Neue Berliner Luftbrücke
Wie die USA Europa dabei helfen könnte, sich von Russland zu befreien…
Es heißt, dass es die Abhängigkeit der Ukraine und Europa vom russischen Gas ist, die Russland eine gewisse politische Immunität verschafft.
Niemand möchte eine Einschränkung von Russlands Gaslieferungen riskieren. Von daher tut keiner wirklich etwas gegen die Invasion der Krim.
Aber falls die Amerikaner ihre Beschränkungen, Erdgas zu exportieren, aufheben würden, könnten sie damit Europa beliefern. Dies würde Europas Abhängigkeit von Russland reduzieren und der Regierung in Moskau ihren wichtigsten Trumpf nehmen. Europa wäre dann möglicherweise bereit, sich mit Russland zu messen.
Natürlich würde es mehrere Jahre dauern, um die Infrastruktur entsprechend aufzubauen und eine erwähnenswerte Menge Gas nach Europa zu schicken. Und dann wären natürlich auch noch die Kosten. Allerdings sind es sowohl die Europäer als auch die Amerikaner allmählich überdrüssig, dass Russland jedes Mal ungestraft mit seinem Verhalten davonkommt. Russland kappte bereits in 2006 und 2009 seine Gaslieferungen an die Ukraine. Von daher handelt es sich also kaum um ein neues Problem. Und es könnte noch lange weiterbestehen, falls nicht irgendjemand endlich eine alternative Gasquelle bietet.
Fred Upton, der Vorsitzende des American House Energy and Commerce Committees, versucht, Obama dazu zu überreden, mehr Gewicht auf das Thema Gas zu legen. Denn aufgrund der Genehmigung der LNG-Exporte durch das US-Ministerium sind die Verbündeten der Vereinigten Staaten stärker der Willkür Vladimir Putins ausgesetzt.
Ein Kräftemessen mit Rohstoffen ist immer noch besser als eine verbale Auseinandersetzung, ganz zu schweigen von einer gewaltsamen. Dies könnte Europas Abhängigkeit von Russland ausbalancieren und dem Westen einen Vorteil verschaffen, wenn sich die Großmächte wieder einreden, Kalten Krieg „spielen“ zu müssen.
Natürlich sind Erdgasunternehmen mit Aktivitäten in den USA von dieser Idee begeistert. Gas zu den internationalen Marktpreisen zu verkaufen, könnte deren Gewinn verdoppeln. Auch wenn die Preise vermutlich an die vergrößerte Angebotssituation angepasst werden würden, denkt Dan Denning von The Daily Reckoning, der seit Jahren über die Energieversorgung in Australien berichtet, dass die Amerikaner wieder etwas wie die Berliner Luftbrücke einrichten könnten, indem sie ihren eigenen Gasmarkt öffnen. Obgleich zu hinterfragen ist, ob dies aufgrund der Anforderungen an die Infrastruktur rechtzeitig geschehen könnte.
Unterdessen spitzt sich die Situation auf dem Boden weiter zu, auch wenn die Medien von einem vermeintlichen Abzug von Putins Truppen berichten. So versenkte die russische Marine ein altes Schiff in der Nähe eines ukrainischen Hafens, aufgrund dessen ukrainische Marineschiffe nicht mehr problemlos passieren können. Und das Krim-Parlament stimmte dafür, zukünftig ein Teil Russlands zu werden. An den Grenzen stationierte ukrainische Soldaten wurden somit vor die Wahl gestellt, entweder „nach Hause zu gehen“ oder Russen zu werden. Nicht wenige beschlossen daraufhin, sich auf den Weg zu machen.
Einige geopolitisch denkende Menschen sind der Meinung, dass es bei dem Vorfall auf der Krim nicht wirklich um die Krim geht. Vielmehr geht es darum, welche Botschaft der Westen solchen Staaten vermittelt, die versuchen, anderen ihre Gebiete streitig zu machen. Gebietsstreitigkeiten, bei denen einem auch die Ambitionen Chinas und der Nationalismus Japans in den Sinn kommen. Von daher ist die Reaktion der Weltgemeinschaft von entscheidender Bedeutung. Lassen Sie uns hoffen, dass diese das Problem nur mit Rohstoffen zu klären versucht.
Wie sich die Krise in der Ukraine auf andere Rohstoffe und den Goldpreis auswirkt, erfahren Sie in dem folgenden Artikel.