Wahlfieber: Britische Anleger kaufen Gold und verkaufen Aktien
Vor der bevorstehenden Parlamentswahl erreicht die Nachfrage nach Goldanlagen den höchsten Stand seit 20 Monaten…
Zuerst verwechselt der derzeitige Premierminister den Fußballverein und dann macht er noch einen anderen „Karriere-entscheidenden“ Versprecher.
Aber auch seine politischen Gegner machen es nicht viel besser. Wer aufgrund der vielen Missgeschicke vermutlich am Ende wirklich als Verlierer dasteht, ist der Wähler.
Wie wirkt sich der Ausgang der Wahl auf Ihr Vermögen aus? Können Sie eventuell daraus entstehende Risiken minimieren? Einige Privatanleger scheinen dies offensichtlich zu denken.
Im April verzeichnete BullionVault, die weltweit größte Handelsbörse für physisches Edelmetall, die stärksten Nettokäufe für Gold seit August 2013. Angeführt wurde dieser Trend von Privatanlegern aus Großbritannien. Diese fügten ihren Beständen im vergangenen Monat 410 kg Gold hinzu, rund 40% mehr als der monatliche Durchschnitt. Dadurch wuchsen die gesamten Goldbestände der Kunden auf 33,6 Tonnen an – mehr als die meisten Zentralbanken besitzen.
Ganz im Gegensatz dazu flossen im April fast 1 Milliarde Pfund von Privatanlegern aus dem britischen Aktienmarkt, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellt. Zwar betonen die Börsianer immer wieder, wie gut momentan Aktien laufen, allerdings erzielen in London gelistete Unternehmen höhere Gewinne außerhalb Großbritanniens.
Betrachtet man die Wahlen der letzten 50 Jahre und schaut dabei auch auf die Vermögenspreise, so könnte es sich wirklich als gute Entscheidung erweisen, vor der Wahl seine Aktien zu verkaufen. Denn egal, welche Partei in den letzten 13 Wahlen als Sieger hervorging, fielen nach den Wahlen zumeist die Aktien.
Diese Daten zeigen natürlich nur die Durchschnittswerte. Und wir alle wissen, dass vergangene Daten keine Garantie für die Zukunft darstellen. Hinzu kommt, dass zehn der letzten 13 Wahlen im Frühjahr stattfanden. Von daher ist auch denkbar, dass sich in den Zahlen lediglich das alte Motto „Verkauf im Mai“ wiederspiegelt.
Ebenfalls wie die Aktienkurse fallen tendenziell auch die Goldpreise im Sommer. Aber im Durchschnitt stieg Gold in den 1-3 Monaten nach einer britischen Parlamentswahl.
Natürlich ist es auch möglich, dass bei der bevorstehenden Wahl weder die konservativen Tories unter David Cameron noch Ed Milibands Labour Party genügend Stimmen erhalten, um eine Regierung zu bilden. Die daraus resultierende Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft des Landes, das von einer schwachen Partei oder Koalition geführt werden würde, könnte Investoren dazu bringen, eher zurückhaltend mit risikoreicheren Anlagen zu sein und stattdessen in als sicherer geltende Anlagen zu investieren.
In diesem Fall könnte die starke Nachfrage von April auch noch länger anhalten und sich sogar über den Sommer hin erstrecken, der traditionell etwas ruhiger ist. Vor allem britische Anleger dürfen gespannt sein, wie es am 7. Mai ausgeht.