LBMA Goldpreis springt auf 1200 Dollar
Die Goldpreise sind am Montagnachmittag sprunghaft angestiegen. Auch der weltweite Referenzpreis, der LBMA Goldpreis, stieg auf 1200 USD je Feinunze, der höchste Wert seit fast einer Woche.
Auf den Aktienmärkten wurden ebenfalls neue Rekorde aufgestellt, als bekannt wurde, dass die griechische Regierung personelle Konsequenzen aus den schleppenden Verhandlungen mit seinen Geldgebern ziehen und seine Delegation umstrukturieren werde.
Finanzminister Yaris Varoufakis wurde nach den gescheiterten Gesprächen in Riga von den Verhandlungspartnern der Eurozone als „Amateur“ und „Zeitverschwender“ bezeichnet, kommentierte im Anschluss jedoch auf Twitter, dass für ihn „deren Hass willkommen“ sei. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras kündigte allerdings an, dass die Koordination der Regierungsarbeitsgruppe fortan nicht mehr Varoufakis, sondern der Vizeaußenminister Euklides Tsakalotos haben werde.
Die Athener Börse konnte daraufhin frühere Verluste wieder wettmachen und schloss den Handel 4% höher als am Vortag. Auch der Euro konnte seinen vorherigen Verlust gegenüber dem US-Dollar wieder um 0,5 Cent reduzieren, was allerdings auch den Anstieg des Goldpreises in Euro etwas bremste.
Doch indem Gold, gemessen in Euro, gestern wieder die Marke von 1100 EUR je Feinunze durchbrach, konnte das Edelmetall rund ein Drittel des 2,8 prozentigen Wertverlustes, den es letzte Woche erlitt, wiedergutmachen. Der Rückgang der vergangenen Woche war der stärkste seit Ende Januar.
Rohöl der Sorte Brent ging von dem bisherigen Höchststand in 2015 von 65 USD je Barrel zurück. Zur gleichen Zeit verloren auch wichtige Staatsanleihen wieder an Wert.
Der Anstieg von Silber übertraf sogar noch den seines großen Bruders Gold und erreichte mit einem Zuwachs von 4,4% ein neues 6-Wochenhoch.
Die griechische Regierung muss nun bis zum nächsten Treffen am 11. Mai ein akzeptables Reformpaket vorlegen, um von den anderen Euro-Ländern ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 7,2 Milliarden Euro zu erhalten. Zuvor wurde die Frist um einen weiteren Monat auf nun Ende Juni verschoben.
Athen muss am 1. Mai 250 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen, gefolgt von 1,4 Milliarden Euro und 2,2 Milliarden Euro jeweils eine Woche später.
Die gestrige Nachmittags-Auktion des LBMA Goldpreises begann mit 1187,25 USD je Feinunze, wurde jedoch elf Mal erhöht und schloss letztendlich bei 1200 USD. Die von den Auktionsteilnehmern gehandelte Goldmenge ist die größte, seitdem im März der Preisfindungsprozess reformiert wurde.
Unterdessen hat das Handelsorgan London Bullion Market Association (LBMA) eine „Überprüfung seiner Strategie“ durch das unabhängige Beratungsunternehmen Ernst & Young angekündigt, um weitere Optionen, die für die Marktteilnehmer und Aufsichtsbehörden von Interesse sein könnten, in Betracht zu ziehen.
Wie die Geschäftsführerin Ruth Crowell betonte, übernehme die LBMA nicht deswegen die Führungsrolle, weil sie von den Aufsichtsbehörden darum gebeten wurde, sondern weil sie nach den jüngsten Veränderung die Initiative ergreifen möchte, um für eine noch höhere Liquidität, eine bessere Transparenz und das Erreichen der Ziele der Regulierungsbehörde einzutreten.