Goldpreis schüttelt zittrige Papiergoldhändler ab
Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche wieder gestiegen. Die Marke bei 1.260 US-Dollar hat als starke Unterstützung gehalten.
Grund für die erste Erholung in dieser Woche ist der nachlassende Verkaufsdruck seitens der Spekulanten an den Futures-Börsen. Diese hatten in den letzten beiden ihre Netto-Long-Positionen um über 106.000 Kontrakte reduziert, was dem Verkauf von 331 Tonnen Gold entspricht. Allerdings handelt es sich nur um Gold auf dem Papier. Die physische Nachfrage dagegen blieb weiterhin hoch.
So verzeichneten beispielsweise die Gold-ETFs im gleichen Zeitraum dagegen Zuflüsse von 14,4 Tonnen Gold. Und auch die aktuellen Daten der Schweizer Zollbehörde zeigen deutlich wie stark sich die physische Nachfrage gerade aktuell entwickelt.
So hat die Schweiz im September mit 74,6 Tonnen Gold rund 13% mehr Gold an China, Hongkong und Indien ausgeführt als im Vormonat. Besonders die Ausfuhren nach China und Indien zeigte sich überaus stark. Indien hat im September den höchsten Wert an Gold importiert seit Januar. Dies zeugt von einer deutlichen Erholung der dortigen Nachfrage.
Ausblick
Die Preisentwicklung der letzten Woche macht deutlich, dass sich der Papiergoldmarkt längst massiv vom physischen Goldmarkt abgekoppelt hat. Die in den letzten Wochen am Papiergoldmarkt verkaufte Menge an Gold entspricht nicht den aktuell realen Gegebenheiten. Eine Menge von 331 Tonnen entspricht rund 5,5 Wochen der gesamten weltweiten Goldminenproduktion.
Zum Vergleich: die beiden größten Nachfrageländern China und Indien haben in diesem Jahr im Durchschnitt 70 bzw. 37 Tonnen pro Monat importiert. Indien alleine bräuchte also knapp 10 Monate um die jüngsten Verkäufe physisch tatsächlich zu absorbieren. Jetzt wo ein Großteil des spekulativen Kapitals den Papiergoldmarkt verlassen (und möglicherweise dafür in den physischen Goldmarkt eingestiegen ist), kann der Goldpreis sich wieder an die realen Gegebenheiten anpassen. Hier sehen wir eine weiterhin steigende Nachfrage, was sich früher oder später auch in wieder steigenden Preisen wiederspiegeln wird.