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Goldpreis 2012: Drei reale Risiken

Freuen Sie sich auf das Ende dieser Gold-Hausse?

Wenn Sie die bisherigen Entwicklungen verfolgt haben, dann werden Sie sich erinnern, dass Gold Zeiten von Finanzkrisen ganz amüsant gestalten kann, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Bullisch eingestellte Goldanleger mussten sich nicht viel Sorgen gemacht, im Gegenteil, viele waren eher froh, als der Goldpreis Ende 2011 um 20% sank, denn so konnten man wieder einsteigen und mehr Gold kaufen

"Wir denken, dass der Gipfel gegen Ende dieses Jahres oder vielleicht im ersten Halbjahr des nächsten Jahres kommen wird", sagt Neil Meader, Forschungsleiter der Edelmetall-Beratungsgesellschaft GFMS, die 2011 von der Nachrichtenagentur Thomson-Reuters übernommen wurde.

Der Grund für den finalen Anstieg und Abfall? "Alles, was den Märkten wirklich signalisiert, dass die strukturellen Ungleichgewichte und die verschiedenen Probleme, die die Stärke von verschiedenen Währungen beinflussen, überwunden sind und wir die gegenwärtige Finanzkrise hinter uns gelassen haben", sagte Meader gegenüber TheStreet bei dem Launch der aktuellen GFMS-Goldstudie Gold Survey Update am Dienstag in New York.

Wie immer man auch zu diesem Risiko stehen mag, Goldanleger sollten vielleicht erfreut sein, zu sehen, dass der weltweit führende Dienstleister für Information und Analysen, GFMS, ein solches Ereignis veranstaltet. Jeder Hausse-Markt erlebt irgendwann einen Rückzug und es ist nur vernünftig, sich das unvermeidbare Ende gelegentlich vor Augen zu führen. 

"Ein offensichtlicher Auslöser, den man näher betrachten sollte, ist der Beginn eines ernsthaften Anstiegs der Zinssätze. Denn Goldanlagen sind nur dann populär, wenn Zinsraten sehr niedrig sind", betont Neil Meader insbesondere.

Natürlich ist das Risiko von höheren Zinssätzen in 2012 genauso hoch wie momentan die Zinssätze selbt - z.B. Null. Selbst wenn die Kosten von Krediten oder Erträgen auf Bargeld besser sind als nichts, muss man Inflation miteinberechnen. BullionVault hat schon immer daran erinnert, das es genau diese Rate ist - der reale Zinssatz - von dem die Ebbe und Flut der Gold-Nachfrage wirklich abhängt.

 

Ohne die Mechanismen weiter zu erörtern, sollten wir hier einfach festhalten, dass Anleger auf der ganzen Welt ein instinktives Bauchgefühl dafür haben, in Zeiten von Inflation und Kreditausfall von Banken rares unzerstörbares Gold zu kaufen, wenn Bargeld auf der Bank langsam dahin siegt, um die Lebenshaltungkosten zu decken. Aus diesem Grund stiegen in den letzten zehn Jahren die Goldpreise global und nicht nur in Dollar. Das kann man deutlich in der obigen Graphik des Global Gold Index erkennen.

BullionVaults Globaler Gold Index gewichtet Gold gegenüber den Top 10 Währungen der Welt gemessen an der Grösse ihrer Wirtschaft. Der US-Dollar kommt an erster Stelle gefolgt vom Euro, Chinesischer Yuan, Japanischer Yen, Britischen Pfund Sterling und so weiter. Der GGI ist in den letzten zehn Jahren um das Fünffache gestiegen, so wie auch der S&P Index der 500 grössten US-Unternehmen in den 1990ern. Doch im Gegensatz zum S&P war der Goldpreis in den 15 Jahren zuvor nicht bereits um das Fünffache angestiegen.

Die Geschichte zeigt, dass die Hausse des Goldmarktes nicht für immer anhalten kann. Die Edelmetall-Beratungsgesellschaft GFMS hat schon vor einiger Zeit erwähnt, dass der Goldpreis schlussendlich die Richtung wechseln wird. Je nachdem, ob der grosse Abwärtstrend der Goldpreise gegen Ende 2012 kommen wird, Anfang 2013 oder vielleicht noch ein bisschen später; wann immer diese Finanzkrise zu Ende gehen mag und alles wieder zu dem zurückkehrt, was man unter normal versteht - hier sind drei Faktoren, die Goldeigentümer dieses Jahr beachten sollten:

1. Europa

Es ist richtig, Gold bietet eine einzigartige Versicherung gegenüber Ausfall und Entwertung, denn es kann weder erschaffen noch zerstört werden und vor allem kann es nicht als Verpflichtung einer dritten Partei benutzt werden (so lange Sie der direkte Eigentümer sind). Kurfristig ist es jedoch wahrscheinlich, dass eine Kreditbremse den Dollar nach oben zwingen und die Liquidität der Derivate-Märkte austrocknet wird, den Gold-Terminhandel miteingeschlossen. Mit dem gleichen Aufprall des Lehman-Konkurses in 2008, hat Europas Kreditkrise im zweiten Halbjahr 2011 den Konkurs des Brokers MF Global herbeigeführt und infolgedessen sind die spekulativen Positionen im US-Terminhandel auf die Hälfte gefallen. Das wird sicher die Preise kurzfristig beinflussen, selbst wenn die Nachfrage für physische Gold-Investments in Form von Barren und Münzen aufgrund der Angst vor politischen und fiskalen Reaktionen weiter ansteigt.

2. China

Man erwartet, dass das Reich der Mitte für den Goldpreis durch und durch von Nutzen ist. Um so mehr war GFMS und auch wir bei BullionVault enttäuscht, als China es 2009 nicht schaffte, Indien von der Spitze zu schlagen und es ist wahrscheinlich, dass es in 2012 die Nr.2 der Welt sein wird. Doch im Gegesatz zu Anlegern hier in den westlichen Ländern, zeigt die Gold-Nachfrage in China eine deutlich signifikante und positive Verlinkung mit wirtschaftlichem Wachstum. Und niemand kann bisher sagen, wie eine Kreditkrise oder "harte Linie" die am schnellsten wachsende Nachfrage der Welt für physisches Gold beinflussen könnte. Unsere Vermutung ist, dass knappe Kredite und eine kritische Einkommensentwicklung nicht gut für Gold sind. Beijings Antwort könnte es aber sein, wenn man 2008-2009 als Referenz nimmt.

3. Volatilität

In 2011 bewegte sich die Volatilität der Goldpreise immer noch langsamer als die der US-Aktien; immerhin ein kleiner Trost, der Goldeigentümer ruhig schlafen liess. Physisches Eigentum bedeutet laut Gesetz, dass man dem Risiko von Krediten entkommt, jedoch nicht Preisrisiken. Das ist der Vorteil gegenüber modernen Finanzdienstleistungsprodukten. Doch für angehäuftes Vermögen, das sich vor dem Goldsturm verstecken möchte, bedeutet steigende Volatilität eine Delle in Indiens Haushaltskäufen, der grössten privaten Nachfrage-Quelle der Welt. Die Importe sind 2011 um 8% nach Gewicht gefallen aufgrund eines Einbruchs in den letzten drei Monaten. Auch gibt es das grundsätzliche Risiko, nachdem Gold seit 2001 jedes Jahr gestiegen ist, dass die neuerliche Sägezahnbewegung der Goldpreise Anleger in den westlichen Ländern jetzt eher abbringen könnte. Denn schliesslich soll Gold in jeder Lage ein "sicherer Hafen" sein, hat aber in der zweiten Hälfte von 2011 versagt, obwohl es sich während dieser fünfjährigen Krise verdreifacht hat.

Das alles könnte Ihnen heute Nacht den Schlaf rauben und morgen gibt es dann noch andere Alpträume, die Ihr Vermögen anderweitig bedrohen. Doch steigende Realzinssätze auf Ihr Erspartes gehören nicht unbedingt dazu.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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