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US-Arbeitsmarktzahlen: ADP vs. offiziellen Arbeitsmarktbericht

Die Beschäftigtenzahlen vom Freitag starten am Mittwoch. Was, Sie sind verwirrt? Nun, auf der Wall Street ist man es ebenfalls…

Beschäftigtenzahlen – wer kann davon schon genug bekommen? Diese Frage stellt sich Adrian Ash von BullionVault, während er sich mit den allmonatlich veröffentlichten Arbeitsmarktdaten beschäftigt.

Diese Woche war wieder der erste Mittwoch des Monats. Und auf der Wall Street ist man immer noch der Meinung, dass dies eine Rolle spielt.

Am Freitag wird die Behörde für Arbeitsstatistik (Bureau of Labor Statistics, BLS) wieder bekanntgeben, wie es im März um die neu hinzugekommenen Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten stand, die sogenannten Non-Farm Payrolls (NFP). Aber das ist dann schon der 4. Tag des Monats – und wer möchte schon so lange auf diese Daten warten? Aus diesem Grund gibt das privatwirtschaftliche Unternehmen ADP schon am Mittwoch seinen Arbeitsmarktbericht heraus, der bereits einen Vorgeschmack auf die US-Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft gibt. Zumindest ist es das, wie zahlreiche Blogger, Finanz-Journalisten und Analysten jeden Monat darüber denken.

Und diesen Anspruch scheint die ADP selbst auch zu erheben.

Doch in den letzten 3 Jahren wichen die Daten von ADP zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den allermeisten Fällen von den offiziellen Zahlen, die zwei Tage später veröffentlicht werden, erheblich ab. Tatsache ist, dass sie nur in 9 von insgesamt 40 Fällen um weniger als 10% daneben lagen – und zwar darüber oder darunter.

Seit Januar 2011 lagen die ADP-Daten jeden Monat durchschnittlich 33% über den Zahlen des BLS. Im letzten Jahr lagen die Veränderungen gegenüber dem Vormonat, die von der ADP herausgegeben wurden, allerdings 9 von 12 Malen unter den eigentlichen Zahlen der Non-Farm Payrolls. So berichtete die ADP von einem Zuwachs an neu geschaffenen Arbeitsplätzen von 0%, während die offiziellen Zahlen der Regierung pro Monat durchschnittlich 7,6% betrugen.

Jetzt sind Sie verwirrt? Nun, Analysten auf der Wall Street sind es ebenfalls. Trotz dieser Kluft zwischen den Daten der ADP und der Regierungsbehörde sagt der amerikanische Finanzinformationsdienst The Street die nahezu identischen Zahlen für Mittwoch und Freitag voraus, nämlich, dass laut ADP im März 195.000 neue Arbeitsplätze hinzugekommen sein müssten und laut des offiziellen NFP-Berichts 196.000.

Diese ziemliche Übereinstimmung zeigt, dass auch The Street nach wie vor diese Zahlen durcheinanderbringt. Denn während in den vergangenen zwölf Monaten laut Meinung der Street die Prognosen für die neu geschaffenen Arbeitsplätze zwischen der ADP und der Behörde für Arbeitsstatistik lediglich um 2% auseinanderdrifteten, differierten die eigentlichen Zahlen in Wirklichkeit um 15%.

Warum sollten sich Gold- oder Silberanleger überhaupt für diese Zahlen interessieren? Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen ist zweifellos eine wichtige und sehr positive Sache. Und Edelmetalle reagieren stark auf die Veränderungen der Geldpolitik. Dennoch gab es in den letzten drei Jahren keinerlei stetige Korrelation zwischen den von der ADP oder der Regierungsbehörde veröffentlichten Daten und dem Goldpreis. Allerdings steigt bei einer großen Veränderung der Arbeitsmarktdaten oftmals unmittelbar nach der Bekanntgabe der Goldpreis und der Silberpreis fällt.

Dies ist aber eher für an der Comex gehandelte Futures relevant. Diese Volatilität hat jedoch langfristig kaum Bedeutung für die Preise von physischem Edelmetall. Ganz zu schweigen davon, dass sie etwas über die wirkliche wirtschaftliche Lage aussagen würde.

Für Anleger, die nicht nur extrem kurzfristig orientiert sind und über die nächsten Minuten hinausdenken, ist es wichtiger, den zugrundeliegenden Trend zu erkennen, um profitabel zu investieren. Und am besten fängt man damit an, diesen ganzen Wirbel um diese sogenannten Non-Farm Payrolls in den USA zu ignorieren.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

Hinweis: Der Inhalt dieser Webseite ist dazu gedacht, den Leser zum Nachdenken über wirtschaftliche Themen und Ereignissen anzuregen. Aber nur Sie selbst können entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen und tragen die alleinige Verantwortung hierfür. Informationen und Daten können zudem durch aktuelle Ereignisse bereits überholt sein und sollten durch eine zusätzliche Quelle bestätigt werden, bevor Sie investieren.

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