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Goldnachfrage in Deutschland sinkt trotz rekordhohem Preis

 
London, 4. Juni 2025 – Aktuelle Daten von BullionVault, dem weltweit führenden Marktplatz für Edelmetalle, zeigen einen Rückgang der Goldinvestments in Deutschland – während sie in anderen westlichen Ländern zunehmen.
 
Im Mai schwankte der Goldpreis um 8,1 Prozent unter dem Allzeithoch von 3.035 Euro pro Feinunze, das am 22. April erreicht wurde. Im Monatsdurchschnitt legte das Edelmetall jedoch in allen Währungen zu, und erreichte in Euro mit 2.905 Euro einen neuen Rekordstand. Das entspricht einem Anstieg von 1,6 Prozent.
 
Neben dem Goldpreis stieg auch die Stimmung der westlichen Goldanleger im Mai insgesamt an. Der globale Gold-Investor-Index exkl. Deutschland legte um 0,7 Punkte auf ein Dreimonatshoch von 55,5 Punkten zu. Im Gegensatz dazu fiel der Gold-Investor-Index Deutschland (GII DE) um 0,2 Punkte auf ebenfalls 55,5 Punkte – den niedrigsten Stand seit Januar.
 
Dies widerspricht dem Trend der letzten Jahre, in denen die Stimmung in Deutschland meist besser war als im Rest der Welt. In den vergangenen 12 Monaten lag der GII DE durchschnittlich 1,0 Punkte über dem globalen Index, in den 12 Monaten davor 1,7 Punkte und in den zehn Jahren davor sogar 4,6 Punkte höher.
 
Deutschlands Appetit auf Gold schwindet -- Gold-Investor-Index Mai 2025 Quelle: BullionVault
 
Es ist nicht so, dass internationale Goldanleger die deutsche Strategie übernommen hätten, sondern vielmehr, dass Deutschlands außergewöhnlicher Appetit auf Gold nachgelassen hat.
 
Rückblickend zeigt sich, dass die negativen Zinssätze, wie von BullionVault angedeutet, der Hauptfaktor für die enorme Goldnachfrage in Deutschland von 2014 bis 2022 waren. Diese starke Nachfrage führte dazu, dass der GII DE den globalen Index im Schnitt um 5,0 Punkte übertraf. Dieser Vorsprung ist mittlerweile auf 1,6 Punkte geschrumpft.
 
Heute bedeutet die starke Nachfrage von vor zehn Jahren, dass es in Deutschland im Vergleich zu anderen westlichen Ländern weniger Anleger gibt, die erst noch mit dem Kauf von Gold beginnen müssen, und mehr Anleger, die in der Lage sind, durch den Verkauf von bereits gekauftem Gold Gewinne zu erzielen.
 
Der Gold-Investor-Index misst die Anzahl der Personen, die Goldbarren kaufen, im Vergleich zu denjenigen, die sie auf BullionVault verkaufen. BullionVault ist ein Marktplatz, der rund um die Uhr von 115.000 Anlegern weltweit genutzt wird und Gold im Wert von 4,0 Milliarden Euro sowie Silber im Wert von 1,1 Milliarden Euro verwaltet. Das in London ansässige Fintech-Unternehmen hat neun von zehn seiner Kunden in Westeuropa und Nordamerika.
 
Im März 2020, als die Corona-Krise Europa traf, erreichte der GII DE mit 82,4 Punkten seinen Höchststand, 18,0 Punkte über dem Rest der Welt. Im März des vergangenen Jahres fiel er auf ein Rekordtief von 49,3, was zum dritten Mal in der 185-monatigen Serie von BullionVault mehr Verkäufer als Käufer anzeigte, lag jedoch immer noch 2,1 Punkte über dem GII exkl. Deutschland.
 
Die Widerstandsfähigkeit des Goldes überrascht westliche Analysten, Händler und Investoren, da die Käufe von Zentralbanken, Staatsfonds und privaten Anlegern in China dem Markt einen steigenden Boden geben.
 
Trotz allem ist der Mai-Wert von 55,5 im historischen Vergleich immer noch stark. Im Vergleich zu den letzten 15 Jahren übertrifft er fast 75 Prozent aller Messwerte des GII exkl. Deutschland. Allerdings lag der GII-Wert für Deutschland im Mai so niedrig wie in keinem anderen Monat seit 2010, mit Ausnahme von 25 Prozent der monatlichen Zahlen von BullionVault.
 
Während niedrige und negative Zinssätze in den letzten zehn Jahren den Anstieg der Goldinvestments in Deutschland begünstigt haben, hat der jüngste Anstieg des Edelmetallpreises auf neue Rekordhöhen im Frühjahr unter dem Einfluss höherer Zinssätze stattgefunden. Dies stellt eine signifikante Veränderung der Rolle von Gold als Anlage im Portfolio dar und deutet darauf hin, dass globale Investoren zunehmend besorgt über die langfristige Sicherheit von Bargeld und Staatsanleihen sind, insbesondere angesichts wachsender Staatsverschuldung und der in Frage gestellten geopolitischen Dominanz der Vereinigten Staaten.
 

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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