Goldpreis nimmt 'Besser als Pfizer' Impfstoffnachrichten gelassen

Top 2 ETFs verkleinern sich ertmals seit März...

 

LONDON Goldpreise fielen  am Montagmittag von einem fast einwöchigen Hoch, während Zinsen sprunghaft anstiegen, nachdem die Impfstoffnachrichten der letzten Woche von besseren Ergebnissen aus separaten Covidstudien folgen, schreibt Atsuko Whitehouse für BullionVault.

Das US-Biotech Unternehmen Moderna (Nasdaq: MRNA) verkündete heute, dass sein Covid-19-Impfstoff in klinischen Studien eine Wirksamkeit von 94,5% gezeigt habe. Damit habe er die am vergangenen Montag vom US-Pharmariesen Pfizer (NYSE: PFE) vorgestellte 90%-Wirksamkeit übertroffen, ohne dass er besondere Kühleinheiten benötige, was nun einen Wettlauf um den Kauf von medizinischen Gefriereinheiten anstachelte.

Der Goldpreis fiel auf $1.865, nachdem er sich $1.900 je Unze angenähert hatte, und erreichte das Schlussniveau der letzten Woche von $1.889.

Die Renditen zehnjähriger US-Anleihen stiegen zwischenzeitlich um 2 Basispunkte auf 0,92%, blieben jedoch unter dem 8-Monatshoch von 0,97%, das letzte Woche auf die Nachrichten von Pfizer erreicht wurde.

"Ein Impfstoff mit einer Rate von mehr als 90% ist eine weitere Form von Stimulus, die man abwägen muss", so Bob Michele, Chief Investment Officer in der Vermögensverwaltungsabteilung der US-Investmentbank J.P.Morgan.

"Er könnte die Rendite 10-jähriger Anleihen letztlich auf etwa 1,25% katapultieren."

Der Goldpreis notierte beim letzten Mal, als die 10-Jahres-Anleihen im Februar angeboten wurde, bei $1.625 je Unze - das erste und einzige Mal tatsächlich, denn damals markierte er ein neues Rekordtief.

 

 

Der Dollar-Index  stieg heute zwischenzeitlich an und erholte sich von seinem 1-Wochentief.

 

Die Goldpreise für britische Investoren fielen ebenfalls um 0,8% auf £1.421 je Unze, während der europäische Goldpreis um 0,9% auf €1.583 je Unze fiel – allerdings weniger steil als bei den Impfstoffnachrichten vom vergangenen Montag, und wie der Dollarpreis heute, kehrten beide dann diesen jüngsten Rückgang um und erholten sich von den Endständen der vergangenen Woche.

"Interessanterweise sind die Rücknahmen von ETFs im Gange und haben dem Goldpreis in letzter Zeit etwas Wind aus den Segeln genommen, und wir suchen kurzfristig nach einem klaren Bruch und Halten bei $1.900, oder wir riskieren einen weiteren Rückfall auf $1.850", hieß es heute in einem Kommentar der Schweizer Raffinerie- und Finanzgruppe MKS Pamp.   

Mit Gold unterlegte ETF-Treuhandfonds schrumpften in der vergangenen Woche, wobei die beiden weltweit größten Produkte dieser Art - der SPDR Gold Trust (NYSEArca: GLD) und der iShares Gold-ETF (NYSEArca: IAU) - zum ersten Mal seit März Nettoabflüsse von Anlegern verzeichneten.

Der GLD verzeichnete seine größte Liquidation über den Zeitraum von fünf Tagen, seit dem Covid-Crash im März, als er 2,1% verlor und 1.234 Tonnen Gold als Sicherheit benötigte.

Er hat nun in 10 der 15 Wochen, seit der Goldpreis im August ein Allzeithoch erreicht hatte, einen Rückgang verzeichnet und ist nun auf den niedrigsten Stand seit 3,5 Monaten zurückgegangen, allerdings immer noch mit einem Wachstum von bislang 33% in diesem Jahr.

 

 

Der Silber-ETF iShares (NYSEArca: SLV) änderte unterdessen am vergangenen Freitag die Größe seiner Reserve nicht, sondern verzeichnete in der Woche eine Nettoliquidation von 0,4%.

Wie der GLD ist auch der SLV nun in 10 der 15 Wochen, seit die Silberpreise im August 7 Jahreshöchststände erreichten, geschrumpft, obwohl er in diesem Jahr bislang um 47% gestiegen ist. 

Die Preise für Silber, das fast 60 % seines jährlichen Bedarfs für industrielle Zwecke deckt, fielen um 1 % auf $23,23 je Unze, nachdem sie im asiatischen Handel über Nacht über 25 $ und damit ein Wochenhoch erreicht hatten.

Wie die Goldpreise erholten sich die Preise für Silber auf das Schlussniveau der vergangenen Woche und notierten wieder bei $24,60.

Europäische Aktien stiegen bereits am Montag vor den Nachrichten und bewegten sich nahe 9-Monatshochs, nachdem jüngste chinesische und japanische Konjunkturedaten stärker ausfielen als erwartet.

Fünfzehn asiatisch Volkswirtschaften bildeten am Sonntag den größten Freihandelsblock der Welt, ein von China unterstütztes Abkommen, das die Vereinigten Staaten ausschließt und 30% der Weltwirtschaft und 30% der Weltbevölkerung umfasst und mit der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP), die auf einem Regionalgipfel in Hanoi unterzeichnet wurde, 2,2 Milliarden Verbraucher erreicht.

"Ein großer Durchbruch" sei in der Zwischenzeit bei den Handelsgesprächen zwischen Großbritannien und der EU erforderlich, so der irische Außenminister Simon Coveney, um einen "No-Deal Brexit" abzuwenden, wenn Großbritannien am 31. Dezember die EU verlässt.