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Der Verkauf von Gold, um den Euro zu retten

Ist die Eurozone kurz vor einem U-Turn zu einem 20fachigen Anstieg des Goldpreises?

Während die Staten der Eurozone noch vor einem guten Jahrzehnt, als der Goldpreis im Keller war, glückliche Verkäufer waren, müssen sie nun angesichts der Finanzkrise Gold zu Höchstpreisen verkaufen, um Ihre Schulden zu begleichen.

Die 16 Staaten der Eurozone plus die supra-nationale europäische Zentralbank besitzen zusammen insgesamt fast 11.000 Tonnen an Gold. Das ist mehr als das Dreifache der asiatischen Zentralbanken (3.008 Tonnen) und es ist auch mehr als die unübertroffenen 8.133 Tonnen, die die USA besitzen.

Doch selbst wenn man zu den aktuellen Rekordpreisen die kompletten 10.797 Tonnen der gesamten Eurozone verkaufen würde, käme man zwar auf etwa EUR 338 Mrd., doch würde es trozdem nicht ausreichen, die erste Kreditrate von EUR 440 Mrd. zu decken, zu der sich die Eurostaaten durch gegenseitige Kreditgarantien untereinander verplichtet haben. Auch würde es kaum das eigentliche Problem der Staatsverschuldung von EUR 7 Mrd. lösen. 

Hätten die 16 Staaten der Eurozone zusammen mit der EZB letzten Mittwoch durch ihre Dealer in London zum Goldfix-Preis am Nachmittag verkaufen wollen, hätten sie zwar vom Rekordhoch des Goldpreises profitiert, aber es hätte troztdem nicht viel genützt. Am Mittwoch hat der London Goldfix in Euro einen Rekordpreis von EUR 974.41 pro Feinunze verzeichnet. Doch selbst dieser hohe, im Falle des Verkaufs erzielte Preis für das kollektive Gold der gesamten Eurozone – zur Erinnerung, wir sprechen hier von den weltweit grössten Reserven an Gold – hätte gerade mal weniger als 4,7% der EUR 7 Mrd. Gesamtschulden der Eurozonenländer ausgemacht.

Portugal würde im Alleingang besser da stehen (9.3%) und die drei Grossen (Deutschland, Frankreich, Italien) kämen gerade über 5% ihrer geschätzten Schuldenlast. Ausserhalb der Eurozone, jedoch innerhalb der EU-27, und somit von der Schuldenkrise der Eurozone betroffen, könnten Bulgarien und Rumänien (40 und 103 Tonnen) überlegen, ob es nicht besser wäre, ihre Goldreserven in Bares zu tauschen (jeweils 23% und 11.5% Staatsverschuldung). Im Gegensatz hierzu kann Grossbritannien, obwohl es Europas sechstgrösste Goldreserven besitzt, ähnlich wie die Tschechische Republik, Estonien, Ungarn, Irland, Malta und Slovenien, nur weniger als 1% seiner Staatsschulden durch seine Goldreserven zu bezahlen.

Es ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass dies alles natürlich sehr frivol ist. Verzweifelte Staatsoberhäupter können zu verzweifelten Aktionen greifen, aber Gold in Kriesenzeiten zu verkaufen ist nicht unbedingt eines davon, zumal es, wie oben aufgezeigt, nutzlos wäre. Auch hatte man vor gut einem Jahrzehnt vereinbart, zum Tiefstpreis zu verkaufen.

Vielleicht könnte die Eurozone, wie es BullionVault letzte Woche in der Ausgabe des The Street vorschlug, seine Goldreserven gegen IMF Kredite verpfänden – ein Schritt, der in der Tat Gold als Zahlungsmittel wieder von Neuem mobilisieren würde, in dem man seinen Wert mobilisiert ohne es abzuwerten, in dem man es verpfändet ohne es zu verkaufen.

Um jedoch Europas Gesamtschulden voll bezahlen zu können, würde der Goldpreis in Euro auf über EUR 20.344 pro Feinunze steigen müssen. Solch ein 20facher Anstieg an Gewinn würde dann höchstwahrscheinlich bedeuten, dass die EZB den letzten U-Turn genommen und sich bereit erklärt hätte, neu gedrucktes Geld gegen Staatsanleihen zu tauschen und somit die Währung zu entwerten, um die Verschuldung aufzufangen. Übrigens, der entsprechende Goldpreis in US Dollar, das notwendig wäre, um die Schulden der US-Staatskasse durch seine Goldreserven zu bezahlen, wäre USD 47.080 pro Feinunze.

Und nochmals zur Erinnerung: Goldreserven zu verkaufen, um Staatschulden zurück zu zahlen, dazu müsste man auf das herkömmliche klassische Hilfsmittel zurückgreifen, nämlich, eine davon gallopierende Inflation des Goldpreises aufgeheizt durch ständiges Gelddrucken.

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Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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