Haben Banken den Goldpreis manipuliert?
Diese Nachricht dürfte einigen Verschwörungstheoretikern Auftrieb geben: Die Schweizer Wettbewerbshüter ermitteln gegen mehrere Banken - wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen im Handel mit Edelmetallen. Auch die Deutsche Bank steht im Visier der Eidgenossen.
Für Freunde des gelben Edelmetalls gab es in jüngster Zeit wenig Grund zum Strahlen: Der Goldpreis sackte seit seinem Höchststand von über 1.900 Dollar 2011 auf aktuell 1.138 Dollar ab. Dennoch haben viele "Goldfans" ihren Optimismus nicht verloren - und vor allem Münzen nachgekauft.
Hochkonjunktur für Verschwörungstheoretiker
Sie wittern eine böse Verschwörung. Schuld am Preissturz seien die Zentralbanken, die den Goldpreis künstlich niedrig halten, meinen die einen. Die anderen beschuldigen die Geldinstitute, den Goldpreis manipuliert zu haben.
Ähnliche Verschwörungstheorien gibt es beim Silberpreis. Nach Ansicht von Rohstoffexperte Thorsten Schulte ("Silberjunge") ist der Preisrutsch auf unter 15 Dollar je Feinunze das Ergebnis einer Marktmanipulation der vier großen Player im Markt.
Tatsächlich haben die britischen Finanzaufseher Manipulationen beim Goldhandel aufgedeckt. Sie brummten der Barclays Bank eine Strafe von 26 Millionen Pfund auf und belegten einen Ex-Barclays-Händler mit Berufsverbot.
Schweizer Weko ermittelt gegen sieben Banken
Nun ermittelt auch die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) wegen möglicher illegaler Preis-Absprachen im Handel mit Edelmetallen, also Gold, Silber, Platin und Palladium. Es bestehe der Verdacht, dass Banken Kaufs- und Verkaufspreise untereinander abgestimmt hätten, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Weko. Die Behörde will nun eine formelle Untersuchung einleiten.
Im Visier der Schweizer Wettbewerbshüter stehen sieben Geldinstitute, darunter HSBC, Barclays, die UBS und die Deutsche Bank. Ein Weko-Sprecher sagte, die Untersuchung werde voraussichtlich 2016 oder 2017 abgeschlossen sein. Sollte die Behörde den Banken Manipulationen nachweisen können, drohen diesen herbe Geldstrafen.
Mehrere Banken haben auf die Forderungen nach mehr Transparenz reagiert. Das Gold- und Silberpreis-Fixing wurde abgeschafft. Nun werden die Preise für Gold und Silber elektronisch in einem Art Auktionsverfahren festgesetzt. Die Deutsche Bank zog sich bereits 2014 aus dem Goldfixing zurück.