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Goldpreis-Entwicklung: Rückblick 2013 - Prognose 2014

Obwohl der Goldpreis in USD im vergangenen Jahr um 28% eingebüßt hat, gab es im Fernen Osten, vor allem in China eine hochdynamische Nachfrageentwicklung. Ich hatte es ja schon am vergangenen Freitag geschrieben: der Grund für den Preisrückgang bei Gold im vergangenen Jahr ist ausschließlich im Westen zu suchen, wo die Anleger verkauft haben und die ETFs einen Großteil ihrer physischen Goldbestände hergeben mussten. Gekauft haben stattdessen Chinesen, Vietnamesen und Koreaner....aber auch Anleger aus dem Nahen Osten und generell solche aus den Emerging Markets.

Sehen Sie selbst, allein Chinas Goldnachfrage hat die Nachfrage in den USA, Frankreich, Deutschland, Italien, der Schweiz, UK und dem „etablierten" Rest-Europa bereits in 2010 überstiegen. In 2012 überholte der Großraum China auch Indien.

Quelle der Daten: GFMS, World Gold Council

Diese Entwicklung am Goldmarkt hat sich in 2013 fortgesetzt

Nach Angaben des World Gold Council ist weltweit die Nachfrage nach Gold-Schmuck, -Münzen, und -Barren im vergangenen Jahr allein in den ersten 9 Monaten um 600 Tonnen gestiegen! Das heißt also, dass der Goldpreis in 2013 trotz einer steigenden physischen Nachfrage gesunken ist (was wir wie schon gesagt auf ETF-Abflüsse und generelle Positionierungen der Spekulanten an den Märkten im Westen zurück führen können).

Und wer waren die Käufer? Rund 90% dieses Nachfrageanstiegs nach physischem Gold ist auf Anleger in Asien und dem Nahen Osten zurück zu führen. Und wie heißt es doch so schön: einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Warum sollten sich Chinesen, Koreaner und Dubaier schon über den sinkenden Preis beklagen?!

Stärkster Nachfragetreiber unter den Ländern war natürlich auch in 2013 China. Das Land importierte allein aus Hongkong in den ersten 10 Monaten des Jahres 2013 rund 1.000 Tonnen. Somit wissen wir wohin die massiven ETF-Abflüsse von knapp 800 Tonnen im gleichen Zeitraum geflossen sind. Halten wir also fest: auch 2013 war ein Jahr in dem die physische Goldnachfrage gestiegen ist, getrieben durch die Emerging Markets, allen voran China.  

Doch wie wird sich die Goldpreis-Entwicklung in 2014 weiter gestalten? Überlegen wir gemeinsam im 2.Teil...

Wir haben gesehen, dass die Emerging Markets, allen voran Asien und hier insbesondere China die Goldnachfrageentwicklung in den letzten Jahren verstärkt und in 2013 explizit dominiert haben. Warum ist das so? Beleuchten wir die Grundlagen, die für die steigende Goldnachfrage in Asien in den letzten ausschlaggebend waren.

Im Westen mag man es kaum glauben, aber in Asien kaufen die Menschen Gold aus gänzlich anderen Gründen, als hierzulande. Sowohl in Indien, als auch in China betrachtet man Gold nämlich als Statussymbol. Auch hier steckt natürlich ein Absicherungsgedanke dahinter, doch in China und Indien kauft man nicht aus akuter Angst heraus, sondern dann, wenn man das Geld dafür hat.

Gold wird in Asien also als Statussymbol und langfristiger Werterhalt immer dann gekauft, wenn das nötige Papiergeld vorhanden ist, also wenn es der Wirtschaft und damit dem eigenen Geldbeutel gut geht.

Das ist ein ganz wichtiger und gewaltiger Unterschied zum Westen, wo man mittlerweile leider größtenteils verlernt hat, warum Menschen eigentlich wirklich schon immer über so viele Jahrhunderte hinweg Gold gekauft haben. In Asien steckt kein Angst- oder Panikgedanke hinter einem Goldkauf, sondern der Gedanke daran, etwas zu besitzen, das auch in 30 Jahren noch Wert hat. Hier zählt der Opiumduft der Notenbanken nicht im Sinne erwarteter Teuerungsraten, sondern höchstens dann, wenn die Notenbank die Konjunktur tatsächlich unterstützen kann.

Mit anderen Worten: in Europa und den USA kauft man Gold aus Angst, wenn alles den Bach runter geht, in China und Indien dagegen kauft man Gold, wenn die Wirtschaft läuft und die Stimmung gut ist.

Fazit: Ausblick auf die physische Goldnachfrage in 2014

Angesichts dessen, dass China schon seit Jahren und nach wie vor die am stärksten wachsende unter den großen Volkswirtschaften ist und generell auch über die kommenden Jahre weiterhin ein wachsender Wohlstand zu erwarten ist, gehe ich davon aus, dass auch die chinesische Goldnachfrage weiterhin hoch bleiben wird. Das sieht im Übrigen auch das World Gold Council so und prognostiziert für 2014 eine ähnlich hohe Nachfrage wie in 2013.

Ähnliches gilt im Übrigen generell für die Emerging Markets und auch Indiens aktuelle Nachfrageschwäche aufgrund der hohen Importzölle, welche die indische Regierung verhängt hat, dürfte nicht von langer Dauer sein. Denn schon jetzt werden rekordhohe Prämien auf physisches Gold in Indien bezahlt, was zeigt, dass die Inder auch weiterhin bereit sind, sich ihr Gold etwas kosten zu lassen. Auch das World Gold Council geht hier im Übrigen von einer fast unveränderten Nachfrage in 2014 gegenüber 2013 aus - was dann immerhin einem Volumen von circa 900 Tonnen entsprechen dürfte.

Dementsprechend dürfte die physische Nachfrage, insbesondere seitens des Fernen Ostens, nicht nur bestimmend für die Nachfrageentwicklung, sondern auch weiterhin hoch bleiben.

Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaft arbeitete Miriam Kraus als Analystin in einer Zürcher Vermögensverwaltung. Seit 2007 ist sie freiberufliche Finanzanalystin und arbeitet mit dem Investor Verlag zusammen.  Ihre besonderen Kennzeichen sind die hartnäckige Recherche und ein Gespür für wesentliche Aspekte.

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Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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