Gold gehört in jedes Depot
Sprechen wir doch einmal über die Bedeutung, die Gold in einem Depot zukommt, schreibt Miriam Kraus vom Investor Verlag.
Gold ist gefallen...na und?
Sie wissen ja, dass die Goldpreise im letzten Monat deutlich abgegeben haben.
Ob in US-Dollar:
Gold in USD (täglich)
Quelle: CFX-Trader
Oder in Euro:
Gold in EUR (täglich)
Quelle: CFX-Trader
...die Goldpreise sind im September eingekracht. Mittlerweile geht's schon wieder nach oben, aber abgesehen davon, sind die Goldpreise ja nicht die einzigen, welche letzten Monat unter Druck gerieten.
Nein, im letzten Monat ist alles eingebrochen: Ölpreise, Kupferpreise, Maispreise, Aktienmärkte, der Euro - alles ging nach unten!
So weit nichts Neues...und auch nicht überraschend, denn die vorherrschende Unsicherheit, die Probleme in der Eurozone und den USA, die Konjunktursorgen und das Ausbleiben eines QE3 (bislang) verlangten eben nach einer entsprechenden Anpassung.
"Moment mal...!" ...mag jetzt der ein oder andere denken und einwerfen: "Dass Aktienmärkte und Rohstoffpreise bei Konjunktursorgen einbrechen mag ja nicht weiter überraschen, aber warum bricht der Goldpreis ein?" Schließlich kaufen Investoren Gold, um sich abzusichern - vor der Inflation, vor dem Kaufkraftverlust einer Papiergeldwährung und auch zur Absicherung ihres Depots.
Nun, zunächst einmal ist der Goldpreis eingebrochen, weil kurzfristig orientierte Marktteilnehmer eben im September auch mit Gold Kasse gemacht haben - sicher auch um Verluste in anderen Märkten auszugleichen. Dagegen haben langfristig orientierte und auf Absicherung bedachte Investoren gar nicht daran gedacht, sich jetzt von ihrem Gold zu trennen. Dafür sprechen die nach wie vor stabilen Gold-ETF-Bestände.
Viel wichtiger ist die Frage: taugt Gold nun zur Absicherung des Depots oder nicht?
Ich behaupte: JA! Gold gehört in jedes Depot
Noch vor 20 Jahren war es eine absolute Selbstverständlichkeit ein Depot zu 10-20% mit Gold abzusichern. Das hat man damals aber nicht grundlos gemacht. Denn Gold erfüllt viele Funktionen: als Absicherung gegenüber dem Kaufkraftverlust von Papiergeldwährungen, als Tauschmittel, aber eben auch als Depotabsicherung.
Und das tut es auch heute noch....
Um diese Behauptung zu untermauern, habe ich ein Diagramm für Sie erstellt. Hierbei habe ich 20 schwache Aktien-Monate von 2001 bis heute ausgesucht und dabei die monatliche Entwicklung des S&P 500, der monatlichen Performance des Goldpreises in USD (gemessen am London Gold Fix PM) gegenübergestellt.
So sieht das Ergebnis aus (monatliche Performance in %):
Bis auf wenige Ausnahmen (wie den Crash-Monat Oktober 2008) schlägt die Entwicklung des Goldpreises nicht nur die Entwicklung des S&P 500, sondern es ergibt sich eine ganz klare Outperformance des Goldpreises. Während der S&P 500 zum Beispiel im September 2001 um -8,08% einbrach, konnte der Goldpreis im gleichen Monat um +7,3% zulegen. Ein Blick auf den Monat Dezember 2010 zeigt zudem: auch wenn der S&P 500 sich stärker entwickelt, zeigt sich der Goldpreis oft genug stabil.
Und nun sehen wir uns noch einmal die Entwicklung von Goldpreis in USD und S&P 500 in den letzten Monaten an:
Quelle: CFX-Trader (schwarze Linie - S pinkfarbene Linie: Goldpreis in USD)
Beachten Sie vor allem die Monate August und September 2011, im gekennzeichneten Ausschnitt.
Wir sehen hier im August die traditionelle Negativkorrelation: der S&P gibt ab, der Goldpreis steigt und kommt damit seiner Funktion als Depotabsicherung, oder Absicherung gegenüber Aktienmarktverlusten, vollumfänglich nach.
Nur der September verhält sich anders: beide rauschen ab!
Wenn Sie nun noch einmal einen Vergleich mit dem obigen Diagramm anstellen...kommt Ihnen dann diese Situation bekannt vor?
Genau: Oktober 2008! Auch in diesem Monat rutschten sowohl der S&P 500, als auch der Goldpreis in den Keller. Und der Goldpreis gab sogar etwas stärker ab, als der S&P 500.
Was sagt uns das?
Nun ich sage es einmal so: niemand kann in die Zukunft schauen und ich möchte auch nicht behaupten, dass sich 2008 haargenau so wiederholt. Denn obwohl ein Blick in die Vergangenheit uns immer sehr viel Aufschluss über die Gegenwart geben kann, wäre es dennoch vermessen anzunehmen, dass sich dadurch die Zukunft benennen, steuern oder bestimmen ließe.
Was ich aber sagen kann ist, dass ich Parallelen erkenne. Diese bestehen in Unsicherheit und Angst.
Für den Goldpreis heißt das aber nichts anderes, als dass er nach wie vor seinen Pflichten als Depotabsicherung nachkommt und wir ihm deshalb solche Panik-Ausrutscher wie in 2008 oder im September 2011 durchaus verzeihen können.
Und weil ich nach wie vor davon ausgehe, dass Gold langfristig immer eines der wichtigsten Mittel des Werterhaltes bleibt und es mir überdies persönlich ziemlich egal ist, ob der Goldpreis in Papiergeld mal hin und wieder abgibt oder steigt, habe ich auch kein Gramm meiner physischen Goldreserven hergegeben und kann für mich auch bestätigen:
Gold ist gefallen..na und?!