Gold rutscht vor Fed-Ansprache ab

Inflation trifft deutsche Bundesanleihen am stärksten...

 

Gold gab am Donnerstag gegenüber einem schwächelnden Dollar nach und fiel auf $1.780 pro Unze, bevor es sich um $10 erholte, aber auch das frühere 1-Monatshoch dieser Woche für Euro- und Sterling-Investoren im Vorfeld der morgigen, mit Spannung erwarteten Rede des Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell zum QE-Tapering und den US-Zinsen.

Auch die Aktienmärkte und die Rohstoffpreise gaben im Vorfeld von Powells Rede am Freitag auf dem jährlichen Zentralbank-Symposium in Jackson Hole nach, wobei der Silberpreis auf $23,65 pro Unze fiel.

 

Der britische Goldpreis in Pfund pro Unze sank unter £1.300.

 

Auch der Goldpreis in Euro gab die Höchststände der vergangenen Woche auf und notierte €1.521.

 

"Tapering ist keine Straffung", so ein Vermögensverwalter gegenüber der britischen Zeitschrift Investment Week.

 

Es ist"ein allgemeiner Aspekt der quantitativen Lockerung, dass die heutigen Renditen die Markterwartungen in Bezug auf künftige Käufe widerspiegeln", so Philip Lane, ehemaliger Chef der irischen Zentralbank und jetzt Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, in einem Interview mit Reuters.

 

Die Renditen von US-Schatzanleihen stiegen am Donnerstag erneut an und erreichten mit 1,36% ein neues Zwei-Wochenhoch, liegen aber immer noch mehr als 4 Prozentpunkte unter der jüngsten offiziellen Schätzung der US-Verbraucherpreisinflation.

 

Die Renditen von Staatsanleihen in Deutschland sanken unter Berücksichtigung der Verbraucherpreisinflation in diesem Sommer auf ein neues Allzeittief.

Im Juli sanken die realen 10-jährigen Bundesanleiherenditen nach der Destatis-Inflationsschätzung weiter auf -3,9%, da die Lebenshaltungskosten in Deutschland so schnell stiegen wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr.

 

 

 

Laut dem am Donnerstag veröffentlichten Sitzungsprotokoll räumten Lanes Kollegen von der EZB auf ihrer Juli-Sitzung ein, dass die von ihm vorgeschlagene Neuformulierung der Zinsleitlinien ein fast sicheres Überschreiten des Inflationsziels von zwei Prozent bedeuten würde.

 

Die Inflation in der EU erreichte im vergangenen Monat ein Dreijahreshoch von 2,2%, während sie in Deutschland, mit 3,8% ein 30-Jahreshoch erreichte.

 

Im Anschluss an die Strategieprüfung der EZB im Juli enthielt die vereinbarte Grundsatzerklärung keine Änderungen an den negativen Zinssätzen und der unbegrenzten quantitativen Lockerung der Geldpolitik der EZB, sondern zielte darauf ab, dass das jährliche Inflationsziel der EZB von 2,0%, das zwischen 2013 und diesem Sommer fast ununterbrochen unterschritten wurde, "auf einer dauerhaften Basis erreicht werden sollte", wie es in den Sitzungsunterlagen heißt, "und nicht als Ergebnis von kurzlebigen Kräften, die zu einmaligen Preissteigerungen führten, aber wahrscheinlich nicht zu einer dauerhaft höheren jährlichen Inflation führen werden."

 

Lane weigert sich zu sagen, ob die EZB ihr massives Anleiheprogramm über den März 2022 hinaus fortsetzen wird: "Es sieht so aus, als ob die Engpässe hartnäckiger sein werden als erwartet", fügt er in seinem Reuters-Interview hinzu, aber dieser Inflationsdruck wird durch "eine gewisse Mäßigung in der Weltwirtschaft ... und der Delta-Variante, die ein Hindernis bleibt, ausgeglichen."

 

"Es gab einen Engpass in der Lieferkette, der eigentlich nur vorübergehend sein sollte. Jetzt sieht aber so aus, als würde er bis weit ins nächste Jahr hinein andauern", so Bloomberg.

"Die Kosten für den Versand eines [Schiffs-]Containers von Asien nach Europa sind etwa zehnmal höher als im Mai 2020. Die Kosten von Shanghai nach LA haben sich mehr als versechsfacht."