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Goldanlage, Gold-ETFs & Geldfluss

Goldanlagen sind in 2013 zurückgegangen. Doch das Geld könnte ebenso schnell wieder zurückfließen…
 
Welche Zahl ist größer? Die der Ökonomen, die von sich behaupten, „die einzige Person, die die Finanzkrise vorhergesehen hat“, zu sein oder die derjenigen, „die zum Anfang des letzten Jahrzehnts als einziger das Konzept von Gold-ETFs eingeführt haben“?

Wie auch immer, die Krise brach aus, und Gold-ETFs nahmen stark zu, als die Investitionsgelder flossen. Gold-ETFs sind börsennotierte Fonds, die über verschiedene Handelsplätze gehandelt werden und entweder komplett oder teilweise mit physischem Gold hinterlegt sind oder lediglich den Marktpreis für Gold nachzeichnen.

„In gewisser Weise sind die Abflüsse [in 2013] eine Umkehr des Trends vor fünf Jahren, als die Investitionen in Gold-ETFs, insbesondere den GLD, stark anstiegen“, lautet ein Vermerk der Schweizer Investmentbank UBS.  

„Damals war die Sorge um die schwache US-Konjunktur sowie die Auswirkung der quantitativen Lockerung auf die Inflation der wichtigste Grund, weswegen Anleger zu Gold-ETFs griffen. Mit der Veränderung der makroökonomischen Aussichten in diesem Jahr werden diese Positionen nun abgebaut.“

Die Auswirkung auf das globale Angebot und die Nachfrage nach Gold in 2013 ist dramatisch. Und diese börsengehandelten Goldprodukte sind von einer Seite der Bilanz auf die andere gewandert.

In den riesigen SPDR Gold Trust (GLD) und seinen kleineren Konkurrenten von iShares (IAU) kamen zwischen 2005 und Ende 2012 alle drei Monate zusammen 45 Tonnen hinzu. Doch in diesem Jahr wurden beide zu Netto-Verkäufern. Zusammen verkauften sie rund 160 Tonnen pro Quartal, was in zwei Drittel der insgesamt 700 Tonnen an Gold-ETFs resultiert, die in diesem Jahr bislang liquidiert wurden.

Man sagt, dass alles, was hinaufgeworfen wird, auch wieder herunterkommen muss. Nun, ETFs revolutionierten damals die Art und Weise, wie institutionelle Investoren – allen voran US-Investmentfonds, die kein physisches Eigentum beinhalteten – Zugriff auf die Goldpreise erhielten. Nein, diese Aktionäre besitzen kein Gold. Und kein einziger Gold-ETF kann rund um die Uhr an jedem Tag der Woche gehandelt werden. Auch können deren Anleger sich nicht den Standort des Tresors aussuchen. Zahlungen an einen Broker werden nicht sofort abgerechnet, sondern dauern in der Regel 2 bis 3 Tage. All die Vorteile genießen momentan nur diejenigen Privatanleger, die physisches Gold kaufen, das ihr direktes Eigentum darstellt.
 
Aber für die Gelder der institutionellen Anleger, die andernfalls nur die Minenaktien nachzeichnen oder auf dem Terminmarkt eingesetzt werden können, bilden die ETFs den Preis nach und nehmen außerdem physisches Edelmetall vom Markt, um es stattdessen in zugewiesenen Bankkonten aufzubewahren. Und obwohl im zweiten Quartal dieses Jahres eine hohe Menge abgewickelt wurde (285 Tonnen alleine durch GLD und IAU), so wird diese Menge dennoch von der Anhäufung übertroffen, die in Q1 2009 verzeichnet wurde (348 Tonnen).

Wie geht es also mit Goldanlagen weiter? Die Welt ist voll von Geld. Inflation kann Gold nichts anhaben. Noch können Kreditausfälle seinen Glanz trüben. Doch unabhängig davon, ob es in naher Zukunft zu einer Inflation oder einer erneuten Krise kommt, so wird das Geld von Vermögensverwaltern in Londons City oder New Yorks Wall Street auf jeden Fall investiert werden. Ebenso wie die zunehmenden Ersparnissen der schnell wachsenden Mittelklassen in den Schwellenländern.

In den letzten 15 Jahren erlebten die Aktienmärkte drei große Hochs – und entsprechend viele Tiefs. Gold hingegen hat in dieser Zeit nur einmal einen Allzeitrekord aufgestellt. In den letzten 12 Monaten wurde Geld von den Goldanlagen abgezogen, nachdem es zuvor 12 Jahre lag in Gold hineinfloss. Mit Zinsen auf Null und Gelddrucken als das einzig verbleibende monetäre Instrument, gibt es - abgesehen vielleicht von der momentanen Stimmung - nicht viele Hinderungsgründe, warum eine Flut von neuem Geld nicht bald wieder in Goldanlagen zurückfließen sollte.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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