EZB-Treffen: Erwartungen von Massnahmen treiben Gold-Investments an
Die Grosshandelspreise für Goldbarren handelten knapp über $1.600 pro Unze in London am Donnerstag,
nachdem sie zum ersten Mal in einer Woche unter dieses Niveau gerutscht waren, als die US-Notenbank gestern ihre Geldpolitik unverändert liess.
"Man kann sagen, dass eine sofortige QE vom Tisch ist", vermutet Frank McGhee, Leiter des Edelmetallhandels bei Integrated Brokerage Services in Chicago.
"Ich wäre nicht überrascht, wenn sie auch im September nichts tuen werden", fügt er hinzu.
Die Bank of England folgte der US-Notenbank und liess ihre britische Politik ebenfalls unverändert, wie sie heute Mittag verkündete. Es wurde auch erwartet, dass die Europäische Zentralbank ihre niedrigen Raten von 0,75% pro Jahr nicht ändert wird.
Die Aktienmärkte tickten höher, Rohöl legte eine scharfe Rallye hin und grosse Staatsanleihen stiegen ebenfalls.
"Erhöhte oder verringerte Aussichten auf [Zentral-Bank] Intervention scheinen im Moment der Grund zu sein für jede Bewegung der Edelmetallepreise", sagt ein Londoner Analyst in einer Notiz.
Im Vorfeld der gestrigen Fed-Entscheidung hat "Gold $50 Gewinn gemacht seit Mario Draghis Versprechen 'alles zu tun, was nötig ist' und höhere Preise wurden erwartet", ergänzt er.
"Wenn die EZB heute nichts tut, wird es eine Enttäuschung geben", rechnet Edelmetall-Analyst Matthew Turner vom japanischen Konglomerat Mitsubishi im Gespräch mit CNBC.
"Irgendwann müssen sie aber etwas tun. Die Situation... wird sie zwingen", sagt Turner und weist auf die niedrigen Goldpreise um $1.550 pro Unze im Juni und Juli.
In Washington hatte die Fed im Juni gesagt: "Der Ausschuss ist bereit, gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen". Diese Woche hiess es in einer Pressemitteilung "man wird zusätzliche Erleichterung zur Verfügung stellen, falls es nötig ist."
In Asien sagte die Bank of Korea heute, sie habe Ihre Goldreserven um 16 Tonnen im Juli erhöht, der dritte Anstieg in einem Jahr. Damit erreichte der Goldbestand der 7. größten Zentralbank 70,4 Tonnen, das entspricht 0,9% der gesamten Reserven von 0,1% noch vor fünf Jahren.
Die Zentralbanken weltweit halten durchschnittlich 1,4% ihrer Reserven in Goldbarren, laut Daten des World Gold Council.