Gold News

Gold erweist sich als widerstandsfähig während des Truppenaufbaus an ukrainischer Grenze

Die Goldpreise erholten sich am Mittwochvormittag von dem gestrigen Absturz, während der Euro seinen niedrigsten Stand in 9 Monaten gegenüber dem US-Dollar erreichte.

Unterdessen fielen die europäischen Aktienmärkte bereits zum fünften Mal innerhalb der letzten sechs Handelstage. 

Rohöl der Sorte Brent stieg wieder auf 104 USD – ein Preis, den es bereits zu Wochenbeginn erreichte.

Gold erwies sich als widerstandsfähig und bewegte sich am Mittwochvormittag um rund 1290 USD je Feinunze, wohingegen Silber zu rund 19,83 USD gehandelt wurde. Der Goldpreis in Euro stand zur Mittagszeit in London auf seinem höchsten Wert der vergangenen fünf Tage und notierte knapp unter 970 EUR je Feinunze.

Wiederum durchbrach der Silberpreis gestern zum ersten Mal in sieben Wochen die 20 USD-Marke nach unten. Andere Edelmetalle wie Platin und Palladium wurden ebenfalls um mehr als 1 Prozent niedriger gehandelt.

Die Goldpreise in Shanghai schlossen heute mit 1293,12 je Feinunze. Dieser Wert wurde bereits gestern erreicht, nachdem nach Veröffentlichung chinesischer Wirtschaftsdaten Gold deutlich zulegte. „Die Tatsache, dass [am Vortag] Silber weniger als Gold fiel, was im Gegensatz zu den Kursbewegungen in London stand, lässt vermuten, dass in China die Nachfrage aus der Industrie den Preissturz abfederte“, erläutert Will Adams von Bullion Desk.

Zuvor kam es am Dienstagnachmittag nach der Bekanntgabe der ISM-Dienstleistungsdaten zu einem Absturz der Goldpreise, wie ein japanischer Analyst erklärt. Der Index, der die Geschäftslage des nicht-verarbeitenden Gewerbes in den USA misst, fiel mit 58,7 weitaus besser als die prognostizierten 56,5 aus und stellte das beste Ergebnis seit Januar 2008 dar. Ein Wert von mehr als 50 gilt als bullisch für den US-Dollar.

Später nahm der Goldpreis jedoch wieder zu, nachdem Präsident Putin dem Westen mit Vergeltungsmaßnahmen aufgrund der „inakzeptablen“ Sanktionen drohte und die Truppenverstärkung an der russisch-ukrainischen Grenze die Angst vor einer russischen Invasion schürte.

Die Streitkräfte befänden sich in Gefechtsbereitschaft, sagte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski gegenüber dem Fernsehsender TVN24 BiS. „Dies geschieht dann, wenn Druck ausgeübt oder [in ein Gebiet] einmarschiert werden soll.“

„Die Goldpreise nahmen am Dienstag [Nachmittag] zu, nachdem die US-Aktien ins Schleudern gerieten und die Sorge um eine Eskalation der militärischen Auseinandersetzung in der Ostukraine dazu beitrug, dass sich Edelmetall von den Verlusten erholte, die es durch die positiven US-Konjunkturdaten zuvor erlitt“, schreibt auch Thomson Reuters.

„Man muss die Situation in der Ukraine aufmerksam verfolgen, da sie noch im August zu einer Überraschung führen könnte, falls die politischen Entscheidungsträger Putins Absichten falsch interpretieren“, kommentiert Edward Meir von INTL FCStone.

Unterdessen sank die europäische Einheitswährung gegenüber dem Dollar auf 1,3347 – ein Stand, der zuletzt im November 2013 erreicht wurde. Abgesehen von dem Risikobewusstsein wegen der steigenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine „verstärkten die schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland die Sorge um eine wirtschaftliche Erholung der gemeinsamen Währungszone“, steht in der Financial Times. Zuvor wurde bekannt, dass die deutschen Fabrikbestellungen im Juni im Vergleich zum Vormonat unerwartet stark gefallen waren.

Italien rutschte unterdessen wieder zurück in die Rezession. Aktuellen Daten des Statistikamtes zufolge sank das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,2% gegenüber dem vorherigen Quartal.

Von Steffen Grosshauser

Steffen Grosshauser ist Leiter des deutschsprachigen Marktes bei BullionVault, der weltweit größten Onlinebörse für physisches Edelmetall, sowie Redakteur der Gold News. Zuvor war er unter anderem für die Financial Times tätig.

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