Ein Faktor, der für Gold spricht
Einer der wichtigsten Faktoren, die FÜR den Goldpreis sprechen, sind die negativen Realzinsen, schreibt Miriam Kraus ihrem Rohstoff-Daily.
Bedenken Sie dabei, die FED wird ihre Nullzinspolitik auf jeden Fall noch bis 2014 fortsetzen und auch die übrigen weltweiten Zentralbanken können gar nicht anders, als mit niedrigen Zinsen oder zumindest Zinssenkungen weiter zu agieren. Immerhin ärgern die Teuerungsraten nicht, wobei der Rückgang von Rohstoff- und Assetpreisen unterstützend wirkt.
Das ändert aber nichts daran, dass wir es seit Jahrzehnten mit steigenden Preisen zu tun haben. Allein der Konsumenten-Preis-Index der USA ist nach offiziellen Angaben seit 1982 um mehr als 130% gestiegen. Der US-Ökonom John Williams, der die Entwicklung der US-Konsumentenpreise nach den altbewährten Methoden berechnet und ohne die modernen Anpassungsmodelle, welche die Statistikbehörden heutzutage benutzen, kommt zu dem Schluss, dass die tatsächlichen jährlichen Teuerungsraten in der Regel deutlich über den offiziellen Angaben liegen. In Extremfällen liegt die tatsächliche Jahresteuerung sogar bis zu 8 Prozentpunkte über den offiziell angegebenen Teuerungsraten.
Generell schützen die Verantwortlichen der Geldpolitik (in der Regel die Notenbanken) die Bürger eines Staates vor den Auswirkungen der Teuerung durch die Anhebung der Zinsen.
Der Gedanke dahinter: wenn die Waren teurer werden, als Auswirkung der Ausweitung der Geldmenge, dann sollten zumindest höhere Zinsen, die Guthaben der Menschen gegenüber der Teuerung ausgleichen.
Diese Regel verkehrt sich allerdings, wenn die Zinsen niedrig gehalten werden und die Teuerung das Zinsniveau übersteigt. Mit solchen negativen Realzinsen verkommt der Vermögensschutz zur Makulatur, wenn zur Papiergeld-Sparanlage keine Alternative gefunden wird. Und spätestens hier kommt Gold ins Spiel.
Gold bietet den besten Vermögensschutz im Umfeld negativer Realzinsen
Betrachtet man die Vergangenheit wird vor allem eines deutlich: die Goldpreise ziehen immer dann kräftig an, wenn das reale vorherrschende Zinsniveau negativ ist. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lag das reale Zinsniveau in den USA in 54% aller Monate im negativen Bereich. Im gleichen Zeitraum zog der Preis von Gold in USD massiv an und stieg innerhalb von 10 Jahren um 2.340%.
Auch seit der Jahrtausendwende ist das reale Zinsniveau in den meisten Staaten wieder negativ. Seit dem Jahr 2000 lag der reale Zins in 47% aller Monate im negativen Bereich. Seitdem hat der Goldpreis innerhalb von 10 Jahren um 450% zugelegt.
Tatsächlich besteht ein höchst interessanter Zusammenhang zwischen der Goldpreisentwicklung einerseits und dem realen Zinsniveau andererseits. So stellt die Erste Group Bank, bei Betrachtung der Jahre 1970 bis 2010, in einem Spezialreport zum Thema Gold fest, dass bei einem Realzinsniveau von unter -4,3% der Goldpreis im darauffolgenden Jahr durchschnittlich um 21% steigt. Liegen die Realzinsen zwischen -4,3% und -1,7%, so steigt der Goldpreis 1 Jahr später durchschnittlich um 20%. Bei einem realen Zinsniveau zwischen -1,7% und +0,99% liegt der Goldpreis hiernach immer noch durchschnittlich um über 14% zu. Erst ab einem realen Zinsniveau von +0,99% sinkt die Entwicklung des Goldpreisesdurchschnittlich auf unter 5%.
„Durch die Geschichte hindurch, haben sich untaugliche Regierungen immer wieder vor ihrer fiskalischen Verantwortung gedrückt. Mit Hilfe ihrer geldpolitischen Autorität haben sie stattdessen die Währung abgewertet, die Schulden monetisiert und ihren Ausweg in der Inflationierung der strukturellen Defizite gesucht." (Richard Fisher, Präsident der Federal Reserve Dallas, 10. März 2011)
Jeder weiß, wir haben es momentan und insbesondere in Europa mit einer Schuldenkrise zu tun. Darüber müssen wir ja eigentlich nicht sprechen. Sprechen wir doch lieber noch einmal darüber, wie Staaten ihre Schulden eigentlich loswerden (mit Ausnahme der Staaten, die ihre Pleite erklären und einfach nicht mehr zahlen, dann aber massiv am Boden sind und auch so schnell nicht wieder aufstehen, versteht sich). Tatsächlich sind gerade negative Realzinsen ein beliebter Weg für Staaten um ihre Schuldenberge abzubauen. Ein prägnantes Beispiel dafür sind die USA, wo 1945 die Staatsschulden auf 120% vom BIP explodiert waren. Auch damals lagen die realen Zinsen unterhalb der Teuerung - die Staatsschulden sanken innerhalb der folgenden 10 Jahre um 50%. Einen ähnlichen Weg ist auch Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg gegangen.
Der Chefökonom der österreichischen Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein, geht allerdings nicht davon aus, dass die Industrienationen sich so innerhalb von nur 10 Jahren sanieren können. Mindestens 25 Jahre einer solchen „finanziellen Repression" müssten es diesmal sein.
In dieser Rechnung müssen immer die Sparer bezahlen.
"Gold zahlt keine Zinsen" heißt es im Allgemeinen. Das mag stimmen, doch in 47% aller Monate seit dem Jahr 2000 tun das die meisten Staaten real auch nicht mehr. Negative Realzinsen fressen die Vermögen der Papiergeld-Sparer auf und helfen den Staaten mit ihrer Schuldenlast umzugehen.
Nicht nur in solchen Phasen habe ich Gold tausend Mal lieber als Papiergeld!