Gold News

China oder London?

Was ist wichtiger für Gold – China oder das Londoner Goldfixing?

Wenn man zu viel Zeit in Internet-Foren verbringt, könnte man den Eindruck erwecken, dass es sich dabei um zwei Dinge handelt, die nichts miteinander zu tun haben.

Aber Gold ist Gold, unabhängig davon, wo auf der Welt es gerade gehandelt wird.

Was Gold bewegt ist das, was zählt. Und die lokalen Preisunterschiede hängen von dem Angebot und der Nachfrage vor Ort ab.

So importieren Chinas Großhändler beispielsweise Edelmetall, wenn die chinesischen Preise deutlich über die Preise andernorts steigen. Das ist schließlich, wie Großhändler ihren Lebensunterhalt verdienen: Billiger in London einkaufen und dann teurer in Shanghai verkaufen.

Was das Londoner Goldfixing betrifft, wobei der weltweite Bezugswert für Gold ermittelt wird, so spiegelt London dabei nur die Stadt wider, wo die Preisfindung stattfindet, spielt aber darüber hinaus keine große Rolle. Denn es ist das weltweite Angebot und die Nachfrage, auf die dieser Benchmark basiert.

Denn in London handeln und lagern Händler von überall auf der Welt ihr Edelmetall. Wenn sie dies woanders tun, können auch die Preise differieren, was dann eben vom dortigen Angebot und der Nachfrage abhängt.

Ende 2013 und Anfang 2014 lagen die chinesischen Preise beispielsweise deutlich unter denen von London. Der Grund war, dass die dortige Nachfrage nicht mit dem riesigen Angebot mithalten konnte, dass während des vorausgegangenen 25-prozentigen Preissturzes aufgebaut wurde.

Nachdem es im weiteren Verlauf des Jahres hohe Aufschläge auf in China gehandeltes Gold gab, reduzierte sich im Januar dieses Jahres der Unterschied wieder auf weniger als 1 USD je Feinunze, als die Goldpreise sowohl in US-Dollar als auch in Yuan auf ein 5-Monatshoch stiegen.

Es ist kein Zufall, dass im Januar auch ein anderer 5-Monatsrekord aufgestellt wurde, nämlich dass in dem Monat Großbritanniens Goldexporte so gering ausfielen wie seit fünf Monaten nicht mehr.

Auch der Preisanstieg im Januar wurde durch die Investitionsnachfrage angetrieben. Zahlreiche große Vermögensverwalter wollten das Edelmetall zu einem niedrigen Kurs kaufen und dann dort verwahrt haben, wo sie es schnell wiederverkaufen können.

Auf dem gesamten Großhandelsmarkt wird mit sogenannten Good-Delivery-Barren gehandelt, die in den Tresoren von akkreditierten Tresorverwaltern gelagert werden. Dies ist am effizientesten. Und diese großen, rund 12,4 kg schweren Barren stellen die Grundlage dar, aus der sämtliche andere Goldprodukte gemacht werden, die von den Endverbrauchern gekauft werden können… von kleinen Barren und Münzen über Ohrringe bis hin zur neuen Apple Watch.

London ist nach wie vor das weltweite Zentrum zur Lagerung von Gold. Wiederum ist China derzeit der am schnellsten wachsende Standort für die Veredlung von Good-Delivery-Barren. Aber trotzdem handelt es sich um ein und denselben globalen Markt für dasselbe Element. 

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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