Deutsche Goldanlagen erholen sich nach Börsencrash

 

Die Zahlen von BullionVault zeigen: Deutsche Investoren haben im Juli Gewinne aus Goldverkäufen zu neuen Rekordpreisen mitgenommen, aber die Nachfrage hat sich diese Woche angesichts des plötzlichen Absturzes der weltweiten Aktienmärkte wieder erholt.

 

Die Goldverkäufe deutscher Nutzer auf dem weltweit führenden Marktplatz für Edelmetalle überstiegen im vergangenen Monat die Käufe um 27 Kilogramm im Wert von fast 2 Millionen Euro. Dies war die stärkste Nettoliquidation seit März 2024 und machte den geringen Nettozufluss vom Juni diesen Jahres um mehr als das Fünffache wett.

 

Aber der Einbruch der Aktienmärkte am Montag auf ein plötzliches 3-Monats-Tief des MSCI World Index und ein steiler Rückgang des Goldpreises auf ein 1-Wochen-Tief haben dazu geführt, dass die Nettonachfrage der deutschen BullionVault-Nutzer mehr als ein Drittel des Juli-Abflusses in nur zwei Tagen umkehrte.

 

Insgesamt kümmert sich das in London ansässige Fintech-Unternehmen heute um 44,9 Tonnen sicher gelagertes und versichertes Gold im Wert von 3,2 Milliarden Euro für mehr als 100.000 Nutzer weltweit.

 

 

Da der Dax und andere globale Aktienmärkte im Jahr 2024 neue Allzeithochs erreichten, wirkte die Kombination aus rekordhohen Goldpreisen und höheren Zinsen für Bargeld abschreckend auf neue Goldnachfrage und förderte Gewinnmitnahmen bei bestehenden Investoren.

 

Jetzt sinken die Zinssätze, die Hausse an den Aktienmärkten ist ins Stocken geraten, wenn nicht sogar zum Erliegen gekommen. Und der Goldpreis ist nach seinen jüngsten Höchstständen zurückgegangen. Das macht den Weg frei für neue Zuflüsse in das Edelmetall, vor allem von Anlegern, die physische Goldbarren als langfristige Versicherung für ihr breiteres Portfolio erwerben wollen.

 

Vor dem plötzlichen Einbruch an den Weltbörsen in dieser Woche stieg der Goldpreis im Juli um 2,7 % in Euro und erreichte damit in den meisten wichtigen Währungen einen neuen Monatsendrekord.

 

Der Gold-Investor-Index-Deutschland (GII DE) – ein einzigartiges Stimmungsbarometer für physische Goldbestände, das ausschließlich aus dem tatsächlichen Anlageverhalten auf der weltweit größten Goldhandelsplattform für Privatanleger ermittelt wird – sank um 1,8 Punkte auf 53,1 und damit auf ein 3-Monats-Tief. Jeder Wert über 50,0 signalisiert, dass es in diesem Monat mehr Käufer als Verkäufer gab. Der GII DE erreichte einen neuen Rekordwert von 82,4, als die Covid-Pandemie die Weltwirtschaft im März 2024 lahmlegte. Er erreichte einen Tiefststand von 49,6, als die Preise im März dieses Jahres auf ein neues Allzeithoch stiegen.

 

Die Widerstandsfähigkeit von Gold während des Finanzcrashs vom Montag sticht im Vergleich zu Industriemetallen und Energie hervor. Sie steht auch im Gegensatz zu der plötzlichen Schwäche der Aktienmärkte. Seit Jahresbeginn hat Gold nun doppelt so stark zugelegt wie der US-Aktienmarkt. 

 

Gold schneidet jedoch in der Regel am besten ab, wenn die Aktien über einen längeren Zeitraum fallen, und was auch immer auf den Absturz vom Montag folgt, die Aktienmärkte werden wahrscheinlich vorsichtig bleiben, wenn nicht sogar nervös werden, insbesondere da die US-Wahlen näher rücken. Während sich die Größe der börsengehandelten Goldfonds bisher kaum verändert hat, nutzten Privatanleger den Rückschlag der physischen Preise vom Montag.