Spekulationen mit Silber
Bei Silber wird es zu einer großen, profitablen Veränderung kommen. Zumindest ist es das, wovon Spekulanten, die auf US-Futures und Optionen wetten, momentan ausgehen.
Das Problem ist nur, dass sie sich nicht darin einig sind, wie diese Veränderung aussehen wird. Eine Hälfte sagt, dass der Silberpreis steigen wird, währen die andere Hälfte davon überzeugt ist, dass er sinkt.
Die Wetten der Spekulanten auf einen steigenden Silberpreis befinden sich in der Nähe eines Rekordhochs. Gleichzeitig stehen allerdings auch die Short-Positionen fast auf Rekordstand. Im Falle dieser bärischen Wetten würden die Händler von fallenden Kursen profitieren, weswegen sie eine Verkäuferposition einnehmen.
Was sind die Nettoauswirkungen davon? Laut der US Commodity Futures Trading Commission (CFTC) kürzten die Spekulanten in der vergangenen Woche ihre Netto-Short-Positionen um ein Drittel. Dies entspricht einem Niveau, das nur selten während des 10-jährigen Bullenmarkts von Silber zu sehen war, der in 2011 seinen Höhepunkt erreichte. Jedoch konnte es danach gleich mehrere Male erlebt werden.
Deutet das auf eine verkehrte Welt hin? Terminkontrakte führen nur in wenigen Fällen zu einer physischen Auslieferung der Silberbarren. Und die meisten Optionen verfallen wertlos… und kosten den Spekulanten nur Geld.
Aber die Liquidität, die diese Papierkontrakte auf dem Markt beisteuern, stellt einen gewichtigen Teil dessen dar, was Silber (ebenso wie Gold) zu einer sinnvollen, finanziellen Absicherung macht. Oder zum Spekulieren für diejenigen, die das bevorzugen.
Was am auffälligsten ist, ist allerdings die schwindende Auswirkung der Netto-Long-Positionen auf die Silberpreise. Seit 2011 fallen größere Ausschläge mit kleineren Preisveränderungen zusammen.
In anderen Worten, der Einfluss von sogenanntem „Hot Money“ - in Form von Spekulationen mit Kontrakten – auf physisches Edelmetall geht zurück. Da sich die spekulativen Wetten auf und gegen Silberpreis auf 50:50 spalten, kann man sich außerdem sicher sein, dass die Hälfte der Händler mit ihren Spekulationen verliert.
Vielleicht liegen sogar beide Seiten daneben, nämlich indem die Preise weder steigen noch fallen und sich die ruhige Lage auf dem Silbermarkt noch länger über den Sommer 2015 erstreckt.
Und das ungeachtet all des Wirbels um die griechische Schuldenkrise und die mögliche Zinserhöhung der US-Notenbank.