Rekord-Goldnachfrage in Q1, aber Unsicherheit bezüglich Jobs, Brexit und China
Die Preise für die Goldnachfrage sowie das Angebot stiegen am Donnerstag bis zur Mittagszeit um 0,6% auf 1273 USD je Feinunze, nachdem die Ansprüche auf Arbeitslosengeld in den USA höher als erwartet ausfielen.
Die Aktienmärkte in Europa und Asien erholten sich von den zuvor erlittenen Verlusten, während die Preise für US-Staatsanleihen nach unten gingen.
Beim Verhältnis zwischen der Goldnachfrage und dem –Angebot konzentrierten sich die Analysten auf den neuen Shanghai-Goldpreis, der am Donnerstag auf 266,50 CNY je Gramm festgelegt und dadurch der Aufschlag gegenüber dem Londoner Referenzpreis um die Hälfte reduziert wurde.
Die sich im chinesischen Besitz befindende ICBC Standard Bank gab am Mittwoch bekannt, sich der nicht-gewinnorientierten London Precious Metals Clearing Ltd. anzuschließen. Diese aus fünf Banken bestehende Gruppe bietet Abrechnungsdienste für den weltweit größten Gold- und Silbermarkt an.
Dies sei ein „elementares Element bei der Handelsabwicklung zwischen Geschäftspartnern aus der ganzen Welt“, erklärte Mingqiang Bi, Vorstandsmitglied der ICBC Standard Bank.
Die weltweite Goldnachfrage stellte zwischen Januar und März fast ihren Rekord ein, wie der World Gold Council, die globale Lobby-Organisation der Goldminenindustrie, am Donnerstag mitteilte.
Dies steht im Kontrast zu den Schätzungen des vergangenen Monats. Thomson Reuters GFMS sagten vor zwei Wochen noch, dass im ersten Quartal die Nachfrage nach Schmuck, Münzen und Barren vermutlich auf das niedrigste Niveau seit der Zeit während der Finanzkrise in Q1 2009 fiel, als die US-Notenbank ihren Leitzins auf 0% senkte und mit ihren Anleihekäufen begann, während der Aktienindex sämtlicher US-amerikanischen Unternehmen S&P500 auf ein 13-Jahrestief einbrach.
Bei dem Bericht von GFMS geht es nur um physisches Edelmetall, was somit börsennotierte Goldfonds (ETFs) ausschließt. Wenn man diese auch mit hinzunimmt, sind die heute vom World Gold Council veröffentlichten Ergebnissen zur Goldnachfrage um 17% größer als die Schätzungen von GFMS, die Schmucknachfrage um 29%, die Ankäufe durch Zentralbanken um 19% und die Anfrage nach kleinen Barren und Münzen übertrifft die prognostizierte Menge um 15%.
„Veränderungen in der globalen wirtschaftlichen und finanziellen Landschaft haben in den vergangenen Monaten ein positives Umfeld für Goldanlagen geschaffen“, sagt Alistair Hewitt von Metals Focus.
Es gäbe „zahlreiche Unsicherheiten“, fügte der Leiter der Abteilung für Marktinformationen hinzu.
Dabei bezog er sich neben dem zuvor erwähnten US-Arbeitsmarkt und dem Brexit auch auf China, dessen größter Schmuckhersteller und Einzelhändler, Chow Tai Fook, am Donnerstag eine Gewinnwarnung herausbrachte, wonach die Aktien des Unternehmens innerhalb der letzten zwölf Monate 40-50% weniger Gewinne erzielten als im Jahr davor.