Rückenwind für Goldpreis

Zinsen unterhalb der Inflation, Zentralbanken kaufen...

Der Goldpreis festigte sich am Montag in London nahes eines 2-Wochenhochs gefestigt, nachdem die langfristigen Zinssätze weiter unter die Inflationsprognosen gerutscht sind, während eine neue Analyse besagt, dass die gesunde Goldnachfrage der Zentralbanken im Mai anhielt, schreibt Atsuko Whitehouse für BullionVault. 

Da die US-Märkte wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen waren, stieg der Spot-Goldpreis um 0,2% auf $1.791 pro Unze, nachdem er am vergangenen Freitag aufgrund gemischter US-Arbeitsmarktdaten $1.795 erreicht hatte, den höchsten Stand seit Mitte Juni.

Dies geschah jedoch, nachdem das Gelbmetall seinen schlechtesten Monat seit 2016 erlitt, indem es im Juni um 7% fiel, nachdem es Anzeichen dafür gab, dass die US-Notenbank damit beginnen könnte, ihren massiv akkommodierenden monetären Stimulus früher zu straffen, als zuvor gesagt.

"Die Lohnzahlen der letzten Woche lieferten eine Menge gemischter Signale und die Daten waren nicht solide genug, um die Fed-Nadel zu bewegen", so ein Analyst gegenüber Reuters über die wahrscheinliche Ansicht der US-Notenbank über eine Zinserhöhung von Null oder einer Verkleinerung ihrer aktuellen 120 Milliarden Dollar pro Monat an neuen Anleihekäufen im Rahmen der quantitativen Lockerungen.

"Während die Realzinsen negativ sind, hat Gold eher Rückenwind als Gegenwind; es gibt immer noch viel Liquidität, die ein Zuhause sucht, und Gold - das muss man sich immer vor Augen halten - ist eine Absicherung gegen Risiken, nicht nur gegen Inflation", so die Analyse von Rhona O'Connell vom Brokerhaus Stone X Group Inc. 

Die realen Zinssätze für inflationsgeschützte US-Staatsanleihen fielen am vergangenen Freitag auf minus 0,915%, während die implizite Inflationsrate für das nächste Jahrzehnt 2,35% pro Jahr erreichte, ein 3-Wochenhoch. 

Von Woche zu Woche hat sich der Goldpreis in den letzten 5 Jahren in zwei Dritteln der Fälle in die entgegengesetzte Richtung zu den 10-jährigen TIPS-Renditen bewegt.

 

 

"Langfristig ist Gold der bedeutendste Wächter und Garant für den Schutz gegen inflationäre und andere Formen finanzieller Risiken", so die Nationalbank von Serbien.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic gab kürzlich bekannt, dass die Zentralbank beabsichtigt, die Bestände des Edelmetalls von 36,3 Tonnen auf 50 Tonnen zu erhöhen.

Die Nettokäufe der Zentralbanken beliefen sich im Mai auf 56,7 Tonnen, was zwar einen Rückgang von 11% im Vergleich zum Vormonat bedeutete, aber 43% über dem monatlichen Durchschnitt im Jahr 2021 lag, so der letzte Bericht, der am Freitag vom World Gold Council veröffentlicht wurde.

Thailand war der größte Käufer und fügte im Mai weitere 46,7 Tonnen hinzu, nachdem es im März 63 Tonnen und im April 43,5 Tonnen gekauft hatte.  

Die Türkei, die Nr. 5 unter den Goldverbrauchernationen, kaufte ebenfalls 8,6 Tonnen, während Indien, die Nr. 2 unter den Goldverbrauchernationen, ebenfalls 0,9 Tonnen kaufte. Brasilien, Kasachstan und Polen waren die anderen bemerkenswerten Käufer während des Monats.

"Die Erholung des Welthandels stärkt die Leistungsbilanzen der Schwellenländer und gibt deren Zentralbanken die Möglichkeit, mehr Gold zu kaufen", so James Steel, Chefanalyst für Edelmetalle bei HSBC Holdings Plc. 

"Höhere Rohölpreise fördern auch die Goldkäufe der Ölexporteure, einschließlich Kasachstan und Usbekistan. Das wird sich wahrscheinlich fortsetzen."

Die Rohölpreise bewegten sich am Montagmorgen in der Nähe von 2,5-Jahres-Höchstständen und erreichten $75 pro Barrel, da das sogenannte Opec+-Kartell der Förderländer bei seinem Treffen am Freitag keine Einigung über die Fördermenge erzielen konnte. 

Die Diskussion wurde heute fortgesetzt, da Saudi-Arabien offenbar mit den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten darüber streitet, ob es einer Deckelung seiner Produktion für die kommenden Monate und bis ins Jahr 2022 zustimmt.

Die Preise für Silber, in erster Linie ein Industriemetall, stiegen heute um 0,5% auf $26,58 pro Unze und bauten damit ihren Wochengewinn von 1,1% aus.  

Platin, das zu zwei Dritteln von der Industrie nachgefragt wird, stieg weiter um 1,2% auf $1.105 und machte damit drei Viertel des Verlustes der letzten Woche wieder wett.

Die US-Aktien- und Anleihemärkte sind wegen des Feiertags am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, geschlossen.

Der Dollar-Index - ein Maß für den Wert der US-Währung im Vergleich zu den wichtigsten Währungen - vergrößerte zwischenzeitlich die Verluste vom Freitag von seinem neuen 3-Monatshoch, nachdem die jüngsten Daten zu den nicht-landwirtschaftlichen Gehaltslisten besagten, dass die US-Wirtschaft im Juni 850.000 neue Stellen geschaffen hat, die Arbeitslosenquote jedoch auf 5,9% anstieg.