Gold News

Viel Lärm um vermeintliche Goldpreis-Manipulation in London

Nachrichten-Schlagzeile: Britische Finanzaufsichtsbehörde nimmt Goldpreise unter die Lupe. Nachrichtenseite berichtet von möglicher „Manipulation“…
 
Ein Artikel von Bloomberg erzeugte gestern viel Lärm, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Bestimmte Bereiche des Londoner Goldmarktes werden nun von der britischen Finanzaufsichtsbehörde, der Financial Conduct Authority (FCA) „geprüft“. In London werden die weltweiten Bezugswerte für den Goldpreis (den sogenannten London-Fix) sowie die Referenzzinssätze (auch unter dem Begriff GOFO bekannt: Gold Forward Offered Rates) festgelegt. Und wo es Bezugswerte gibt, gibt es auch Regulierungsbehörden, die sich das Ganze nun einmal näher ansehen.

Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine offizielle „Untersuchung“. Von daher wird Bloombergs Quelle auch nicht ihren Namen oder weitere Informationen preisgeben, geschweige denn einen direkten Vorwurf der „Manipulation“ erheben, was die „Quelle“ nur bedingt nützlich macht.

Auch ist dies nicht wirklich etwas Neues. Reuters veröffentlichte bereits vor drei Wochen einen Bericht darüber, dass sich der Londoner Goldhandel, das Zentrum des weltweiten Handels von physischem Gold, mit den zunehmenden Spannungen um die aufsichtsrechtlichen Zinssätze auseinandersetzt. Des Weiteren wurde bei der Jahresversammlung der London Bullion Market Association in Rom die folgende kurze Präsentation gegeben sowie jenes Interview mit Don Groves von der FCA.

Also was sind die möglichen Auswirkungen dessen, was gerade geprüft wird – oder auch nicht? Auf dem professionellen Londoner Goldmarkt ist der GOFO der festgelegte Referenzzinssatz (genauer gesagt handelt es sich dabei um den Zinssatz, den derzeitige Goldbesitzer den Kreditnehmern zahlen, um deren Gold abzunehmen). Anstatt dass dies für jedermann ersichtlich gemacht wird, senden die Banken einen Bericht an die Handelsvereinigung LBMA. Dies geschieht in ähnlicher Weise wie beim Libor (London Interbank Offered Rate), dem täglich festgelegten Referenzzinssatz im Interbankengeschäft, zu dem sich Banken untereinander Geld verleihen. Hierbei senden die einzelnen Banken einen Bericht an die British Bankers Association, die daraus einen einzigen Zinssatz festlegt, der daraufhin allgemein für eine große Anzahl von Finanzmarktgeschäften genutzt wird.   

Auch beim GOFO gibt es einen großen Spielraum für die Regulierungsbehörde, die FCA, um Fragen zu stellen. Auch weil der GOFO, ebenso wie der Libor, auch für weitere finanzielle Standardprodukte verwendet wird, die den Marktteilnehmern zur Verfügung stehen. Der Wert der damit getätigten Geschäfte ist weitaus kleiner als der, der mithilfe des Zinssatzes für Interbankengeschäfte erzeugt wird. Nicht zuletzt auch wegen des Zusammenbruchs der Goldleihen und –swaps seit 2003, der auf den langen Bullenmarkt und die steigenden Preise zurückzuführen ist. Aber wenn schon nicht die Fakten, dann liegt zumindest der Grund für das Interesse an der Geschichte auf der Hand. Denn die Manipulation des Libors führte bislang zu Geldstrafen in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar.

Die Fixpreise für Gold und Silber stellen dagegen einen Marktpreis dar, der durch das Kundengeschäft der fünf größten Gold-handelnden Banken beim sogenannten London Gold Fixing festgelegt wird. Alternativ können Akteure auf dem Markt auch zum Spotpreis handeln. Obgleich dieser auch oft zitiert wird, handelt es sich hierbei nicht um einen einzigen, festen Preis. Vielmehr repräsentiert dieser den Durchschnittspreis aller Notierungen der elf „market-making“ Banken sowie all der anderen Hunderte von Banken, Brokern und Handelshäusern in London, die mit Gold und Silber handeln.

Dieser Durchschnittswert ist auch auf BullionVaults Goldpreis-Chart zu sehen. Hingegen werden die Preise auf BullionVaults Handelsplattform, wo Privatanleger (wie Sie und ich) professionelles Gold und Silber mit sofortiger Abwicklung handeln können, in einem offenen Wettbewerb unabhängig davon notiert. Bei keinem anderen Finanzdienstleister können Privatanleger ihre eigenen Preise zum Kauf und Verkauf nennen, wodurch eine große Markttiefe und Liquidität entsteht. Auch können Privatanleger nirgendwo sonst zu dem beim London Fix festgesetzten Tagespreis Gold kaufen. 

Wie zuvor beschrieben, wird der Fix durch eine davon unterschiedliche Preisfindung festgelegt. Mehr Information zu diesem weltweiten Bezugswert erhalten Sie auf der Seite London Gold Fixing.

Artikel übersetzt und bearbeitet von Steffen Grosshauser.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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