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Fear of Losing out bei Goldanlagen

Rekordanstieg von 66% bei Verkäufen bei fallendem Preis...
 
Goldanlagen wuchsen nach dem steilen Preisverfall im November und verlängerten ihren stärksten Lauf im 21. Jahrhundert, erlebten allerdings auch einen Ansturm von Gewinnmitnahmen, als positive Meldungen zu Covid-Impfstoffen das Edelmetall 15% unter das Rekordhoch von August drückten. Ein Artikel von Adrian Ash für BullionVault.
 
Nein, wir glauben nicht, dass Bitcoin diese Verkaufswelle erklärt. Das Suchvolumen auf Google für "Gold kaufen" blieb im November stärker als für "Bitcoin kaufen". Da die westliche Aktienmärkte ihren besten Monat aller Zeiten im MSCI World Index verzeichneten, übertraf das Suchvolumen für "Aktien kaufen" beide.
 
Welche Schlagzeilen Bitcoin auch machen mag, während er einen neuen Höchststand erreicht, mach einem Rückgang innerhalb eines Jahres um 85% von seinem letzten Höchststand abgestürzt ist, suchen mehr Menschen nach Investitionen in Aktien als langweiligem alten Gold, das wiederum die magischen Internetbohnen schlägt. Und eine wachsende Zahl von Möchtegern-Goldinvestoren findet ihren Weg zu BullionVault.
 
Die Zahl der Kontoeröffnungen bei BullionVault stieg im letzten Monat um 7,0% im Vergleich zum Oktober, angeführt von einem Wachstum von mehr als 15% in den USA und Großbritannien, das aber durch einen Rückgang von 8,5% bei den Erstkunden in der Eurozone ausgeglichen wurde.
 
Einen Monat vor Ende des Jahres 2020 hat die weltweite Anzahl der neuen Benutzer bereits BullionVaults vorheriges Rekordjahr 2011 erreicht und den letzten 5-Jahres-Durchschnitt um 176,7% übertroffen.
 
 
Obwohl der Rückgang des Goldpreises im November den stärksten Monatsrückgang seit 4 Jahren verzeichnete, seit Donald Trump die Wahl 2016 gewonnen hat, liegt Gold immer noch 20% höher als vor einem Jahr und übertrifft damit die globalen Aktienmärkte.
 
Der Rückgang des Goldpreises in diesem Herbst ermöglicht es Anlegern außerdem, ihr Portfolio mit einem Abschlag von 15 % gegenüber dem Höchststand vom August zu diversifizieren und ihr Risiko vor dem neuen Jahr 2021 zu streuen.
 
Dennoch führt ein Rückgang des Goldpreises typischerweise zu Schnäppchenkäufen unter Privatanlegern, und der November bildete diesbezüglich keine Ausnahme.
 
Im November fiel der Goldpreis um 6% in US-Dollar und um je 9% in Euro und Pfund Sterling - der steilste Preisrückgang seit 4 Jahren - und lag damit auf dem niedrigsten Stand seit dem Frühsommer und 15% unter dem Rekordwert von über $2.000 je Unze im August.
 
Mit einem Anstieg von 33,2% erreichte die Zahl der Käufer den höchsten Stand seit August und lag um 21,5% im Vergleich zum letzten Jahresschnitt.
 
Die Anzahl der Personen die Gold über BullionVault verkauften, stieg im November um 66,5% und erreichte damit ebenfalls den höchsten Wert seit August, mit dem stärksten prozentualen Monatsanstieg, den der Goldpreis in den 15 Jahren der Geschichte BullionVaults verzeichnete.
 
Der Gold-Investor-Index - ein einzigartiges Maß für das Investitionsverhalten von Privatanlegern physischen Golds - stieg wieder auf 59.4 und kehrte damit den Rückgang vom Oktober auf 57.9 um, dem niedrigsten Wert seit Februar, kurz vor der Covid-Krise in Westeuropa und Nordamerika.
 
 
Der Gold-Investor-Index misst die Anzahl der Personen, die Gold kaufen, im Vergleich zu denen, die es im Laufe des Monats verkaufen wollen. Umgerechnet auf den Anteil aller Goldbesitzer zu Beginn des Monats würde er 50,0 betragen, wenn die Anzahl der Käufer und Verkäufer gleich wäre.
 
Wie aus der Grafik hervorgeht, erreichte der Index Sommer nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2011, mit 71.7 ein Serienhoch. Der nächste Höchststand wurde mit 59.3 erreicht, als Donald Trump 2016 die Presidentschaftswahl gewann, aber fiel zurück - und rutschte unter 50, als die Investoren nach dem Anstieg Mitte 2018 verkauften - bevor der Index während des Covid-Chaos im März auf 65.9 anstieg.
 
Seitdem hält sich der Gold-Investor-Index weiterhin über 55.0 und markiert damit die längste Zeitspanne einer solchen Stärke.
 
Die sehr willkommene Nachricht über den Impfstoff im letzten Monat führte jedoch zum größten Anstieg der Zahl der BullionVault-Kunden, die das Metall bei einem fallenden Preis verkauften, den wir je gesehen haben.
 
Wo also die Angst, etwas zu verpassen, die Goldanlagen auf dem Höhepunkt dieses Sommers trieb, verunsicherte nun die Angst, etwas zu verlieren, einige Investoren, besonders diejenigen, die während der Covid-Krise 2020 kauften, da der Preis verglichen mit den Rekordhochs vom August über $2.000 je Unze, stark zurückgegangen ist.
 
Kunden, die ihr BullionVault-Konto innerhalb der letzten 5 Jahren eröffnet haben, machten 58,9% der Goldverkäufer des letzten Monats aus, stellten aber nur 49,9% aller Gold besitzenden Kunden Anfang November. Bei Konten, die im Jahr 2020 eröffnet wurden, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie im November Gold verkauft haben, um 42,1 % höher als bei Kunden, die sich in früheren Jahren erstmals registrierten.
 
Abzüglich der Kundenverkäufe wuchs der Kundenbestand im November jedoch noch um 0,3 Tonnen Gold, da die positive Nachfrage anhielt und insgesamt um 0,7 % auf einen neuen Rekordwert von über 45,6 Tonnen anstieg. Der Goldbestand hat einen Wert von mehr als $2,5 Mrd. (€2,1 Mrd., £1,9 Mrd., ¥269 Mrd.), gelagert in Hochsicherheitstresoren in London, New York, Singapur, Toronto oder dem beliebtesten Tresor, Zürich.
 
Das ist mehr Gold, als alle bis auf 46 souveräne Nationen in ihren Goldreserven halten. Dieser Privatbestand ist auch einer der 15 größten aller 126 Gold-ETF-Fonds, die zurzeit auf dem Aktienmarkt weltweit gehandelt werden.
 
 
Silber fiel im November auch um mehr als 6% gegenüber dem US-Dollar und verlor fast 9% in Euro und Pfund Sterling. Während der Goldpreis im Monatsdurchschnitt um 1,9% fiel, rutschte das Industriemetall allerdings um lediglich 0,9% gegenüber dem Durchschnittspreis im Oktober ab.
 
Wie bei Gold war der prozentuale Anstieg der BullionVault-Konten, die sich für den Verkauf von Silber entschieden (+33,2%), doppelt so groß wie der prozentuale Anstieg der Käufer (+17,5%), allerdings waren die Verkäufer weiterhin in der Überzahl.
 
Die Stärke der Silberkäufer ließ den Silber-Investor-Index um 0,5 % auf 57.2 steigen, nachdem er im Oktober noch bei 56.8 gelegen hatte - wie auch der Gold-Investor-Index ein 8-Monatstief.
 
Das Gewicht der Nettonachfrage betrug 9,9 Tonnen Silber, was die Gesamtmenge des sicher gelagerten und versicherten Silbers für BullionVault-Kunden auf einen neuen Rekord von 1.120 Tonnen ansteigen ließ, ein Anstieg um mehr als ein Drittel (36,3%) seit Beginn des Jahres, was einem Wert von $797 Mio. (€665 Mio., £597 Mio., ¥83 Mrd.).
 
Die Platinbestände blieben derweil unverändert auf dem Rekordhoch vom Oktober von 1,9 Tonnen und belaufen sich nun auf einen Wert von $61 Mio. $ (€50 Mio., £45 Mio., ¥6,4 Mrd.).
 
Die Quintessenz? FOMO könnte dazu führen, dass Privatanleger weltweit in Bitcoin investieren. Aber auch wenn das neue Interesse an Edelmetallen nach den Rekordzuflüssen der Krise im Jahr 2020 nachgelassen hat und die Finanzmärkte das Ende der Pandemie rasend schnell einpreisen, was diese FOLO, Fear of losing out, unter den Goldverkäufern im November anspornt, wäre es ein Fehler zu denken, dass Gold am Ende sei nur weil das Virus bald unter Kontrolle sein könnte.
 
Der derzeitige Aufschwung von Gold begann 18 Monate vor dem Covid-Ausbruch, und sein Hauptantrieb bleibt die langsame, aber unerbittliche Entwertung von Bargeldersparnissen, wobei die Zentralbanken sich verpflichtet haben, die Zinssätze auf Jahre hinaus unter dem Tempo der Inflation zu halten.
 
Diese Pandemie hat die Aussichten auf ultraniedrige Zinssätze, massive Staatsdefizite und ein schwaches globales Wachstum noch verschlimmert. Auch wenn es Gold, Silber und Platin schwer fallen dürfte, die Rekordzuflüsse dieses Jahres zu wiederholen, haben Anleger, die Edelmetalle zur Diversifizierung ihres Portfolios nutzen, guten Grund, ihr Engagement zu Beginn des Jahres 2021 beizubehalten, wenn nicht sogar auszubauen.
 
 

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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