Nach der EZB ist vor den US-Arbeitsmarktdaten
Der Goldpreis hat den gestrigen US-Handel mit moderaten Gewinnen beendet, obwohl die Europäische Zentralbank wie erwartet den Leitzins weiter senkte. Positiv interpretierte Kommentare von EZB-Chef Mario Draghi ließen Schnäppchenjäger zugreifen. Trotz des stärkeren US-Dollars und der zunächst auf die EZB-Entscheidung folgenden Schwäche des Euros konnte der Goldpreis so am Spotmarkt ca. 10 USD höher bei 1.254 USD pro Unze schließen.
Wie erwartet hatte die EZB gestern neue geldpolitische Maßnahmen verkündet, darunter die Senkung des Leitzinses um 10 Basispunkte sowie des Einlagezinses auf minus 0,1% - was als Einführung eines „Strafzinses“ bezeichnet wird. Die europäischen Notenbanker reagierten damit auf das immer noch schwache Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union und deflationären Preisdruck.
Auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen des EZB-Rats äußerte sich Draghi dahingehend, dass auch weitere Stimulusmaßnahmen möglich seien, was den Goldbefürwortern gefiel. Zudem hatten Anleger und Trader die Maßnahmen der Notenbanker sowie die jüngste Stärke des US-Dollars und Schwäche des Euro offenbar bereits im Vorfeld der Entscheidung eingepreist, sodass der Goldpreis zulegen konnte. Ein guter Teil der Goldkäufe dürfte auf Short-Eindeckungen auf der einen und die Überzeugung, dass der Goldmarkt zuletzt zu stark nach unten gedrückt wurde auf der anderen Seite zurückzuführen sein.
Der Markt dürfte ohnehin die Ergebnisse der EZB-Sitzung relativ schnell hinter sich lassen, da heute die wichtigen offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Mai anstehen. Prognostiziert wird im Schnitt ein Anstieg der neu geschaffenen Stellen um 210.000. Allerdings fiel der ADP-Arbeitsmarktbericht, der Mittwoch veröffentlicht wurde, mit nur 179.000 neuen Jobs bereits deutlich schwächer aus als gedacht. Das könnte darauf hindeuten, dass auch die heute anstehenden Zahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben könnten.