Goldbarren gegenüber Rohöl nahe Rekordhoch
Die Preise für Goldbarren, wie sie dem internationalen Standard entsprechen, sanken am Mittwoch wieder, nachdem sie mit 1130 USD je Feinunze am Tag zuvor kurzzeitig den höchsten Stand seit drei Monaten erreichten. Gleichzeitig fielen auch die Preise auf den weltweiten Börsen, zusammen mit Rohöl und anderen Rohstoffen.
Lediglich in Shanghai gehandelte Aktien konnten sich dem Trend widersetzen, nachdem die People´s Bank of China zuvor 15 Milliarden USD in Form von kurzfristigen Krediten in die chinesischen Finanzmärkte schwemmte. Dies geschah kurz vor dem chinesischen Neujahr, das an diesem Wochenende beginnt und üblicherweise für einen Liquiditätsengpass sorgt.
In der Zwischenzeit rutschte Rohöl der Marke Brent um 4,3% ab und die wichtigsten Staatsanleihen stiegen, was die Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 1,93% herunterdrückte – der niedrigste mittelfristige Zinssatz seit April letzten Jahres.
Europäische Aktien sind zum 14. Mal innerhalb der letzten 22 Handelstage gefallen, wodurch sie seit Jahresbeginn bereits 10% ihres Wertes verloren haben.
Im Gegensatz dazu ist der Goldpreis in Euro in derselben Zeit um 6,1% gestiegen. Gemessen in britischen Pfund erhöhte er sich sogar um 8,5%.
„Aufgrund der Kombination einiger Faktoren sind wir seit 2013 Gold gegenüber pessimistisch eingestellt“, schreibt Edelmetall-Analyst Michael Widmer von der US-Investmentbank Bank of America Merrill Lynch, mit Hinblick auf den steigenden Dollar, fallenden Rohölpreisen, geringer Volatilität auf den Aktienmärkten und steigenden Zinsen.
„Wir dachten, dass einige dieser Trends […] in 2016 weiterhin einen Gegenwind für das gelbe Metall darstellen würden“, fügt Widmer hinzu. „Jedoch treibt die Sorge um die Gesundheit der chinesischen Wirtschaft und den Aktivitäten in den USA die Preise nach oben.“
Die Goldrallye könnte unterbrochen werden, falls sich die Aktienmärkte wieder erholen, doch rechnen die Experten der BAML nun fest damit, dass „dies ein Übergangsjahr wird, indem Gold letztendlich aus dem Bärenmarkt ausbrechen wird“.
Hingegen wird Rohöl vermutlich „einen weiteren großen Rückgang erleben“, selbst wenn sich die OPEC-Produzenten nicht darauf einigen sollten, die Produktionsmenge zu begrenzen, wie Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs schlussfolgerten.
Betrachtet man den Preis von Gold gegenüber dem Preis von Rohöl, so bekommt man für 1 Unze Gold derzeit fast 35 Barrels Rohöl – ein Stand nahe dem Rekordpreis während der Ölkrise in 1973.