Schlechtester Realzins aller Zeiten für US-Sparer
Mittwoch, 11/10/2021 00:00
Die Bestätigung des schlimmsten jemals verzeichneten negativen Realzinses für US-Sparer ließ die Gold- und Silberpreise am Mittwoch sprunghaft ansteigen und durchbrach den in den Prognosen als Kernwiderstand bezeichneten Goldpreis in Dollar, nachdem neue US-Daten gezeigt hatten, dass die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt das schnellste jährliche Tempo seit mehr als drei Jahrzehnten erreicht hat.
Der Goldpreis in Dollar stieg um mehr als $30 pro Unze und durchbrach die Marke von $1.835, wo die Höchststände dieses Sommers auf den Abwärtstrend trafen, der im Sommer 2020 mit dem Allzeithoch von über $2.000 begann.
Der Goldpreis in der Einheitswährung Euro erreichte mit €1.610 ein Zwölfmonatshoch, und der britische Goldpreis in Pfund pro Unze stieg noch schneller, nämlich innerhalb einer Stunde um 2,2% auf den höchsten Stand seit Januar (£1.380).
Auch der Silberpreis legte sprunghaft zu und stieg im Vergleich zur Vorwoche um mehr als $1 pro Unze, sodass er zum ersten Mal seit Anfang August wieder über $25 stieg.
Die Inflation des US-Verbraucherpreisindexes stieg im vergangenen Monat sprunghaft von 5,4% auf 6,2% pro Jahr und übertraf damit die Konsensprognosen der Analysten von 5,8%.
Es handelt sich um den schnellsten jährlichen Anstieg der Lebenshaltungskosten seit Dezember 1990, und die Zahl des letzten Monats lag nur 0,2 Prozentpunkte unter dem höchsten Wert seit Juli 1982.
Damals lagen die US-Zinssätze für Tagesgeld bei 12,6% pro Jahr, was den Sparern eine positive reale Rendite von mehr als 6% pro Jahr bescherte.
Zu Weihnachten 1990 lagen die US-Zinsen mehr als 1% über der Inflation.
Heute dagegen - und seit März 2020, dem Beginn der US-Kreditkrise - hält die US-Notenbank ihren Leitzins unter 0,10%.
Das bedeutet, dass Bargeldsparer jetzt unter den negativsten Realzinsen der modernen Geschichte leiden und einen Kaufkraftverlust von mehr als 6 Cent pro Dollar und Jahr hinnehmen müssen.
Lebensmitteln und Kraftstoffe ausgenommen, stieg die sogenannte Kerninflation des Verbraucherpreisindex im Oktober auf 4,6% pro Jahr und erreichte damit die höchste Rate seit August 1991.
Die Reaktion des Goldpreises auf den Anstieg in Dollar war der schnellste Anstieg innerhalb eines Tages seit dem Covid-Chaos im März 2020 an allen Finanzmärkten.
Separate Daten hatten zuvor gezeigt, dass die fabrikbedingte Inflation in China - der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und der Nr. 1 unter den Import- und Exportnationen für Waren - im vergangenen Monat auf den höchsten Stand seit 26 Jahren gestiegen ist.
Wie die heutigen US-Verbraucherinflationsdaten wurde dieser Anstieg durch einen dramatischen Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten gegenüber dem Vormonat verursacht, der sich auch auf Lebensmittel, Transport und die meisten Dienstleistungssektoren auswirkte.
Die asiatischen Aktienmärkte gaben über Nacht nach, sodass der MSCI World Index auf dem Weg zu einem zweiten Tagesrückgang gegenüber dem neuen Allzeithoch vom Montag war, da die europäischen Aktien frühere Gewinne abbauten und die New Yorker Aktien nach den US-Inflationsdaten vom Mittwoch nachgaben.
Bitcoin erreichte ein neues Allzeithoch, während die Kurse westlicher Staatsanleihen sanken, was die längerfristigen Zinssätze im Laufe des Tages deutlich nach oben trieb, allerdings immer noch unter dem Niveau von 1,50% lag, mit dem die 10-jährigen US-Staatsanleihen die Woche begonnen hatten.
Die Rendite sogenannter inflationsgeschützter TIPS-Anleihen sank nach der Veröffentlichung der VPI-Daten auf ein neues Allzeittief, was auf einen jährlichen Kaufkraftverlust von 1,24% bei Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren bis 2031 hindeutet.
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