Goldrekord 2020 geht in die Verlängerung

Dienstag, 10/06/2020 15:26

Silberanlagen im Preisfall...

Die Nachfrage bei Gold- und Silberinvestitionen verzeichnet weiterhin neue Rekorde, während sich die Covidpandemie weiter ausbreitet, schreibt Adrian Ash für BullionVault.

Nachdem das neuartige Coronavirus im März in Europa und Nordamerika erreichte, kauften mehr Menschen Anlagegold als je zuvor. Im zweiten Quartal 2020 entwickelte sich der Gold-Investor-Index, BullionVaults einzigartige Messung der Anlegerstimmung, rekordverdächtig stark.

Im September verzeichnete die Goldnachfrage bei BullionVault - der weltweit größten Plattform für Edelmetallanlagen - den stärksten Lauf in der 15-jährigen Geschichte des Unternehmens. Silber übertraf mit der Anlegernachfrage bereits den Höhepunkt des Jahres 2011.

BullionVault wird heute von mehr als 90.000 Kunden aus 175 Ländern genutzt und verwahrt 45 Tonnen Gold, 1.099 Tonnen Silber und 1,9 Tonnen Platin im Wert von €3,1 Milliarden ($3,6 Milliarden, £2,8 Milliarden, ¥381 Milliarden), mehr als vergleichbare Unternehmen.

Die Goldnachfrage belief sich in den ersten 9 Monaten dieses Jahres auf insgesamt 5,7 Tonnen abzüglich der Kundenverkäufe. Mit einem Wert von 299 Millionen Euro (353 Millionen Dollar, 272 Millionen Pfund Sterling, 37,2 Milliarden Yen) zu aktuellen Preisen liegt diese Netto-Goldnachfrage nur 0,6 Tonnen unter dem Rekord für das Gesamtjahr 2011.

Silber, das ebenfalls in speziellen Tresoren nach Wahl des Kunden weltweit gelagert und versichert wird (und auch hier ist Zürich am beliebtesten), übertraf den Rekord für das Gesamtjahr 2011 bereits um mehr als 76 % und beläuft sich auf 262 Tonnen im Wert von 171 Millionen Euro (202 Millionen US-Dollar, 156 Millionen Pfund, 21,3 Milliarden Yen).

Die ruhigere Goldpreisbewegung im September dieses Jahres führte dazu, dass die Anzahl der Anleger, die das Metall bei BullionVault kauften, von August an um 22,2% auf den niedrigsten Stand seit Februar sank, allerdings immer noch 100,6% über dem Jahresschnitt 2019.

Die Anzahl der BullionVault-Kunden, die Gold verkaufen, sank ab August um 27,5% auf den niedrigsten Stand seit Dezember und lag nur 7,5% über dem Durchschnitt des Vorjahres.

Der Gold-Investor-Index – eine einzigartige Messung der Anlegerstimmung physischen Golds, sank von 62.3 im August auf 59.4 im September.

Dies hätte einem 9-Jahreshoch des Gold-Investor-Index entsprochen , wenn nicht der Rekordanstieg im Frühling und Sommer 2020 gewesen wäre, als Privatanleger während der Pandemie und dem Lockdown in Gold flüchteten.

Der Silver-Investor-Index, der sich auf 50.0 belaufen würde, wenn die Anzahl der Käufer exakt der der Verkäufe entspräche, die alle oder einige ihrer Bestände verkauften - stieg von 61.6 im August auf 62.8 im vergangenen Monat.

Dieser Anstieg war der dritte monatliche Anstieg in Folge, lag allerdings immer noch unter dem plötzlichen Rekord März mit 75.1, da die Zahl der Silberkäufer in diesem Monat um 10,3% zurückging, während die Zahl der Verkäufer um 42,1 % sank.

Im September lag die Anzahl der Silberkäufer 249,1 % über dem Jahresschnitt 2019. Die Zahl der Verkäufer lag 74,5% über dem Niveau vor Covid.

Diese anhaltend starke Nachfrage bei Gold- und Silberanlagen kam, als beide Metalle nach dem Anstieg im August zurückfielen. Im Vergleich zu den Höchstständen der Edelmetalle im Jahr 2011 waren jedoch sowohl der Anstieg als auch der Rückgang bisher weit weniger hektisch.

In den 12 Monaten bis August stieg der Monatsdurchschnitt des Silberpreis um 56,9%, bevor er im September um nur 3,7% auf durchschnittlich $25,89 je Unze zurückging. Im Frühjahr 2011 hingegen stieg Silber in den 12 Monaten bis April um 131,9 % auf dieses Rekordhoch, bevor es im Mai um 12,4% zurückging.

Der Goldpreis in Dollar stieg unterdessen in den letzten 12 Monaten um 31,3% auf ein neues Rekordhoch vom August, bevor er im September um 2,3% auf durchschnittlich $1.922 je Unze zurückging. Damit wurden fünf Monate lang Gewinne verbucht - die längste Phase des Preisanstiegs seit dem vorherigen Höchststand des Dollarpreises des Metalls Mitte 2011 endete mit einem 12-Monats-Gewinn von 44,4% und einem anschließenden Rückgang um 6,0%.

Während der diesjährige Anstieg der Gold- und Silberpreise auch dramatisch war, war er im Vergleich zum Rekordjahr 2011 auf dem Weg nach oben weniger steil und hielt sich bisher stabiler auf den höheren Nivaus.

Dies spiegelt sowohl einen Wechsel zu Gold-ETFs wie dem GLD von SPDR und dem Silber-SLV von iShares wider, sowie insbesondere zu physischen Edelmetall statt Leveraged-Derivaten unter den Kurzzeithändlern, als auch einen wohlüberlegteren, langfristigeren Ansatz von Privatanlegern, Privatbanken und Fondsmanagern, die Risiken streuen wollen, anstatt der Dynamik hinterherzulaufen.

Als die Finanzkrise vor einem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreichte und ihren Höhepunkt erreichte, verwandelten sich Gold und Silber von "must-have assets" in einen unkontrollierbaren Handel. Hier, im letzten Quartal 2020, eines wahrhaft schrecklichen Jahres, und vor der aufreibendsten US-Wahlen, spricht vieles dafür in Edelmetalle zu investieren und es sieht bisher sowohl stärker als auch beständiger aus.