Gold stieg um 189% seit dem Bank-Run auf Northern Rock
Gold erwies sich in den letzten 10 Jahren als diejenige unter den großen Anlageklassen mit der besten Wertentwicklung für britische Anleger seit dem Bank-Run auf Northern Rock Mitte September 2007.
Gemessen in Sterling, schlägt der Anstieg der Goldpreise in den letzten 10 Jahren die Gesamtrendite von Aktien und Anleihen
Das bedeutet, dass der Preisanstieg für Gold sogar den für Häuser in London übertrifft.
Ungeachtet sämtlicher Transaktionskosten stiegen die Londoner Wohnimmobilienpreise um 64%, seitdem die Northern-Rock-Kunden an einem einzigen Wochenende im September 2007 rund 2 Milliarden Pfund von den Geldautomaten und Schaltern ihrer Bank abhoben, während konventionelle Staatsobligationen 81% ausschütteten (konstante Laufzeit, Kapital plus Rendite).
Britische Aktien erbrachten 79% (FTSE All Share Total Returns Index, inklusive Dividenden, ohne Steuern).
Physisches Gold unterdessen legte eine Rallye bis zum Allzeithoch im September 2011 hin und stieg nach dem anschließenden Absturz in 2013 wieder dermaßen an, dass eine Feinunze nach heutigem Stand 1003 GBP wert ist – verglichen mit 347 GBP an dem Tag, als die Northern-Rock-Krise begann.
Am 13. September 2007 bat Northern Rock – damals die fünftgrößte Bank Großbritanniens – aufgrund seiner Refinanzierungsschwierigkeiten die Bank of England um eine Notfall-Kreditvergabe.
Nachdem die BBC davon am Abend in den Nachrichten berichtete, bildeten sich am nächsten Morgen riesige Schlangen von besorgten Sparern vor den Bankfilialen, um sich ihr hart erarbeitetes Vermögen auszahlen zu lassen. Dies war der erste britische Bank-Run seit Ende des 19. Jahrhunderts.
„Gold wird [heutzutage] von dem erhöhten Risikoverhalten der Marktteilnehmer in Schach gehalten”, schreiben Analysten der deutschen Commerzbank mit Hinweis auf die derzeit sehr starken US-Aktienmärkte.
Auch der US-Dollar begann, sich wieder aus dem 2,5-Jahrestief zu erheben, auf das er kürzlich abgefallen war.
Dadurch sank der Goldpreis in USD wieder auf 1330 USD je Feinunze, nachdem er letzte Woche noch ein 1-Jahreshoch von 1357 USD berührte.
„Es gab viele Faktoren“, die in der letzten Woche zur Rallye beitrugen, kommentiert das deutsche Technologie-Unternehmen und Goldveredler Heraeus, inklusive der US-Schuldenkrise, den wirtschaftlichen Auswirkungen der Hurrikans Harvey und Irma, der Nordkorea-Krise und der Ungewissheit bezüglich der nächsten Zinsanhebung durch die US-Notenbank.
Aber zum aktuellen Preis gäbe es „eine große Nachfrage“, sagt Barry Canham vom Broker INTL FCStone, besonders unter Anlegern in Asien.
„[Jedoch] glaube ich nicht, dass Gold in erster Linie durch diese Nachfrage angetrieben wird, sondern vielmehr durch das Interesse an einem sicheren Hafen.“