Die Silbernachfrage aus China erreichte in 2013 ihren Höchststand
Es kann damit gerechnet werden, dass die Nachfrage in 2015 wieder steigt und dadurch die Preise unterstützt…
Chinas Nachfrage nach Silber war in 2014 „geringfügig geringer“ als in 2013, und das trotz der gewachsenen Wirtschaft, wie jetzt ein etablierter Edelmetall-Analyst berichtet. Dennoch wurde am Jahresende das bislang zweitgrößte Volumen erreicht.
In 2015 sei mit einem noch größeren Wachstum zu rechnen, erklärt David Jollie, Analyst bei Mitsui Global Precious Metals. Er verweist damit auf Chinas Solar-, Automobil- und Elektronik-Industriezweige, die in der Regel die Silberpreise unterstützen.
Jollies Analyse stellt somit die auf dem Markt verbreitete Ansicht auf den Kopf, dass aufgrund der damals immensen Importmenge von Edelmetall die größte Nachfrage bereits in 2010 erfolgte.
So wurde beispielsweise „das Anlegerinteresse an Silber durch eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeiten untergraben“, wie es in dem World Silver Survey des zum Medienkonzern Thomson Reuters gehörenden Beratungsunternehmens GFMS beschrieben wird.
Jedoch mit Blick auf die Silberbestände der Shanghai Futures Exchange sowie die Minenproduktion und die Zuflüsse von Silbererzen und –Konzentraten stellt Jollie fest, dass in 2013 Chinas Gesamtnachfrage wohl 6.200 Tonnen überstiegen haben muss.
Laut dieser Analyse stellt dies die doppelte Menge dar, die in 2012 erreicht wurde, als die weltweiten Preise schneller als in den vorangegangenen knapp drei Jahrzehnten fielen.
„Es sieht so aus, als ob in 2014 die chinesische Gesamtnachfrage nach Silber gefallen sei“, so Jollie, aber vermutlich lediglich um 2%, was historisch gesehen immer noch sehr gut ist.
Mit Blick in die Zukunft deutet das zurückgegangene Interesse an Silber bei Anlegern darauf hin, dass die „zugrundeliegenden Fundamentaldaten eine gewichtigere Rolle bei der Preisbildung spielen könnten“. Außerdem gäbe es Raum für eine Preissteigerung in 2015 aufgrund der starken industriellen Verwendung von Silber und dem „Wiederaufleben“ der chinesischen Handelsfinanzierung durch Edelmetall.
Bei dieser Form der Handelsfinanzierung werden Rohstoffe verwendet, die erst später bezahlt werden, die aber bereits als Pfand zur Aufnahme von Krediten eingesetzt werden. Aufgrund der fallenden Edelmetallpreise (vor Abwicklung der Bezahlung) und dem harten Durchgreifen der Regierung in Peking kam dieser Handel mehr oder weniger zum Erliegen. Jedoch geht Jollie davon aus, dass neue Finanzierungsmechanismen entstünden und Silber aufgrund seines höheren Wertes pro Gewichtseinheit gegenüber Kupfer und Aluminium wieder stärker gefragt sein könnte.
Derzeit ist China nach Mexiko und Peru das Land mit der weltweit drittgrößten Förderleistung an Silber. Laut Daten von Thomson Reuters GFMS ist es außerdem der Staat mit der größten industriellen Anwendung. Aufgrund seiner Fertigungsindustrie und anderen Sektoren wie Elektronik, Photovoltaik, Chemie, Elektrotechnik, Löttechnik und Legierung trägt diese zu 30% des weltweiten Verbrauchs bei.
Dem Materialunternehmen CCM zufolge wird Silberpaste, eine Schlüsselkomponente zur Herstellung von Photovoltaik-Zellen, im Jahr 2015 „Mangelware“ sein. Jedoch möchte China in diesem Jahr 15 Gigawatt mehr Energie durch Solarstrom erzeugen, mit einem Gesamtziel von 70 Gigawatt in 2018, wozu es deutlich mehr Silber benötigen wird.
Doch während Chinas Nachfrage nach Silber für die Herstellung von Solarmodulen bereits seit Jahren wächst, wurde in der Vergangenheit ihre Bedeutung für den Edelmetallmarkt überschätzt. Sparmaßnahmen (sogenanntes „Thrifting“) der Solarindustrie führten zu einer drastischen Reduzierung der Silbermenge, die für eine Standardzelle benötigt wird, mit einer Verringerung um bis zu 70%.
Jollie fügt hinzu, dass jedoch Chinas vorhandene Edelmetallbestände in letzter Zeit stark gesunken seien, weswegen er davon ausgeht, dass zusammen mit dem prognostizierten 7-prozentigen BIP-Wachstum Chinas auch deren Nettoeinfuhr von Silber in diesem Jahr wieder zunehmen werde. Dies sollte für die weltweiten Silberpreise „für ein gewisses Maß an Unterstützung und Auftrieb“ sorgen.