Gold-Investor-Index: Aktive Investoren erzielen Gewinne bei Silber

Der steile Anstieg der Edelmetallpreise hat zu Gewinnmitnahmen bei den Anlegern von physischem Edelmetall geführt.

 

Auf der weltweit größten Edelmetallbörse BullionVault haben deutsche Kunden zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren Nettoverkäufe von Silber getätigt.

 

Der Ansturm der Hedgefonds auf Futures- und Optionskontrakte, die ihre Baisse-Wetten schließen wollten, trieb die Preise zu schnell in die Höhe, als dass physische Käufer sie hätten verfolgen können. Diese Situation bot aktiven Anlegern einen schnellen Gewinn.

 

Der Goldpreis in US-Dollar stieg im November um 7 Prozent und damit für US-Anleger so schnell wie seit 18 Monaten nicht mehr. Im Euro-Raum stieg er um 2 Prozent und verzeichnete mit 1.689 Euro pro Feinunze den ersten monatlichen Zuwachs seit Juni 2022.

 

Der Silberpreis stieg in Dollar um 12,7 Prozent und damit so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. In Euro legte er um 8 Prozent zu und erreichte mit über 22,50 Euro seinen höchsten Stand seit Mai 2022.

 

Diese Preisspitzen schreckten die Käufer ab und lösten bei beiden Edelmetallen Gewinnmitnahmen aus. Dies führte dazu, dass der Gold-Investor-Index Deutschland – ein einzigartiges Maß für den selbstgesteuerten Handel mit physischen Barren – um 2,9 Punkte

auf 55,9 fiel. Das war der niedrigste Stand seit Februar 2022 und nur 0,1 Punkte über dem niedrigsten Stand seit Juni 2019.

 

Der deutsche Silber-Investor-Index fiel sogar noch stärker auf den niedrigsten Stand seit Mai 2015, nämlich um 4,2 Punkte auf 51,3. Weltweit fiel der Silber-Investor-Index im vergangenen Monat unter 50,0 und signalisierte mit 49,0 Punkten erstmals seit Juni 2016 mehr Verkäufer als Käufer.

 

 

Steigende Zinssätze haben die Goldnachfrage und -preise in diesem Jahr gedämpft und die Auswirkungen von Inflation, Geopolitik und Russlands Einmarsch in der Ukraine kompensiert. Eine Stagflation scheint für 2023 sicher zu sein. Eine wirtschaftliche Rezession bedeutet, dass die Zentralbanker wahrscheinlich die Nerven verlieren werden, wenn sie die Zinssätze weiterhin stark anheben wollen.

 

Die Schmucknachfrage nach Gold hat inzwischen wieder das Niveau von vor der Coronakrise erreicht. Allerdings liegen die Preise nun 500 Dollar pro Unze höher. Die langfristigen Fundamentaldaten von Silber verbessern sich weiterhin, da die wachsende Nachfrage

insbesondere aus dem Bereich der grünen Energietechnik auf ein schwaches oder stagnierendes Minenangebot trifft.

 

Gemessen am Gewicht waren die deutschen Verbraucher als Gruppe im November zum ersten Mal seit August 2020 Nettoverkäufer von Silber, als der Silberpreis auf über 25 Euro pro Unze und damit auf den höchsten Stand seit fast acht Jahren stieg. Da die Euro-Silberpreise im vergangenen Monat jedoch gedämpfter waren als die Dollarkurse, machten die deutschen Gewinnmitnahmen weniger als 2,5 Prozent der 5,3 Tonnen Nettoverkäufe aus, die BullionVault bei seinen weltweit mehr als 100.000 Kundenkonten verzeichnete.

 

Durch diese Verkäufe sank der gesamte Silberbestand der BullionVault-Kunden gegenüber dem Rekordhoch vom Oktober um 0,4 Prozent auf 1.262 Tonnen im Wert von 844 Millionen Euro. Die Goldbestände stiegen im November um 36 Kilogramm und erreichten einen neuen

Rekordwert von 48,0 Tonnen im Wert von über 2,2 Milliarden Euro.