Goldpreis fällt, nachdem eine klare Marktmeinung nach Entscheidung der Fed fehlt
Der Goldpreis fiel am Montag um 10 USD je Feinunze von dem höchsten Wochenschlusskurs, der in den vergangenen vier Wochen erreicht wurde. Hingegen ging es auf den Aktienmärkten wieder bergauf, nachdem sie direkt nach der Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins noch nicht anzuheben, deutlich abgekühlt waren.
Der Präsident der Notenbank von San Francisco, John Williams, teilte in einer Konferenz am letzten Wochenende mit, dass die Entscheidung, die Zinsen vorläufig auf Null zu lassen, offensichtlich sehr knapp ausgefallen sei.
James Bullard von der St. Louis Fed ist der Meinung, dass „es gewichtige Argumente gebe, dass es Zeit für eine Zinserhöhung sei“. Vielleicht schon im Oktober.
Momentan sei es so, dass die Gespräche um eine mögliche Zinsanhebung noch in diesem Jahr die Gold-Rallye zügeln, kommentiert David Govett vom Londoner Broker Marex Spectron.
Von daher „habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keine genaue Meinung zu den Edelmetallpreisen. Auf der anderen Seite denke ich auch nicht, dass die Preise einbrechen, sondern vorerst weiterhin im Rahmen von 1100 – 1150 USD gehandelt werden“.
Auch Privatanleger in Indien – dem Land mit dem weltweit größten Goldkonsum – „finden es momentan nicht einfach, sich eine Meinung zu Gold zu bilden“, wie S. Subramaniam, Geschäftsführer der größten Schmuckgeschäftskette des Landes, Titan, mitteilte. Dies dämpft die Nachfrage nach Gold im Vorfeld der traditionell wichtigen Hindu-Fest-Saison, die mit dem Lichterfest Diwali Mitte November ihren Höhepunkt erreicht.
„Auch die Goldpreise selbst seien sehr sprunghaft gewesen“, fügt Subramaniam hinzu. Von daher sei es für Interessen sehr schlecht einzuschätzen, ob der Preis des Edelmetalls demnächst steigen oder fallen würde.
Unter westlichen Fondsverwaltern ist die „vorherrschende Stimmung gegenüber Gold derzeit von Desinteresse geprägt“, erklärt Tom Kendall, Rohstoff-Stratege der ICBC Standard Bank.
Die Goldmenge des weltweit größten börsennotierten Goldfonds SPDR Gold Trust betrug auch zum Ende der vergangenen Woche 678 Tonnen. Diese physisch hinterlegte Goldmenge hat sich seit 7 Wochen nicht mehr verändert – die längste Zeitspanne seit Juni 2014. Zu seinem Höhepunkt in 2011 war der Gold-ETF noch mit rund der doppelten Menge Gold hinterlegt.
Silber hingegen stieg gestern bis auf 15,22 USD je Feinunze, bevor es heute wieder unter die 15-Dollar-Marke fiel.