Gold: Verschiebung von Angebot und Nachfrage
Wie bei allem ist bei der Preisbildung von Gold das Angebot-Nachfrage-Prinzip entscheidend.
WENN DIE NACHFRAGE und das Angebot nach Gold sehr groß sind, wird es einen geringeren Effekt auf den Goldpreis haben, als wenn wir eine sehr große Nachfrage aber gleichzeitig ein sehr geringes Angebot sehen.
Dies zumindest in der Theorie. Jetzt kam vermehrt die Frage auf, wie sich denn das Angebots- Nachfrageverhältnis über die letzten Jahre entwickelt hat und ob man einen Effekt auch durch die Kredit- und Wirtschaftskrise auf das Angebot und die Nachfragesituation ableiten kann. Ich muss dabei betonen, dass die zur Verfügung stehenden Daten nur bis 2008 gehen, da das Jahr 2009 noch nicht abgeschlossen ist.
Minenproduktion treibende Angebotskraft
Schauen wir uns erst einmal die Angebotsseite an, bei der es drei wesentliche Angebotsquellen gibt: Gold was von einer Mine gefördert wurde, Gold was recycelt wurde und Gold was von den Zentralbanken verkauft wird. Den Löwenanteil auf der Angebotsseite nimmt dabei die Minenförderung also die Minenproduktion ein.
Vom Jahr 2003 bis 2007 lag das Angebotsvolumen der Minenförderung im Jahresdurchschnitt bei etwas über 2.200 Tonnen Gold. Interessant ist dabei, dass die Goldproduktion im Jahr 2007 2.478 Tonnen erreicht hat und im Jahr 2008 um 2,5% auf 2.416 Tonnen zurückging. Man kann also daran erkennen, dass sich die Goldproduktion auf Basis 2008 zwar gegenüber 2007 geringfügig verringert hat aber noch weit über dem 5-Jahresdurchschnitt vom Zeitraum 2003-2007 liegt.
Also so gesehen ist das Angebotsvolumen aus der Minenförderung tendenziell gestiegen. Übrigens: das gesamte Angebotsvolumen lag bei der Betrachtung des 5-Jahreszeitraums (2003-2007) bei im Durchschnitt pro Jahr bei 3.676 Tonnen und in 2007 lag der Wert bei 3.920 Tonnen und in 2008 bei 3.880 Tonnen.
Auch bei der Gesamtbetrachtung können Sie tendenziell im Vergleich zu den Durchschnittsdaten seit 2003 eine Zunahme des Angebotsvolumens sehen. Um es genauer zu sagen können wir aufgrund der Daten einen Anstieg des Angebotsvolumens von 5,55% sehen.
An diesem historischen Kurschart können Sie die Entwicklung des Goldpreises auf Monatsbasis von 2003 bis 2008 erkennen. Eine beinahe Verdreifachung legte das Metall dabei hin.
Schmuckindustrie stärkste Nachfragekraft
Jetzt schauen wir uns die andere Seite, die Nachfrageseite, an. Auch die Nachfrageseite wird aus drei wesentlichen Faktoren gebildet: Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie, die Nachfrage nach Gold als Investitionsmittel und die Nachfrage aus der Industrie.
Die Schmuckindustrie stellt dabei den größten Anteil auf der Nachfrageseite und das durchschnittliche Nachfragevolumen in den Jahren 2003 bis 2007 lag bei knapp unter 2.500 Tonnen Gold. Dieser Wert ging im Jahr 2007 auf knapp über 2.400 Tonnen zurück und in 2008 lag das Nachfragevolumen in der Schmuckindustrie bei 2.159 Tonnen. Alleine von 2007 bis 2008 musste in der Schmuckindustrie ein Rückgang von etwas mehr als 10% hingenommen werden.
Aber interessant ist die Betrachtung des gesamten Nachfragevolumens: Dieses lag im Jahresdurchschnitt im Zeitraum von 2003 bis 207 bei 3.674 Tonnen Gold. Im Jahr 2008 befand sich das Nachfragevolumen bei 3.880 Tonnen und lag damit um 5,61% höhere als der Jahresdurchschnitt.
Man sieht also einen etwas stärken Anstieg beim Nachfragevolumen als beim Angebotsvolumen. Der Grund warum die Nachfrage im stärksten Segment, der Schmuckindustrie, in 2008 deutlich rückläufig war liegt auf er Hand: Das schlechtere Wirtschaftsumfeld hat die Nachfrage negativ beeinflusst.
Aber nicht nur das: Auch der stark angestiegene Goldpreis in 2008 auf zeitweise über 1.000 USD pro Unze hat sich mindernd auf die Nachfrage ausgewirkt, da dadurch auch Schmuckstücke teurer wurden.
Quelle: Gold: Angebots- und Nachfrageverschiebung