Die große Goldkrise
Goldpreise notierten am Freitag Morgen höher
, während die Preise für Silber auf einem ähnlichen Niveau blieben. Der Anstieg auf den asiatischen Aktienmärkte konnte nicht auf die europäischen oder dem vorbörslichen Handel mit US-Aktien übertragen werden.
Der Euro stieg auf über 1,30 USD an, was den Goldpreis in Euro auf unter 1220 Euro je Feinunze drückte.
Der Goldpreis in Sterling rutschte auf 1050 GBP herab, 2,3% unter dem neuen 4-Monats-Hoch von Dienstag.
Für Dollar-Anleger bescherte der Goldfixing am Freitag Morgen 1593,25 USD je Feinunze – mehr als 6 USD über dem gestrigen Kurs am Nachmittag und der höchste Vormittags-Stand in über zwei Wochen.
Silber hingegen erreichte beim Fixing am Freitag lediglich ein 2-Tages-Hoch, nämlich 28,91 USD je Feinunze.
„Angesichts dessen, was wir beim Libor [Interbankenzins] gesehen haben, wären wir töricht zu denken, dass andere Schlüsselgrößen nicht auch überprüft werden sollten“, so Bart Chilton, Mitglied der US-Aufsichtsbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) in einer E-Mail am Donnerstag, womit er auf Berichte reagierte, wonach die Behörde gegen den Londoner Goldfixing ermittle.
Die CFTC hat keine offizielle Untersuchung eingeleitet, sondern „erörtert intern“, inwiefern die weltweite Markierung für die Bewertung und Preisfestsetzung von Gold „manipulierbar“ sei. Dies betreffe laut Chilton auch die „Energiepreise, Swaps […] sowie die ganze Litanei an ‘bors’ “.
Was die derzeitigen Märkte angeht, so werden „die Goldpreise nicht durch die aktuellen Ereignisse unterstützt“, kommentiert die französische Anlagebank und Goldhändler Natixis in der vergangenen Woche.
„Da ein starker Dollar auf finanzpolitische Sparmaßnahmen basiert, übt dies weiteren Druck auf den Goldpreis aus. Ferner würde jede Maßnahme der Fed, als Reaktion auf die Wachstumsbeschleunigung die quantitative Lockerung zu reduzieren, ebenfalls ein Verlustrisiko für Gold beinhalten“.
Wie die heutigen Daten zeigen, stieg die US-Verbraucherpreisinflation im Februar auf 2%, mit Benzinpreisen, die so schnell anstiegen wie seit 2009 nicht mehr.
„Die Inflation ist immer noch unter Kontrolle“, zitiert Bloomberg Hideo Shimomura, Chef-Fondsinvestor für ein $63 Mrd. hohes Anlagevermögen bei Mitsubishi UFJ in Tokyo. „Aber es wird befürchtet, dass sie sich ausbreiten könnte“,
„Rendite von Staatsanleihen zu 2% zeigen, dass die Menschen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage rechnen.“
Die Geldmärkte errechnen Preise mit einer Inflationsrate von 2,6%, fügt die Nachrichtenagentur hinzu, die höchste Inflationserwartung seit September.
„Die amerikanische Konjunkturbelebung, unterschiedliche finanzpolitische Erwartungen sowie die andauernde Krise in der Eurozone […] weisen alle in die gleiche Richtung – ein stärkerer Dollar“, so Sebastien Galy, Analyst bei Societe Generale.
Laut Aussage von INTL FCStone hingegen hängt das Schicksal von Gold weitgehend davon ab, wie sich die US-Aktienmärkte entwickeln. „Eine einzige beträchtliche Veränderung auf dem US-Aktienmarkt könnte dazu führen, dass wieder mehr in Gold investiert wird.“
Mit dem Hinweis, dass Investitionen in Silber zugenommen haben während der Bestand an Gold-ETF-Treuhandfonds fiel, meinte Anne-Laure Tremblay, Edelmetall-Spezialist bei BNP Paribas, dass „dieser Unterschied überraschend sei, wenn man bedenkt, dass die Nachfrage nach Silber eng mit der nach Gold verknüpft ist“.
Deren Silberpreis-Prognose für 2013 wurde bereits von 34 USD je Feinunze auf 31,35 USD gekürzt. „Eine Trendwende innerhalb der nächsten zwei Monate ist wahrscheinlich, falls sich unsere Prognose einer gedämpften Goldpreisentwicklung als richtig herausstellt.“