Die Eurozone kauft Gold, sie verkauft nicht
Entgegen Marktgerüchten kaufen Europäische Zentralbanken Gold, sie verkaufen nicht....
Wir erleben eine Wende, schreibt Adrian Ash von BullionVault.
Europäische Zentralbanken haben den Verkauf gestoppt und angefangen, bisher in 2011 Gold zu kaufen.
Allerdings nur €6 Millionen und alles in Münzen, wie es im wöchentlichen Bericht der Europäischen Zentralbanken heisst. Doch selbst wenn man die 0,6 Tonnen, die Estonien zu Neujahr gekauft hat (beim Einstieg zum Euro als Beitrag zu den EZB Wertereserven) ausser Acht lässt, steht dieser netto Kauf von Gold immer noch in scharfem Kontrast zu den 1,937 Tonnen, die von den selben 17 Staaten über die vergangenen 12 Jahre verkauft wurden.
Es ist der erste netto Anstieg seit die Einheitswährung 1999 gelauncht wurde (die Reserven von neuen Mitgliedern und die Anpassung von Analysedaten beiseite gelassen) und es vereitelt auch die "Gerüchte über die Gerüchte", dass Europäische Zentralbanken im Frühjahr 2011 Gold verkaufen würden, um die nächste Runde der Eurozonen-Rettungspläne zu finanzieren.
"Wo es Gerüchte-Rauch gibt, kann es wirklich Feuer geben", vermutete Dennis Gartman von dem gleichnamigen Newsletter Anfang Juni. Doch wenn es tatsächlich eine echte Krise gibt, hassen es Zentralbanken, zu verkaufen - wie es die Italienische Bank im Sommer 2009 bewies (und auch noch unter der Führung des möglichen neuen Chefs der EZB Mario Draghi).
Die kleine Menge von 180 Kilo (das sind 5774 Feinunzen in altem Geld gerechnet), die bisher in diesem Jahr den Goldreserven des Eurosystems durch Käufe hinzugefügt wurden, fallen kaum ins Gewicht gegenüber den 150 Tonnen, die die aufkommenden Märkte bisher in 2011 gekauft haben, allen voran Mexiko und Russland. Es ist auch nur ein Tropfen auf dem heissen Stein im Vergleich zu den gemeinsamen Ausgaben der Eurozone bezüglich den Rettungsplänen für Griechenland, Irland und Portugal, von den anschwellenden Bilanzen der EZB ganz zu Schweigen.
Doch auch wenn es anscheinend am aktiven Handel mit Goldmünzen liegt (ein üblicher Seitenzweig für Zentralbanken), ist der wahre Grund für den marginalen Anstieg das historische Ende von Westeuropas zwei Jahrzehnten an Goldverkäufen. Und der Grund dafür ist natürlich, dass die Wirtschaftskrise immer näher an das Eurozonen-System selbst herankriecht.
Immer wenn alles rosig aussieht, verkaufen die Zentralbanken. Denn "Wer braucht Gold, wenn wir doch Alan Greenspan haben?", wie die New York Times 1999 fragte.
Wie auch immer, die zwei Jahrzehnte an Verkäufen - zwei Jahrzehnte, die den 20 Jahren des Markttiefs während der grossen Inflation in den 1970ern und 80ern folgten, wie unsere Graphik zeigt - sind jetzt beendet.
Gold inmitten einer Krise zu verkaufen, wäre, als ob man das Ende der Welt verkündet. Und dafür werden Zentralbanken nicht bezahlt, auch wenn es aussieht, als ob sie entschlossen wären, dies herbeizuführen.