Goldpreis kämpft erneut

Zusammenbruch der Korrelationen...

Der Goldpreis stürzte ab und prallte dann im Londoner Handel am Dienstag auf $1.770 zurück. Damit steuerte er in US-Dollar gerechnet auf den schlimmsten Monatsverlust, seit Donald Trump vor fast 5 Jahren die Präsidentschaftswahl gewann und trotzte einer typischerweise starken Beziehung zu inflationsbereinigten Zinssätzen.

Gold wies von 2016-2020 eine 1-Monatskorrelation mit 10-jährigen TIPS-Renditen von minus 0,65 auf, eine stark negative Beziehung, bei der die Goldpreise stiegen, wenn die Realzinsen fielen und umgekehrt.

Die langfristige Korrelation von Gold hat sich im Juni 2021 jedoch auf -0,39 abgeschwächt, nachdem sie Anfang des Monats +0,57 erreicht hatte - der untypischste Wert seit den 2-Jahreshöchstständen um Weihnachten letztes Jahr von +0,64

Während die 10-jährigen Realzinsen jetzt unverändert gegenüber Ende Mai bei -0,86% liegen, hat der Goldpreis über 7,1% verloren, der stärkste monatliche Rückgang seit November 2016.

 

 

Tatsächlich sind die realen 10-jährigen Zinssätze in den letzten zwei Wochen um 0,1 Prozentpunkte gefallen, was dem Zehnfachen ihrer typischen zweiwöchigen Bewegung in der letzten halben Dekade entspricht.

Der Goldpreis fiel im Gegensatz dazu um $100 pro Unze.

"Es gibt auch eine enge Korrelation von +0,72 in den letzten 5 Jahren zwischen den Flüssen und der Preisentwicklung", so Nicky Shiels, Leiter der Metallstrategie bei der Schweizer Raffinerie- und Finanzgruppe MKS Pamp, und verweist auf Gold-ETFs und Comexspekulationen.

In der letzten Woche haben Spekulanten Comex Futures und Options ihre Bullenspekulationen für Gold ein Drittel reduziert.

Der Gold-ETF GLD legte am Montag zum ersten Mal seit 6 Sitzungen zu und wuchs aufgrund von Nettozuflüssen von Investoren um 0,3%.

"Wenn man allerdings eine einfache Regression verwendet, hätte die jüngste zweiwöchentliche Bereinigung des Goldpreises um 4,3 Millionen Unzen nur zu einem Rückgang von 2% führen müssen.

"Dies ist eindeutig eine (unfaire) Übertreibung, die eine gedämpfte physische Unterstützung aus dem Osten aufzeigt."

 

 

"Es gab eine beträchtliche Schnäppchenjagd im Fernen Osten", entgegnet Rhona O'Connell vom Broker StoneX, "und die Preise in Shanghai bleiben mit einem Aufschlag gegenüber dem Londoner Markt", was auf eine solide Nachfrage gegenüber dem Angebot in China hindeutet, dem Land, das der größte Verbraucher des Metalls ist.

Die Nachfrage in Indien, dem zweitwichtigsten Verbraucher, ist immer noch träge", fügt O'Connell hinzu, obwohl wir, wenn die Blockade dort nachlässt, allmählich ein neues Interesse sehen sollten. Der aktuellen Monsunvorhersage zufolge, sollen Regenfälle 101% des langjährigen Durchschnitts betragen und gut verteilt sein, was auf eine gute Ernte hindeuten sollte. Dies wiederum führt zu einer starken Goldnachfrage.

"Rund 40% der arbeitenden Bevölkerung sind Landwirte oder Landarbeiter und 60% der Bevölkerung sind auf diesen Sektor angewiesen, um ein Einkommen zu erzielen."

Während der Goldpreis in Dollar am Dienstagmorgen kurzzeitig die 0,9%ige Rallye der letzten Woche auslöschte, sank der Goldpreis in Euro auf ein neues 8-Wochentief bei €1.483 pro Unze.

Die britischen Goldpreise in Pfund pro Unze waren weniger volatil, da das Pfund Sterling an den Devisenmärkten ebenfalls fiel, nachdem die Zahlen zur Kreditaufnahme der privaten Haushalte stärker als erwartet ausgefielen und die Hauspreisinflation laut dem Kreditgeber Nationwide mit 13,7% pro Jahr die höchste seit 2004 war.

Die globalen Aktienmärkte zeigten sich derweil uneinheitlich, während die Rohstoffpreise erneut stiegen, angeführt von Rohöl.