Atomkrise mit Nordkorea? Investoren verkaufen trotzdem Gold
Privatanleger kaufen gerade kein Gold, sondern verkaufen es, während die Preise durch die Spannungen zwischen Trump und Kim in die Höhe schnellen…
Im Gegensatz zu einigen Schlagzeilen, die man in den letzten Tagen lesen konnte, haben die Spannungen zwischen dem US-Präsidenten Trump und dem nordkoreanischen Staatschef bei Privatanlegern nicht die Nachfrage nach physischem Gold beflügelt, schreibt Adrian Ash von BullionVault.
Tatsächlich trat sogar das Gegenteil ein. Der Verkauf der Goldmünze American Eagle durch die US Mint im August ging gegenüber Juli um die Hälfte zurück – ebenso wie die der entsprechenden Silbermünze. Auch der Absatz der australischen Perth Mint ging im August deutlich zurück, so dass die Silberverkäufe ein 1-Jahrestief erreichten.
Noch deutlicher wurde es auf der weltweiten größten Online-Edelmetallbörse, BullionVault, wo sich die Anzahl der Verkäufer beinahe verdoppelte, während gleichzeitig die Preise in die Höhe schossen. Als Gruppe verkauften sie netto fast eine Drittel Tonne Gold (328 kg), als gleichzeitig von einem Anstieg der für Gold-ETFs benötigten Goldmenge und zunehmenden Wetten auf steigende Preise an der Comex berichtet wurde.
Dies entsprach beinahe der Zuflüsse des Vormonats (361kg), als zu gleichen Zeit die Goldreserven der BullionVault-Kunden mit 38,1 Tonnen ein neues Allzeithoch erreichten.
BullionVault verzeichnete unter den zahlreichen Gewinnmitnahmen seiner Kunden auch einen über die Handy-App erteilten Verkaufsauftrag für 1000 Feinunzen (31,5 kg) im Wert von rund 1,3 Millionen USD.
Im Juli verzeichnete die Handelsplattform aufgrund des Preissturzes die geringste Anzahl an Verkäufern seit Dezember 2015, als der Goldpreis – gemessen in Dollar – auf dem niedrigsten Niveau der vorherigen 6 Jahre stand.
Doch im darauffolgenden Monat August stieg der Goldpreis in USD um 3,7% an und erreichte ein 11-Monatshoch. Die Zahl der Netto-Goldkäufer reduzierte sich um 13,2%, wohingegen sich die Anzahl der Verkäufer mit 92,6% fast verdoppelte.
Als Folge fiel der Gold-Investor-Index, der das Verhältnis zwischen Nettokäufern und –Verkäufern misst, von 55,1 im Juli auf 51,6. Ein Messwert von 50 würde bedeuten, dass in dem Monat die Anzahl von Käufern und Verkäufern identisch war.
Abgesehen von diesen preisbedingten Gewinnmitnahmen ist jedoch wieder ein zunehmendes Interesse an Gold zu beobachten.
So stieg die Anzahl der BullionVault-Benutzer auf nun über 68.500 an. Die Anzahl der Neukunden wuchs im Verhältnis zu Juli um 18,3%.
Das Interesse unter neuen Anlegern lag dennoch rund 36% unter dem 3-Jahresrekord von Juni 2016, als das britische Brexit-Referendum zu einem Crash auf den Aktienmärkten führte und viele Anleger in Richtung Gold und andere als sichere Häfen betrachtete Vermögenswerte trieb.
Die Silberpreise stiegen ebenfalls im August, wodurch die Anzahl der Käufer gegenüber Juli um 30,8% abnahm und auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2015 fiel.
Als Resultat fiel der Silber-Investor-Index im August von 55,5 auf 50,4.