Iran stürzt sich nach US-Ausstieg aus Atomabkommen auf Goldmünzen
Der Nahe Osten erlebt gerade eine Umverlagerung seiner Geldanlagen…
Der Kauf von Goldmünzen und Barren wird voraussichtlich steigen, nachdem US-Präsident Trump den Rückzug aus dem Atomwaffensperrvertrag mit dem Iran ankündigte, berichten führende Edelmetallexperten.
Analysten des Beratungsunternehmens Metals Focus gehen davon aus, dass Iraner „aufgrund der verschärften Spannungen mit den USA“ verstärkt in den „sicheren Hafen“ Gold investieren werden.
„Wir gehen beim Iran von einem Anstieg des Investments in physisches Gold in 2018 von rund einem Drittel aus.“
Die iranische Währung Rial fiel am Mittwoch an den Devisenmärkten auf ein Rekordtief, was den Goldpreis für iranische Anleger anhob.
Die Goldnachfrage bei iranischen Konsumenten stieg ohnehin bereits kontinuierlich, nachdem sie nach dem Abschwächen der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran in 2015 auf ein Mehrjahrestief abrutschte. Seit der Einführung einer 9-prozentigen Steuer auf Schmuck im vergangenen Jahr verlagerten sich die Goldkäufe nun mehr auf Goldmünzen und –Barren.
Verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, stieg die Nachfrage nach Goldmünzen und Barren im ersten Quartal 2018 um das 2,5-fache an, während gleichzeitig der Konsum von Goldschmuck um 16% sank, berichtet Bloomberg mit Verweis auf Daten des World Gold Council.
Die iranische Zentralbank (CBI) kündigte an, bis zum Ende des derzeitigen Finanzjahres - im März 2019 - 5,9 Millionen Goldmünzen der Reihe „Azadi“ verkaufen zu wollen. Rund 0,8 Millionen dieser Münzen gingen laut Aussage eines CBI-Sprechers bereits im Vorverkauf weg.
„Wir gehen davon aus, dass dadurch die Blase der Goldpreise verringert wird“, ist auf der iranischen Finanzseite Financial Tribune zu lesen.
Laut Angaben der Tehran Gold and Jewelry Union gibt es auf Azadi Goldmünzen derzeit einen Aufschlag, der 52% über den US-Dollar-Preisen für Gold liegt.
„Der Iran stach im letzten Jahr in der Region heraus“, schrieben die Edelmetall-Analysten von Thomson Reuters GFMS in ihrem Bericht Gold Survey 2018.
Dies sei auch auf die „größere Stabilität“ der iranischen Politik zurückzuführen, die seit der Wiederwahl von Hassan Rouhani zum Präsidenten im letzten Mai zu beobachten ist.
Rouhani war es auch, der mit den Regierungsvertretern des damaligen US-Präsidenten Barack Obama das Atomabkommen in 2015 unterzeichnete.
Die Anzahl der offiziellen Münzprägung hat sich in 2017 mit 6,3 Tonnen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Jedoch blieb sie deutlich unter früheren Niveaus, nachdem die iranische Zentralbank den Verkauf an Privatanleger stark begrenzte, um “Geldwäsche einzudämmen und Steuerhinterziehung zu verhindern“, erklärt Metals Focus.
„Die Pflichtverletzung der USA wird weder den Bedarf noch die Versorgung des Irans nach Devisen unterbrechen“, sagte ein Sprecher der CBI am Mittwoch.
„Wir haben schon lange über Amerikas anti-iranische Offensiven nachgedacht und nun eine Reihe von entsprechenden Maßnahmen ergriffen.“