Gold News

Wie kontrollieren Zentralbanken den Goldpreis?

Der Goldpreis wird von Zentralbanken kontrolliert. Hier erklären wir wie...

O GOTT, WAR DAS peinlich..."

„Alle haben nur noch gefragt, warum man dem Typ überhaupt erlaubt hat, den Bericht zu veröffentlichen. Credit Agricole war nur noch der Gegenstand des Gelächters. Professionelle der Goldindustrie waren sprachlos. Es war ganz einfach lächerlich...“

Ein Analyst der professionellen Goldindustrie, den ich an einem warmen Sommertag dieses Jahres im coolen Londoner Viertel Soho zu einem Bier getroffen hatte, war auf jeden Fall verblüfft. Rein das Erwähnen des erlosen Berichtes von Chevreux, eine Division von Credit Agricole, brachte ihn zum Zucken.

„Die Remonetisierung von Gold“ von Paul Mylchreest hat den Ruf der grössten Bank Frankreichs aufs Spiel gesetzt - genau das was auch mit dem Gold Anti-Trust Action Commettee (GATA) passierte, nach dem es 1999 sowohl der amerikanische Zentralbank als auch den Europäischen vorwarf, illegal den Goldmarkt zu manipulieren, um die Goldpreise zu unterdrücken.

„Zentralbanken haben 10.000 bis 15.000 Tonnen Gold weniger als ihre offiziell angegeben Reserven von 31.000", kündigte der Chevreux-Bericht sieben Jahre später an. "Dieses Gold wurde Goldbanken und ihren Gegenparteien geliehen und wurde schon verkauft, um Schmuck u.s.w. zu produzieren. Produzenten, die nichts mit Gold zu tun haben, beanspruchen die meisten [Darlehen] und könnten nicht fähig sein, Knappheiten zu decken, was den Preis von Gold drastisch nach oben bringen würde."

In anderen Worten hat „der versteckte Verkauf (über die Darlehen seitens der Zentralbank) ein Jahrzehnt lang künstlich die Preise nach unten gedrückt [und der] stark steigende Goldpreis könnte starke Folgen für die amerikanische Geldpolitik und den Dollar haben."

Kurz gesagt: "Fangt an, es anzusammeln", schreibt Paul Mylchreest... ein kluger Ratschlag. Denn in der Finanzwelt, bringt das Recht haben – auch wenn aus den falschen Gründen, vielleicht - immer zu guten Dingen. Sein Bericht für Credit Agricoles Chevreux wurde im Januar letzten Jahres veröffentlicht. Im Mai 2006 erreichte der Goldpreis seinen höchsten Punkt in den letzten 26 Jahren. Bis jetzt hat es wieder diesen Niveau und den höchsten Preis seit dem überhaupt allerhöchsten Preis Anfang 1980 erreicht.

Die Zentralbanken aller Welt scheinen also eine eher schlechte Arbeit geleistet zu haben, in dem sie seit Anfang dieses Jahrzehnt "versteckt verkauft“ haben. Auf dem Goldmarkt haben sich die Goldpreise für amerikanischen Anleger und Sparer verdoppelt, und für Briten und Europäer sieht es nicht viel anders aus. Die japanischen Preise sind mehr als verdreifacht.

Warum? Wie auch immer die aktive und versteckte Manipulation steht, die Zentralbanken aller Welt kontrollieren auf jeden fall den Goldpreis, wie es der Präsident der US-Notenbank Wayne Angell 1993 ausgedrückt hat.

„Der Preis von Gold ist so gut wie immer von uns bestimmt... Aber der grösste Einfluss auf den Goldpreis sind die Opportunitätskosten, US Dollar zu besitzen... Wir können den Goldpreis sehr leicht beibehalten: Dazu brauchen wir nur die Opportunitätskosten im Sinne von Zinssätzen und US-Schatzanweisungen zu verursachen und dadurch den Goldbesitz profitabel zu machen.“

Indem die Zinssätze zwischen 2003 und 2005 unter dem Inflationssatze bestimmt wurden, hat Greenspan den bullischen Goldmarkt garantiert. Indem die Zinssätze jetzt (Ende 2007) wieder nach unten bestimmt werden, obwohl die Preise für Öl und globale Ernten neue Hochrekorde erreichen, scheint Bernanke den Goldpreis immer weiter nach oben zu pushen.

Ein neuer Bericht von Citigroup, die grösste Bank in den USA, ist mit der Zusammenfassung von Credit Agricole einverstanden. „Zentralbanken wurden gezwungen, zwischen der globalen Rezession und den Verlust der Kontrolle zu wählen", meinen John Hill und Graham Wark von Citibank, "und sie haben das kleinere Übel gewählt.“

„Wir glauben, dass der Politikbeschluss zur Kreditklemme die Form einer massiven und verbreiteten „Ankurbelungserrettung“ in dem neuen Zyklus der globalen Krediterzäugung und der konkurrenzfähigen Abwertung. Dies könnte Gold bis zu $1.000 pro Unze, oder noch höher, bringen."

Weiterhin war der massenhafte Goldverkauf seitens der Zentralbanken seit Anfang des Jahres „ganz klar zeitlich angepasst, um den Goldpreis nach oben zu begrenzen", fügten sie hinzu. Aber die Anstrengungen der Zentralbanker haben an und für sich für den Goldpreis nicht ganz so viel gebracht: Er hat sich gerade wieder nach oben bewegt, und dadurch den höchsten Preis der letzten 27 Jahren gegen den Dollar erreicht, und jeden Tag bewegte er sich für europäische Anleger in Richtung eines neuen Hochs in den letzten 16 Monaten.

Warum Gold unterdrücken? Wenn Gold noch weiter steigt, oder wenn man so glaubt, wird das weltweite Vertrauen in den Schwindeltrick des Papiergeldes, das nur von Versprechen der Regierungen finanziell unterstützt ist, zusammenkrachen. Das war das Risiko Ende der 1970er. Nach dem Ansturm auf das Finanzierungsinstitut Northern Rock in Grossbritannien letzten Monat... und dem Zusammenbruch von NetBank in den USA vor wenigen Wochen.... könnte das nach wie vor auch heutzutage als ein Risiko angesehen werden.

In der Zwischenzeit wurden den Behauptungen, dass die weltweit wichtigsten Zentralbanken sich zusammengesetzt haben, um den Goldpreis zu unterdrücken, nur 2004 Glauben geschenkt, als Paul Volcker (Präsident der amerikanischen Zentralbank zu dem höchsten Goldpreis aller Zeiten) in seinen Memoiren schrieb, dass „den Goldpreis bis $850 pro Unzen [während dem letzten grossen bullischen Markt wachsen] zu erlauben, ein Fehler war“.

Während einer der von Volcker geführten Politikversammlungen Ende 1979 erwähnte der Ausschuss der amerikanischen Zentralbank das Risiko der „spekulativen Aktivität“ derjenigen, die Gold kaufen wollten. Es war im Überschuss im Vergleich zu den Rohstoffpreisen. Ein Funktionär der US-Zentralbank nannte den Goldrausch „ein Symptom wachsendes Bedenken über globale Inflation."

„Wir mussten uns mit der Inflation befassen“, sagte Volcker in einem Interview mit PBS im September 2000. „Es gab einen sehr grossen spekulativen Druck."

„Es war das Jahr, in dem alle Sammelstücke aus New York kaufen wollten. Der Markt boomte, und auch andere Märkte für reelle Sachen boomten – weil Leute das Gefühl hatten, dass Alles unter grosser Inflation stand und nichts diesen Gang der Dinge anhalten konnte."

Aber ausser einer Pistole gegen angespannten Goldbesitzer zu halten, schien es nur noch einen anderen Weg zu geben, Spekulanten davon abzuhalten, von dem Untergang zu profitieren bzw. sich davor zu schützen.

Den Dollar mit höheren Zinssätzen nach oben fixieren. Volcker brachte sie bis auf 19%... und brachte die wirklichen Kosten des Dollars auf 9%, nach Anpassung mit der Inflation. Der Goldpreis sank um fast die Hälfte in 12 Monaten.

Denn, wie Wayne Angell sagt, der Preis von Gold ist wirklich von Zentralbanker bestimmt. Sie können ihn sehr leicht unten halten... ganz einfach in dem sie die Opportunitätskosten im Sinne von Zinssätzen bewirken und dadurch die Regierungsanleihen Gold unprofitabel werden lassen.

Um das zu erreichen, müssen sie allerdings den Zinssatz drastisch über die Inflation erheben. Wenn Sie dies Ben Bernanke nicht zumuten – v.a. nicht nachdem er Mitte September 0,5% die Renditen für Ersparnisse in Dollar abgeschlossen hat -, dann sollten Sie noch heute daran denken, Gold zu kaufen.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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