Goldpreis in Euro erreicht 1-Monatshoch, während EZB-Anleihekaufprogramm „zu erfolgreich“ werden könnte
Nachdem die Goldpreise in der Nacht zum Donnerstag eine kurze Rallye auf 1166 USD je Feinunze hinlegten, fielen sie kurz darauf wieder in die Nähe des 5-Jahrestiefs zurück, das bereits im vergangenen November erreicht wurde.
Ganz anders sah es bei Gold in Euro berechnet aus. Dort stieg der Preis kurzzeitig auf über 1100 EUR je Feinunze – ein Stand, der beim Erreichen im Januar noch ein 20-Monatshoch darstellte.
Unterdessen machten die europäischen Aktienmärkte wieder die vorausgegangenen Verluste wett, während auf den Devisenmärkten die europäische Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar zwar wieder fiel, jedoch zumindest oberhalb des niedrigsten Standes seit 12 Jahren blieb, der mit 1,05 gestern erreicht wurde.
Die Kurse von Silber und anderen Rohstoffen zeichneten die Entwicklungen von Gold nach.
„Im Grunde sorgen die deflationären Auswirkungen, der starke US-Dollar, die relative Stärke der Wertpapiere sowie die US-Notenbank für einen Gegenwind für Gold, der eine richtige Rallye verhindert“, sagt der HSBC-Analyst James Steel gegenüber CNBC.
Mit Hinsicht auf US-Goldfutures (nicht physisches Gold) berichten sowohl Bloomberg als auch Reuters heute, dass die Goldpreise am achten Tag in Folge gesunken seien – laut deren Aufzeichnungen der längste Zeitraum seit mindestens 1998.
Was physisches Gold betrifft, so fielen die Preise beim Londoner Nachmittags-Fix am Mittwoch zum vierten Mal in Folge, was auch seit Anfang Februar nicht mehr vorkam.
„Ich glaube nicht, dass dies der Anfang einer größeren Wende ist“, erklärt David Govett vom Londoner Broker Marex Spectron.
„Aber wann immer sich ein Markt kontinuierlich in eine Richtung bewegt, muss es in irgendeiner Weise zu einer Korrektur kommen.“
„Die Nachfrage nach physischem [Gold] hat wieder etwas angezogen und wird erwartungsgemäß so weitergehen“, erklärt ein Händler aus Asien.
Wiederum steht in der Handelsnotiz eines anderen asiatischen Händlers, dass „die physische Nachfrage aus Südostasien und China nachlassen“ würde.
Unterdessen erklärte Frankreichs Präsident Francois Holland, die Europäische Zentralbank hätte eine „kühne, mutige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen“, indem sie beschloss, ab März die Geldpresse anzuwerfen. Zu der Möglichkeit, dass der US-Dollar und der Euro bald den gleichen Wert haben könnten, fügte er hinzu, dass dies die „Dinge schön und einfach machen“ würde.
Doch Devisenstratege Steven Barrow von der Standard Bank gibt zu bedenken, dass sich die „Vorteile“ eines schwachen Euros schnell in Nachteile verwandeln könnten, falls sich die expansive Geldpolitik als „zu erfolgreich“ erweist, worauf er auf eine Bemerkung des Chefs der österreichischen Zentralbank, Nowotny, anspielt. Gemeint ist, dass die Renditen für Staatsanleihen zu niedrig ausfallen könnten, als dass die EZB unter ihren derzeitigen Bedingungen für Anleihekäufe sie weiterhin kaufen würde. Auch die Renditen von 7-jährigen Bundesanleihen sanken unterdessen weiter in den negativen Bereich.