher der Fall war. Dies stellt sicher, dass die industrielle Nachfrage jetzt steigt und der Markt erhebliche Mengen an neu gefördertem Silber abnimmt, die nie wieder zurückkehren.
Silber hat auch das Muster entwickelt, sich als Währungs-Metall neben Gold zu bewegen. Man sollte nicht erwarten, dass Silber in der absehbaren Zukunft von den Währungsbehörden als monetäres Metall akzeptiert wird, doch dies hindert nicht die Nachfrage des Einzelhandels, Silber als solche zu behandeln. Als der Goldpreis stieg und sich von ärmeren Anlegern entfernt hat, haben diese sich Silber zugewandt, um das gleiche Bedürfnis nach Werteerhalt zu befriedigen. Die Erfolgsbilanz von Silber ist genauso bemerkenswert wie die von Gold: Es ist von $6 pro Unze auf das derzeitige Niveau von $33 angestiegen.
Dies hat den Platz von Silber, den es in der Vergangenheit hatte, für die Zukunft gesichert. Auch ist Silber Geld in den Händen von ärmeren Anlegern. Sie werden keinen Zentralbanker in der Nähe von Silber finden, doch man sieht eine große Anzahl von Anlegern in den Schwellenländern, die neu aus der Armut gerettet sind. Mit über vier Mrd. Menschen aus den Schwellenländern, ist diese Nachfrage nach Silber noch nicht einmal gemessen, geschweige denn befriedigt.
Wir reden hier nicht über das Verhältnis der Gold/Silber-Ratio, es ist einfacher als das. Die Preisperformanz der beiden Metalle, insbesondere seit 2005, ist ungefähr das gleiche, denn "beide sind seit dem mehr als das Fünffache gestiegen". Die Frage, die sich Anleger stellen sollten, ist: "Wird sich das ändern?" Wir glauben nicht! Es besteht eine Wahrscheinlichkeit, dass Silber Gold in der Zukunft übertreffen wird, doch vergessen Sie nicht die Gründe, warum die Preise für beide Metalle überhaupt steigen.