Silberpreis durchbricht die 22 USD-Marke
Doch Analysten sehen noch „erhebliche“ Risiken…
Der Silberpreis stieg in der vergangenen Woche um 6% und im Februar bislang insgesamt sogar um 12% an. Dennoch sind einige Edelmetall-Analysten noch nicht davon überzeugt, dass es sich bei diesem Trend um mehr als nur ein kurzzeitiges Aufflackern handelt.
So geht die französische Investmentbank Natixis davon aus, dass dieser ansteigende Silberpreis nur von kurzer Dauer sei. „Wir rechnen mit einer Verbesserung der US-Wirtschaftsdaten, da sich die extremen Witterungsverhältnisse, welche die Wirtschaftstätigkeiten seit Dezember zurückhielten, derzeit wieder normalisieren.“
Dies sollte nach Meinung von Natixis „die US-Zinsen erhöhen und den Dollar stärken, was beides negative Konsequenzen auf die Gold- und Silberpreise hätte“.
Silber-ETFs waren im letzten Jahr gegenläufig zu dem Trend bei Gold-Fonds als Goldanlage und wuchsen hinsichtlich ihres Gewichts an, selbst als der Silberpreis um 28% einbrach. „Falls diese [Anleger] anfangen würden, [ihr Silber] so wie Gold zu verkaufen, dann würde es einen starken Abwärtsdruck auf Silber geben“, sagt Walter de Wet von der StandardBank.
Mit erneutem Hinweis auf den steigenden Dollar und höhere US-amerikanische Anleiherendite, fasst de Wet die Situation folgendermaßen zusammen: „Wir haben gesehen, dass der Silberpreis letztendlich dazu neigt, dieselbe Richtung wie Gold zu verfolgen, weswegen wir von einem erheblichen Risiko ausgehen.“
Hingegen verweist die französische Investmentbank Societe Generale auf Indien, wo die Importe in 2013 in die Höhe gingen. Der Grund hierfür waren die verschärften Einfuhrgesetze für Gold, welche „die traditionelle Nachfrage nach Gold stellenweise in die nach Silber umwandelte“, so der Edelmetallexperte Robin Bhar. Des Weiteren boten die niedrigen Silberpreise im vergangenen Jahr Anlegern in Indien eine gute Gelegenheit für günstige Einkäufe.
Jedoch gab es laut Bhar Mitte Februar Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach Silber aufgrund des sich erholenden Preises zurückgehen würde. Investitionen in Silber könnten vor allem dann nachlassen, „wenn die indische Regierung Ihre Einschränkungen für Goldimporte lockert“.
Bei der SocGen geht man beim Silberpreis in 2014 nun von durchschnittlich 19 USD je Feinunze aus, also deutlich unter dem Vorjahreswert von 23,79 USD. Dieser liegt beinahe einen Dollar unter der durchschnittlichen Preisprognose der Londoner Goldmarkt-Experten.
Nur die Schweizer Investmentbank UBS hebt sich mit ihrer Meinung ab, indem deren Analysten ihre Prognose für den durchschnittlichen Silberpreis in 2014 von 20,50 USD auf 22,30 USD je Feinunze anheben.
„Die sich verbessernde Stimmung gegenüber Gold sollte auch einen beachtlichen Nebeneffekt auf Silber haben“, meinen die Strategin Edel Tully sowie die Analystin Joni Teves.
Eigentlich „sollte Silber sogar noch mehr von der Erholung der Weltwirtschaft profitieren als Gold“.