Gold News

Negativzinsen treiben Goldpreis

Goldpreise steuerten am Freitag auf ihren zweiten Wochengewinn des letzten Monats zu und handelten zu $1.945 je Feinunze. Langfristige Zinssätze stiegen, als europäischen Regierungen dazu übergingen, strengere Regelungen zur Eindämmung von Covid19 wieder einzuführen, globale Aktienmärkte stagnierten nach einem erneuten Rückgang der US-Technologieaktien.
In Euro gerechnet verzeichneten Goldpreise ebenfalls einen kleinen Wochenanstieg bei €1.640, da der Euro in den letzten 18 Monaten gegenüber dem Dollar konsolidierte, nachdem die Europäische Zentralbank bei der gestrigen Bekanntgabe ihrer Zinspolitik keine neuen geldpolitischen Impulse gesetzt hatte.
Während die EZB "die Aufwertung des Euro diskutierte", sagte Christine Lagarde in einer Pressekonferenz, "wie Sie wissen, zielen wir nicht auf den Wechselkurs ab".
"Eine Erholung des Dollar-Index ließ den Goldpreis nach dem neutralen Ton der EZB sinken", zitiert Reuters einen Währungsstrategen.
Während die Entwicklung des US-Dollar-Wechselkurses weiterhin wichtig bleibt, sei laut James Steel, Chef-Edelmetallanalyst bei HSBC, der "Hauptantrieb" des Golpreises, dass das Edelmetall "wirklich den realen Renditen folgt".
"Wenn es eine weitere Lockerung der Geldpolitik geben wird, ist es wahrscheinlich, dass Gold zumindest gut gestützt wird.
Das folgende Diagramm stellt dies gut zur Geltung.
 
 
Obwohl die Renditen 10-jähriger US-Anleihen heute leicht anstiegen, hielten sie sich mit weniger als einem Prozent unter dem 10-Jahres-Ausblick für die jährliche Inflation - dem negativsten realen Zinssatz seit Anfang der 1980er Jahre, der Ende Juli erreicht wurde.
Auf 3-Monats-Basis beläuft sich der r-Koeffizient von Gold gegenüber den realen 10-Jahres-Zinssätzen damit auf -0,97, die stärkste inverse Korrelation seit dem Rekord von -0,99 im September 2019.
Laut einer Umfrage der LBMA, stimmen auch weitere Goldmarktanalysten Steel in Bezug auf die realen Zinssätze zu, wobei die Aussichten auf negative US-Renditen die Schwäche des US-Dollars als treibende Kraft des Goldpreises überholen, die von 28% gegenüber 24% der Befragten als Haupttreiber genannt wird, wobei die US-Präsidentschaftswahlen mit 20% an dritter Stelle stehen.
"Covid wurde nicht unter den ersten drei genannt", heißt es in dem LBMA-Kommentar zur Umfrage.
Nachdem er jahrelang behauptet hatte, dass Standardimpfungen für Kinder Autismus verursachen, beschuldigte US-Präsident Trump gestern Joe Biden, seinen demokratischen Gegner bei den Wahlen im November, eine "rücksichtslose Anti-Impfstoff-Rhetorik" zu verbreiten, da Trump versucht, eine Notzulassung für mögliche Covid-Immunitätsmedikamente zu erteilen.
Frankreichs Chefarzt sagt unterdessen, die Regierung müsse "eine Reihe schwieriger Entscheidungen" über neue Beschränkungen treffen, da die Rate der neuen Fälle in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone auf neue Allzeithochs steigt.
In Großbritanniens zweitgrößter Stadt Birmingham ist ein Verbot vorgesehen, Besuchern den Zutritt zu Privatwohnungen zu gestatten.
"Gold befand sich bereits in einem gut etablierten Bullenmarkt", bevor die Covid-Katastrophe Anfang 2020, so Steel von HSBC und verweist auf "geopolitische und Handelsrisiken sowie extrem niedrige Zinssätze ... die alle in diesem Jahr zusammen mit der Erhöhung der Steuerausgaben verschärft wurden.
"Gold erhält zwei der Faktoren, die es für eine Rallye braucht, nämlich Schulden und Liquidität... diese Kombination ist wirklich sehr, sehr mächtig."
Verglichen zum  US-Dollar notierten Goldpreis, der am Freitagmittag in London in der Woche um 0,6% gestiegen ist, lag der Goldpreis in Euro um 0,5% höher.
Im Gegensatz dazu notierte der britische Goldpreis in Pfund je Feinunze 4,1% über dem Niveau des letzten Wochschlusses und hielt sich bei £1.515. Unterdessen drohte die Regierung Johnson, internationales Recht zu brechen und wichtige Teile des EU-Austrittsabkommens zu ignorieren, sollte die Europäische Union ihren Forderungen nach einem Freihandelsabkommen nicht nachgeben.
"Sterling-Trader haben die Risiken des Brexit-Handels entspannt", so die Financial Times vor zwei Wochen und berichtete, dass "die Optionsmärkte für die Reservewährung Nr. 4 der Welt keine Krisenherde erwarten lassen".
"Das Pfund könnte eine böse Überraschung erleben ... und Weg für einen Rückgang bereiten, der seine jüngsten Verluste in den Schatten stellen würde, wenn die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen eines harten Brexit in voller Stärke einsinken.
Die britische Regierung hat am Freitag ihr erstes bedeutendes Handelsabkommen nach Brexit abgeschlossen und sich mit Japan auf Bedingungen geeinigt, die den Handel zwischen der dritt- und fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt "um schätzungsweise 15,2 Milliarden Pfund" (19 Milliarden Dollar) ankurbeln werden.
Die britischen Exporte nach Japan entsprachen im vergangenen Jahr einen Wert von 5% der Exporte in die EU.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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