Jährliche Preisentwicklungen bei Gold, Silber und Platin

Die Edelmetallpreise der letzten 20 Jahre, aufgeschlüsselt nach Monaten.

Edelmetallanalysten sprechen oft von einer saisonalen Form des Goldmarktes.

Das liegt daran, dass die Goldpreise in den letzten Jahrzehnten manchmal im neuen Jahr und im Frühjahr gestiegen sind, gefolgt von einem Rückgang oder einer Flaute im Sommer und einem weiteren Anstieg zum Jahresende.

Einige Analysten bringen dieses Muster mit saisonalen Veränderungen der weltweiten Goldnachfrage in Verbindung. Ihrer Ansicht nach sind diese Preisveränderungen auch für die Entwicklung der Silber- und Platinpreise zwischen Januar und Dezember ausschlaggebend.

Unabhängig davon, ob diese Analyse richtig ist oder nicht, zeigen Ihnen die nachstehenden Infografiken, wie sich der Goldpreis in den letzten zwei Jahrzehnten über das Kalenderjahr hinweg entwickelt hat.

In der ersten Grafik können Sie nachzählen, wie oft in den letzten 20 Jahren jeder Monat einen Anstieg des Goldpreises in US-Dollar, Euro oder britischen Pfund aufwies.

Die zweite Infografik zeigt Ihnen dann die durchschnittliche monatliche Preisveränderung für Gold in diesen drei Hauptwährungen in den letzten 20 Jahren.
 

Unabhängig davon, ob Sie in der Grafik ein Muster erkennen können oder nicht, weist die Goldnachfrage der Verbraucher ein klares saisonales Muster auf.

Die Nachfrage in China - heute die weltweite Nummer 1 unter den Goldverbrauchern (auch wenn sie vielleicht 2022 von Indien überholt wird) - erreicht ihren Höhepunkt zum chinesischen Neujahrsfest. Es folgen der Valentinstag und die Festtage von Akshaya Tritiya in Südindien.

Der Sommer bringt einen Mangel an Festen oder Hochzeiten im indischen Hindu-Kalender mit sich, bevor die Nachfrage der Haushalte in der zweitgrößten Verbrauchernation im Vorfeld von Diwali sprunghaft ansteigt. Danach folgt Weihnachten - die Hauptsaison für Geschenke in Europa und Amerika -, die wiederum in die Lagerhaltung der Einzelhändler für das chinesische Neujahr einfließt.

Die Verbrauchernachfrage ist jedoch nicht der einzige Faktor, der den Goldpreis beeinflussen kann. Steigende Vermögenswerte erfordern in der Regel Mittelzuflüsse von Anlegern, die die Preise sowohl in die Höhe treiben als auch verjagen.

Werfen Sie daher einen Blick auf die Erfolgsbilanz des Monats Januar bei steigenden Edelmetallpreisen. Wie unser interaktives Diagramm zeigt, ist der Goldpreis seit 2002 zu Neujahr 14 Mal in US-Dollar gestiegen. Auch Silber ist 14 Mal gestiegen, und Platin hat sich im jeweiligen Januar der letzten 20 Jahre sogar 18 Mal verteuert.

Das neue Jahr lädt also eindeutig dazu ein, kräftig in Edelmetalle zu investieren. Bei BullionVault, dem weltweit größten Online-Anlageservice für physische Edelmetalle, hat der Januar in diesem Jahrzehnt siebenmal mehr neue Edelmetallinvestoren als der Monatsdurchschnitt des folgenden Jahres verzeichnet, und dreimal war er der beste Monat des Jahres.

Warum dieser wiederholte Anstieg des Interesses zu Neujahr?

Gold könnte davon profitieren, dass die Anleger den Januar nutzen, um ihr Portfolio zu überprüfen und ihre Bestände an Goldbarren, Aktien und Anleihen neu zu verteilen.

Der Januar kann auch deshalb zu einer starken Nachfrage nach Goldinvestitionen führen, weil sich Vermögensverwalter und private Sparer mit Blick auf die kommenden 12 Monate auf die potenziellen Risiken für ihr Geld konzentrieren. Daher entscheiden sie sich, eine kleine Anlageversicherung zu kaufen, um sich zu schützen.

Dies würde erklären, warum der Januar für US-Dollar-Anleger der beste Einzelmonat für Goldgewinne in den letzten 20 Jahren ist, nur übertroffen von der Novemberrate zwischen 2002 und 2022. Allerdings kommt der November nicht annähernd an den durchschnittlichen Monatsgewinn des Januars heran und liegt mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1,6 % hinter dem Neujahrswert von 2,9 % zurück.

Bei den Anlegern in britischen Pfund wurde der Januar mit 13 Zuwächsen vom August mit 14 Zuwächsen übertroffen, aber wie bei den US-Anlegern sticht auch bei denjenigen, die Gold in Euro kaufen, das neue Jahr mit 14 Zuwächsen gegenüber dem Vormonat aus allen anderen Monaten heraus.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist natürlich keine Garantie für die künftige Wertentwicklung. Und auch die Gründe für den Anstieg der Goldpreise zu Neujahr sind nicht zu 100 % klar.

Aber die Geschichte zeigt, dass in den letzten zwei Jahrzehnten der Dezember im Durchschnitt ein guter Zeitpunkt war, um Gold, Silber oder Platin zu kaufen, bevor der Preis im Januar wieder steigt.

Könnte sich das 2023 wiederholen? Wenn sich das zugrundeliegende Muster bewahrheitet, dann könnte das kommende neue Jahr eine Wiederholung erleben.

Zwischen 2012 und 2020 stieg der Goldpreis in US-Dollar und japanischem Yen im Januar neunmal in Folge. Auch für Euro- und britische Anleger stieg das Edelmetall in diesem Zeitraum in jedem Januar stets an.

In den Jahren 2021 und 2022 wurde dieses Muster unterbrochen, da der Goldpreis im jeweiligen Januar dieser beiden Jahre gegenüber den vier Hauptwährungen fiel. Aber seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der Goldpreis in Dollar gerechnet im Januar nicht mehr als zwei Jahre in Folge gestiegen, und er ist nie mehr als drei Januare in Folge gefallen, seit der Goldmarkt mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems für den Dollar-Goldtausch Ende der 1960er Jahre vom globalen Währungssystem abgekoppelt wurde.