Gold und Silber steigen und fallen

Gold-Silver-Ratio auf 2,5-Monats-Tief...

Gold- und Silberpreise stiegen im Londoner Handel am Mittwoch sowohl an als auch fielen von ihren gestrigen Höchstständen zurück und gingen von ihren 1-Wochen- bzw. 6-Wochenhochs zurück, während die globalen Aktienmärkte zum sechsten Mal in Folge stiegen, während die Basismetalle und Energierohstoffe ihren Anstieg beendeten, da ein wichtiger Markt versuchte, die Krise der Versorgungskette nach der Pandemie zu bewältigen.

Ein breiterer Rückgang des Wechselkurses des US-Dollars sorgte unterdessen für einen Anstieg des Euros, nachdem der deutsche Zentralbankchef Jens Weidmann, bekanntlich der "hawkishste" Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank, nach zehn Jahren an der Spitze der Buba, seinen Rücktritt verkündete.

"Es ist an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen - für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich", so Weidmann, während deutsche Anleihekurse einer breiteren Rallye bei den Staatsanleihen der Eurozone folgten und dazu beitrugen, dass die Kreditkosten von den Mehrmonatshochs dieser Woche zurückgingen.

Nach einem Höchststand und einem Rückgang von $1.788 erreichte der Goldpreis in Euro heute €1.535, bevor er €10 pro Unze verlor, während der Silberpreis fast €20,80 erreichte, bevor er um 25 Cent zurückfiel.

Damit sank die Gold-Silber-Ratio auf unter 74, womit Gold im Vergleich zu Silber so günstig war wie zuletzt Anfang August.

Das Verhältnis, das weithin als Barometer für die Angst an den Finanzmärkten im Falle eines Anstiegs gegenüber dem Vertrauen in die Wirtschaft im Falle eines Rückgangs angesehen wird, erreichte während des Rohstoffpreis-Crashs im März 2020 einen historischen Höchststand von über 120.

„Die Gold-Silver-Ratio könnte seinen Höchststand erreicht haben, mit Spielraum für einen freien Fall auf 70,00“, so die charttechnische Analyse der Commerzbank letzte Woche.

 

 

In Schanghai gehandeltes Zink verlor am Mittwoch bei November-Futures 6,5%, und Kupfer fiel in London um mehr als 1,0%, nachdem die Londoner Metallbörse (LME) Preislimits eingeführt und die Großhändler aufgefordert hatte, ihre Bestände zu verleihen, was das Angebot erhöhte, da die LME-Lagerbestände nun so klein sind wie seit 1974 nicht mehr.

Es wird gemunkelt, dass die LME ihre Gold- und Silber-Futures-Kontrakte aufgibt, die 2017 mit großem Tamtam eingeführt wurden, seitdem aber so gut wie kein Handelsvolumen mehr aufweisen.

Rohöl gab am Mittwoch ebenfalls nach und fiel um fast 1,50$ von seinem neuen 3-Jahreshoch vom Montag, nachdem neue Wirtschaftsdaten zeigten, dass sich der Aufschwung bei den japanischen Warenexporten im September stark verlangsamt hatte.

Die Verbraucherpreise im Vereinigten Königreich stiegen im September weniger schnell als von Analysten erwartet und verlangsamten sich auf eine jährliche Inflationsrate von 3,1%. Allerdings beschleunigte sich die Inflation der Fabrikinputs im September im Vereinigten Königreich auf 11,4% pro Jahr - das schnellste Tempo seit dem ersten Jahrestag des Brexit-Referendums 2016, das das Pfund auf dem Devisenmarkt abstürzen ließ.

Laut Destatis-Erzeugerpreisindex zahlten deutsche Unternehmen im vergangenen Monat 14,2% mehr als ein Jahr zuvor.

Das ist der stärkste Anstieg der Inputkosten seit der weltweiten Ölkrise 1973-74.

Der Autogigant Volkswagen (ETR: VOW3) produziert derzeit in seinem Wolfsburger Stammwerk so wenig Autos wie seit 1958 nicht mehr, wie deutsche Medien berichten, was auf die weltweite Knappheit von Teilen und insbesondere Mikrochips zurückzuführen ist.

„Während die meisten Märkte für abgebaute industrielle Rohstoffe im Jahr 2021 ein Defizit aufweisen“, so Julian Kettle, Senior Vice President beim Analysten Wood Mackenzie, „ist dies bei den meisten nicht so ausgeprägt, da die meisten über ausreichende Lagerbestände verfügen.“ 

„Mit Blick auf die Zukunft und ohne größere Versorgungsunterbrechungen werden die Märkte in einen Überschuss kippen, einige sogar deutlich.“

Angesichts der aktuellen Preise, die den Minenbetreibern „berauschende Gewinnspannen“ bei einer beschleunigten Produktion bieten, „wird die Schwerkraft die Superzyklus-Rakete sehr schnell wieder auf den Boden zurückholen“, so Kettle - „zumindest so lange, bis wir für die mehrere Jahrzehnte dauernde stellare Reise, die die Energiewende sein wird, auftanken können.“

„Niedrigere Preise werden dem eigentlichen Beginn des Superzyklus ab der Mitte des Jahrzehnts vorausgehen.“ 

An den Aktienmärkten erziehlte der MSCI World Index trotz der anhaltenden Erholung am Mittwoch nun schon seit über sechs Wochen keinen neuen Schlussrekord - die längste Zeitspanne seit Mitte Februar bis Ende März.

In den vorangegangenen 31 Handelstagen verzeichnete der Index 14 neue Allzeithochs.